Hallo Zusammen,
als neuer Aquarianer wollte ich mich auch mal bei euch vorstellen.
Ich heiße Benjamin, bin 33 aus Köln, studiere seit 2 Jahren BWL und arbeite relativ viel nebenher.
Zum Aquarium bin ich eigentlich nur durch meine Mitbewohnerin gekommen, die in der Vergangenheit diverse Aquarien besaß und mich seit 6 Monaten fast täglich damit
bequatscht hat, dass wir unbedingt ein Aquarium benötigen . Man könnte tatsächlich sagen, dass Sie erfolgreich Inception bei mir betrieben hat .
Ich habe mir darauf hin tatsächlich vor ca. einem Monat für mein Zimmer ein Aquael Smart 10L Nano Becken gekauft.
Im Nachhinein, bereue ich es, nicht doch ein 30L Becken geholt zu haben nur damit dieses in mein Kalaxregal passt. Aber gut, jetzt hab ich den Tank und jetzt wird der auch betrieben.
Ein 30L folgt defintiv noch irgendwann mal für oben drauf.
Ich habe vorallem in den ersten Tagen vor dem Kauf bis heute sehr sehr viel gelesen und recherchiert, da ich auf ganz viele "Problemchen" in der Einfahrphase gestoßen bin. Ich muss dazu sagen, dass ich mir eine gewisse Ruhe erstmal antrainieren muss um gelassener zu werden, da ich leicht in einen sagen wir Panikmodus verfalle. Ich hab also sowohl positive als auch negative Erfahrungen bisher gesammelt, was mir den Einstieg doch etwas schwierig gemacht hat. Aber hey, Shit-happens, weiter geht's . Damit ihr euch ein Bild davon machen könnt, erzähl ich einfach mal was alles verwendet wird und was genau so alles bisher passiert ist. Kurze Vorwarnung, es wird lang. Ich weiß natürlich dass ich selbst einige Fehler, welche aus meiner Panik heraus und falschen Infos entstanden sind, begannen habe. Das weiß ich jetzt auch.
Das Shrimp Set besteht aus dem Aquael 10L Tank, der Comfort Zone (25W Heizung), Leddy Smart 2 (Plant) Lampe und dem Pat Mini Filter.
Als Bodengrund wird Seachem Flourite Soil und Garnelenkies in Mahagonibraun verwendet.
Ich habe zusätzlich noch Jungle Wood, Schwarze Lavasteine, eine Bambusröhre, Süsswassertang (Lomariopsis lineata) und eine Hygrophila pinnatifida aus Tom's Shop.
Des Weiteren habe ich noch ein kleines Stück Savannenholz, etwas Moos und eine Bucephalandra Green Velvet aus einem Aquarien Laden hier aus Köln.
Klingt erstmal viel für 10L, geht aber tatsächlich ganz gut, ich wollte es etwas dichter haben, da mir leere Aquarien tatsächlich nicht so gefallen.
Die Berg und Talfahrt, wie ich es miterlebt habe, begann tatsächlich mit den ersten Pflanzen aus dem Shop in Köln.
Ich dachte mir, lieber hole ich die Pflanzen vor Ort, damit diese direkt eingesetzt werden können und keine Lieferung überstehen müssen.
Mir wurde leider zur Green Velvet auch eine Hemiographis colorata verkauft. Da ich nicht wusste, ob die aufgebunden wird oder in den Bodengrund kommt, fing ich an zu googlen. Tja und damit kam der erste Dämpfer. Egal auf welchen Seiten ich mich informierte, überall stand, dass diese Pflanze überhaupt nicht ins Wasser gehört, weil die eigentlich als Terrarienpflanze genutzt wird. Ich hab gelesen, dass sie unter Wasser relativ schnell anfängt zu faulen, was dann auch tatsächlich 2 Tage später bei mir begonnen hat.
Ja, ich hab die Pflanze erstmal eingesetzt, da ich das nicht so wirklich wahrhaben wollte. Immerhin stand die Pflanze dort auch komplett im Wasser und ich dachte mir, als Fachgeschäft verkaufen die einem Neueinsteiger bestimmt keinen Mist. Falsch gedacht.
