Hallo Tom und Forenmitglieder
Mein Name ist Jan und ich bin neu hier.
Leider melde ich mich mit den allgemein bekannten Garnelensterben-Problemen und bin am Verzweifeln. Ich hoffe Tom oder andere können mir eine Einschätzung geben woran es liegen könnte und welche Maßnahmen ich ergreifen kann.
Tom: Die Red Bees hatte ich bei dir bestellt. Wenn es deine Zeit zulässt (kann ich mir zwar nicht vorstellen aber ich wollts gesagt haben :D) auch sehr gerne mal telefonieren.
Jetzt kommt viel Text und hoffe, dass sich einige Leute die Zeit nehmen. Ich versuche die Problematik zunächst und im Ablauf so detailliert wie möglich zu beschreiben. Der Fragenkatalog befindet sich am Ende. Danke vielmals vorab!
Ich halte seit einigen Jahren Garnelen mal mehr oder weniger intensiv. Jetzt wollte ich wieder aktiver durchstarten und habe jetzt zum Jahreswechsel angefangen neue Becken in Betrieb zu nehmen. In der Vergangenheit hatte ich auch schon Probleme, z.B. dass die Vermehrung ausblieb (am Ende erfolgreich hinbekommen) und auch Garnelensterben aber damals normalerweise erst ab einer gewissen Populationsdichte (ab 100 Tiere auf 54 Liter) nach erfolgreicher Vermehrung. Dort hatte ich auch, aus meiner Sicht, diverse Punkte/Fehler identifiziert, welche ich diesmal bedacht habe und vorbeugen will (z.B. zu lange Standzeit vom Filter, zu viel Mulm, zu hohe Besatzdichte etc.).
Aktuell habe ich insgesamt 5 Becken besetzt von denen 3, mal mehr mal weniger Probleme machen.
Ein Becken mit Kardinalsgarnelen läuft super, das andere mit schwarzen Tigern läuft auch gut, haben jetzt auch Junge, keinerlei Ausfälle.
Alle Becken haben ca. 48Liter (40x40x30cm LBH).
Problembecken:
Becken-1: 12 Red Bee PRL I+II (Glasgarten Environment Soil)
Becken-2: 33 Red Bee PRL (Glasgarten Environment Soil)
Becken-3: Schwarze Tiger (Gümmer Sand)
Ich gehe detaillierter auf die Probleme der Becken 1+2 mit den Red Bees ein, da diese akut sind. Ich hatte zwar auch insgesamt 4 Ausfälle bei den schwarzen Tigern im Becken 3 aber aktuell keine Ausfälle mehr seitdem 9.4. Das andere schwarze Tiger Becken hatte keine Ausfälle und wie gesagt sogar Nachwuchs der teilweise schon 5mm groß ist.
Fragebogen habe ich ausgefüllt, siehe später.
Die Becken laufen seit Anfang Februar mit Glasgarten Environment Soil bzw. bei den Tigern Gümmer Sand, einem Schwammfilter 10x10x30cm mit Bohrung und tschechischem Luftheber in der Bohrung, einer Wurzel masurischem Moorkien, einem Söchting Oxydator Mini und einem großen Seemandelbaumblatt. Im Becken habe ich noch jeweils 10 Siporax auf dem Boden liegen.
Die Becken wurden mit Dennerle BactoClean Bakterien angeimpft. Später hatte ich nochmal nachdosiert.
Aktuell noch keine Pflanzen weil ich mir keine Schnecken einfangen wollte. Vielleicht ein Fehler?!
Seit Ende Februar habe ich die Garnelen eingesetzt. Zunächst hatte ich PH Werte von ca. 6 und einem Leitwert von 280-300µs in beiden Becken aber dieser sank (leider mit Besatz) weiter auf 5,5. Ich habe dann vom dem 5cm hohen Soil 2cm abgesaugt und wöchentlich 10L gewechselt um den PH Wert wieder in Richtung 6 zu bekommen. PH Wert pendelte sich aber immer wieder bei 5,5 ein.
Ich arbeite mit Osmosewasser und Salty Shrimp - Bee Shrimp Mineral GH+.
Gefüttert wird in einer Petrischale mit Garnelensticks eines Herstellers aus Köln, Samstags mit Artemia Frostfutter und ab und zu mit Genchem Polytase und Biozyme. Des Weiteren habe ich immer 2-3 grüne Walnußbaumblätter am Tonhaken im Becken. Diese wurden selbst gesammelt und getrocknet. Abgekocht wurden diese nicht.
Futterreste werden aus den Petrischalen am selben Abend oder am darauffolgenden Morgen abgesaugt.
Am Anfang und zwischendurch habe ich Tanpaku Montmorillonit (eigentlich für Koi) und Shirakura Mosura Old Sea Mud Powder dosiert.
Den Garnelen geht es augenscheinlich auf den ersten Blick gut, sie schwimmen agil durchs Becken und weiden den Boden und die Walnußblätter ab.
Im Becken 1 trug ein Weibchen erstmals Eier. Wenige Tage (maximal eine Woche) später erfolgte die Ernüchterung, das Weibchen lag tot auf dem Seemandelbaumblatt.