Das AQ lief 2 Tage ein und ich hab bemerkt, dass sich ein Blatt in der Mitte beginnt aufzulösen. Ich hab dann erstmal total Panik bekommen, da ich dachte das wird das Wasser zum kippen bringen und Schadstoffe werden sich unkontrolliert vermehren. Somit hab ich dann bei Tom eine Ersatzbestellung ausgelöst und mir die Hygrophila pinnatifida sowie den Süsswassertang angeschafft und die Pflanze ausgestauscht. Die steht jetzt übrigens in einem Topf auf der Fensterbank und gedeiht nach einem kompletten Zusammenbruch doch noch .
Nachdem ich die neuen Pflanzen nun auch ins AQ eingesetzt habe, war dann auch für ein paar Tage erstmal Ruhe. In der Zwischenzeit hat mir meine Mitbewohnerin ein Serra Tröpfchentest Kit zum Einstieg geschenkt, damit ich die Wasserwerte kontrollieren kann. Damit kam dann Dämpfer Nr. 2. Das Leitungswasser hier auf der linksrheinischen Seite in Köln ist nämlich sehr hart. Meine erste Messung ergab folgende Werte: PH 7,5 / GH 26 / KH 11 / NO2 0,0
In den Tagen danach habe ich immer wieder gemessen, der Nitritwert stieg an und alles schien nach Plan zu verlaufen. Bis ich plötzlich ca. 4 mm lange dünne weiße Würmer an meiner Scheibe und auf dem Holz sah. Erste Reaktion: was zur Hölle ist das ? Erstmal meine Mitbewohnerin befragen, die kennt sich ja schließlich aus. Aber auch Sie war völlig ratlos und hatte keine Ahnung was das wohl sein könnte. Ich habe dann einem Freund Fotos und Videos geschickt, da dieser ebenfalls seit Jahren ein Aquarium besitzt. Seine Prognose: ganz klar Planarien. Daraufhin hab ich mich erstmal schlau gemacht, was Planarien überhaupt sind. Das war dann auch Dämpfer Nr. 3 in meiner etwas holprigen AQ Geschichte. Da ich Planarien auf gar keinen Fall wollte, hab ich recherchiert wie man diese am effektivsten wieder los wird. Ich dachte, absammeln auf keinen Fall, da ja eh noch kein Besatz drin ist, versuche ich es mit einem Medikament. Ich hab mir deshalb Panacur angeschafft.
Bis das bei mir zuhause ankam, hat es ca. ne Woche gedauert. Ich war mittlerweile aber so hin- und hergerissen, da ich auch Schnecken halten wollte, dass ich es nicht verwendet hab.
Ich bin dann darauf hin wieder zum Fachhandel hier in Köln und habe gefragt, was das wohl für ein Wurm sein kann. Der Mitarbeiter schien ebenfalls nicht so recht zu wissen, was es ist, aber er schloss Planarien aus, da man den typischen pfeilförmigen Kopf nicht erkennen konnte. Er gab mir aber den Rat, das Wasser zu salzen (2 EL), da das wohl für Pflanzen und späteren Besatz unproblematisch wäre. Gesagt, getan. Keine Besserung in den Folgetagen. Stattdessen ist die Population der Würmer extrem schnell angestiegen, weshalb ich die Scheiben mit einem Schwamm von Algen befreit habe und einen großen Wasserwechsel von ca. 70 % durchgeführt habe. In den Folgetagen wucherte das AQ immer weiter mit diversen Algen an Scheiben, Pumpe und Gegenständen weiter zu und die Würmer vermehrten sich immer mehr. Ich habe dann durch mehrere Seiten in Erfahrung bringen können, dass es sich höchstwahrscheinlich um Öltröpfchenwürmer handelt. Ich bin darauf gekommen, da meine Würmer schraubenartig schwimmen, leicht durchsichtig weißlich sind und der Kopf irgendwie wie ein umgedrehter Tropfen aussieht. Ich hab mich also damit abgefunden und mittlerweile schaue ich auch einfach gerne zu, wenn Sie an der Scheibe rumkriechen oder sich von der leichten Strömung in die andere Ecke befördern lassen . Ich sitze tatsächlich relativ viel davor und starre einfach in das Minibecken, irgendwie wirkt es total beruhigend auch wenn noch nicht viel passiert, mal was anderes als TV / PC.