Es hatte keine Zersetzung stattgefunden wie man es von toten orangenen Garnelen kennt.
Zunächst dachte ich, ok Weibchen mit Eiern können schonmal stressbedingt umkippen.
Leider folgten weitere einzelne tote Garnelen im ca. wöchentlichen Abstand siehe hier bei den Red Bees:
29.3 Becken-2: 1 Tote
07.4 Becken-1: Weibchen mit Eiern tot
14.4 Becken-1: 1 Tote
20.4 Becken-1: 1 Tote
25.4 Becken-2: 3 Tote
Im weiteren Verlauf wurde das Wasser, vor allem in Becken-2, weißlich trüb. Die wöchentlichen 10L Wasserwechsel hatte ich beibehalten. Beim letzten Wasserwechsel am 16.4 habe ich beim Becken-2 20L gewechselt wegen der Trübung. Tiere sind allerdings auch schon vor der Trübung gestorben. Durch die Wasserwechsel wurde es besser. Trübung aufgrund der Walnußblätter? Aktuell ist das Wasser in Becken-2 immer noch etwas trüb. Walnußblätter habe ich heute mal präventiv entfernt.
Ich hatte den niedrigen PH in Vermutung für die Probleme mit den toten Garnelen und hatte deshalb wöchentliche Wasserwechsel von 10L gemacht wie beschrieben. Als das nicht geholfen hat habe ich am 16.4 und 17.4 mit Natron in 2 Dosierungsschritten jeweils 0,75g auf die 50 Liter dosiert. Dadurch erhöhte sich die Karbonathärte und der PH ging hoch auf zunächst 5,9 und nach der zweiten Dosierung ist er eingependelt bei 6,3.
Wasserwerte hatte ich immer wieder gemessen aber für mich daraus Nichts ableiten können bis auf den recht niedrigen PH Wert unter 6. Es war kein Nitrit messbar und der Nitrat Wert war auch immer im normalen Bereich.
Als das nicht geholfen hat, habe ich an diesem Montag 25.4 ca. 300ml Zeolith im grobmaschigen Filterbeutel vor den Luftheberauslass gehängt + 1/4 von dem Arcadia Polyfilter (Entfernt Stickstoffverbindungen wie Ammoniak, Nitrit, Nitrat; Medikamente wie Kupfer und Antibiotika; Phosphate, Proteine, toxische Metalle, Phenole; Pestizide und luftübertragene Verunreinigungen.) um eventuelle Giftstoffe die ich nicht messe zu entfernen.
Die Veränderung bekam den Red Bees in Becken-2 anscheinend gar nicht. Gestern sind mir gleich 3 Tiere umgekippt :(. Heute keine Ausfälle.
Was mir auffällt und vielleicht auf die Probleme hindeutet:
Wenn ich mit den Sticks füttere gehen die Garnelen nicht direkt und nur zögerlich ans Futter (kenn ich bei diesen Sticks anders). Vereinzelt gehen Sie ans Futter, bei dem Becken-2 mit den ursprünglich 33 Garnelen machen sich schon mehr über das Futter her.
Vielleicht liegt es auch an der Besatzdichte?
Die Walnußblätter werden immer abgeweidet. Vielleicht deswegen wenig Hunger auf die Sticks?
Die toten Garnelen haben immer einen leeren Darm. Ich konnte bei noch keiner einen vollen Darm sehen. Als wenn diese verhungert wären, obwohl ich dem ja durch die Walnußblätter vorbeuge und die Garnelen auch wachsen.
Im Moment weiß ich nicht mehr wirklich weiter. Vor allem weiß ich nicht, ob ich Veränderungen wie Wasserwechsel durchführen soll oder ob dies aktuell eher schadet.
Meine Ansatzpunkte:
1. Pflanzen fehlen für Schadstoffabbau?
2. 2-3 Walnußblätter sind zu viel bis diese aufgefressen sind oder sollten nur ab und zu eingebracht werden? habe ich heute erstmal entfernt
3. Der wöchentliche 10L Wasserwechsel stört die Garnelen mehr als das er nützt und sollte jetzt ggf. erstmal eingestellt werden bzw. z.B. alle zwei Wochen erfolgen?
4. PH Wert war zu niedrig und das Garnelensterben ist jetzt noch die Nachwirkung und es sollte jetzt perspektivisch aufhören?! will ich mich nicht drauf verlassen deswegen der Beitrag.
5. Bakterielle Infektion? Hatte das Becken extra nicht mit Filtermulm aus meinen Fischbecken angeimpft sondern Dennerle Bactoclean benutzt. Vielleicht ein Fehler?
6. Der Tetra Teststreifen zeigt bei Chlor (CL2) entweder 0 oder 0,8 (nächste Einheit) an bei dem „Use Aquasafe“ steht. Allerdings ist das schwer abzulesen und bei meinem 300L Malawibecken wo ich Aquasafe einsetze hat der Streifen dieselbe Farbe. Kann mir nicht vorstellen dass Chlor im Wasser ist.
Ich hoffe ihr könnt mir helfen. Vielen Dank an alle vorab.
Fragenkatalog kommt im zweiten Post, zu viele Zeichen