In den Folgetagen blieben meine Wasserwerte stabil, der Nitritpeak war überwunden und nicht mehr nachweisbar. Die Algen hatten zu diesem Zeitpunkt schon einen Großteil des Beckens bewuchert, weshalb ich am Samstag vor 4 Tagen zwei Anthrazit-Napfschnecken geschenkt bekam und diese nach einer kurzen Eingewöhnungszeit langsam ins AQ umgesetzt habe. In der Hoffnung dass die Algenpopulation etwas abnimmt. Das Wasser habe ich vor dem Einsetzen mit Biotopol und Ferropol von JBL nach Anleitung etwas aufbereitet und gedüngt. Die Schnecken haben sich auch nach einem Tag direkt an die Arbeit gemacht und schnecken seit dem fröhlich umher.
Gestern kam es dann Abends zu einem Vorfall. Ich wollte die Wasserwerte erneut prüfen und bemerkte dass das Wasser ungewöhnlich warm ist. Der Blick auf das Thermometer bestätigte dann meine Vermutung, 32 Grad. Viel zu warm. Ich dachte zuerst die Heizung ist ggf. defekt oder funktioniert nicht weil diese schon von Algen so zugewachsen ist. Ich habe dann einen 50% Wasserwechsel durchgeführt um die Temperatur zu senken und die Heizung erstmal über Nacht ausgelassen. Heute Morgen kam dann der Schock, wieder 32 Grad im Aquarium. Die Heizung ist also nicht der Übeltäter sondern der Pat Mini. Ich hab den Filter dann rausgeholt, nach Anleitung geöffnet und den Rotor überprüft ob Dreck drin ist. Leider war da nichts. Ich hab ihn dann wieder ins AQ und eingeschalten und alle paar Minuten geprüft ob dieser wieder heiß wird. Dabei fiel mir dann nach ca. 30 Minuten auf, dass die Pumpe den kompletten Dienst eingestellt hat. Es kommt einfach nichts mehr raus.
Der Filter ist mittlerweile reklamiert und wird eingeschickt, eine Ersatzbestellung mit SameDay Lieferung habe ich vorsichtshalber mal durchgeführt, damit die Schnecken nicht eingehen und das Wasser nicht unnötig steht. Runtergekühlt wird es momentan mit einem Zimmerventilator, der mittlerweile davor steht. Aktuelle Temperatur ist zum Glück wieder bei 24 Grad.
Jetzt heißt es nur noch abwarten, bis der Ersatz heute ankommt.
Tja was soll ich sagen, ich bin echt hin- und hergerissen . Ich hoffe der neue Filter lässt mich nicht wieder nach kurzer Zeit im Stich.
Aufjedenfall habt Ihr jetzt einen guten Einblick auf meine Berg- und Talfahrt der letzten Wochen (sorry das es soooo lang geworden ist). Ich hoffe Ihr verurteilt mich nicht wegen meiner Unwissenheit und meinen Fehlern. Aber genau deshalb bin ich ja auch hier, um in Zukunft Fehler zu vermeiden und mit lieber zu viel Fragen als zu wenig.
Ich freu mich jedenfalls immernoch auf ein (hoffentlich bald) funktionierendes AQ, denn aufhören kommt für mich nicht in Frage.
Liebe Grüße Benjamin
PS: Anbei noch ein paar Fotos damit Ihr euch ein Bild von dem Übeltäter machen könnt xD
PPS: Die Hygrophila hat etwas beim Filter rausnehmen gelitten, da mir ein paar Blätter abgebrochen sind