Gehäusedefekte bei allen Pianos

  • Hallo Leute,
    ich mache mir so langsam Sorgen um meine Pianoschneckchen. Sie verhalten sich zwar normal, soweit ich das einschätzen kann. Doch bei allen 4 Schnecken zeigen sich seit kurzer Zeit deutliche Defekte am Gehäuse, vor allem an der Spitze... Das kann doch kein Zufall sein, oder? Was fehlt ihnen?? ?(


    Sie leben seit wenigen Wochen zusammen mit 4 Napfschnecken und einigen Bienen- und Tigergarnelen in meinem 30 ltr. Becken. Ich füttere Shrimp-Pudding, gebe 1x pro Woche Biozyme/Polytase im Wechsel und 2x wöchentlich Mineral healty Tonmineral. Auf die kaputten Häuschen meiner Pianos kann ich mir keinen Reim machen... Könnten es Verletzungen sein? Seltsamerweise haben nämlich alle Pianoschnecken eine besondere Vorliebe für die engen Garnelenröhren aus Terracotta. Sie quetschen sich da regelmäßig hindurch! Ich hatte schon öfter die Befürchtung, eine der Schneckis könnte mal stecken bleiben...irgendwie haben sie es aber immer wieder geschafft.


    Was kann ich tun? Wie kann ich meinen Schnecken helfen?? Und würdet ihr sie separieren? Ich beobachte nämlich, dass die Garnelen gerne auf den defekten Häuschen sitzen. Könnten sie den Schaden an den Gehäusen noch verstärken indem sie evtl. daran knabbern? Danke für Eure Einschätzung und für Tipps!


    Liebe Grüße,
    Andrea

  • Hallo Andrea,


    dann wird es schwierig, weil die Schnecken reichlich Calciumcarbonat brauchen. Ich füttere meine mit einem Brei aus Bio-Erbsen und Algenkalk. Einfach Bio-Frost-Erbsen auftauen und pürieren. Dann Algenkal einrühren. Wenn das Wasser weich bleiben soll, wirst Du um Separieren nicht herumkommen. Hast Du die Mineral Balls von Tom mal getestet?

  • Hallo Roland,


    bist Du Dir sicher, dass es nicht funktionieren kann mit Bienen und Pianoschneckchen in einem Becken? Das wär ein Jammer! Hätte ich das nur früher gewusst... Der Anblick meiner Schnecken tut mir allerdings so leid, dass ich sie heute Nachmittag in eine Kugelvase umquartiert habe. Osmosewasser auf LW 350 aufgehärtet, Mineral healthy und Mikronekuton dazu. Toms Mineral Balls bestelle ich umgehend. Danke für den Tipp mit Bioerbsen und Algenkalk. Noch rühren die Kleinen den Brei nicht an - wahrscheinlich müssen sie erst noch den Umzug verdauen...
    Wie sollten die Wasserwerte sein damit sie auch den Pianos gerecht werden? Womit kann ich den Schnecken jetzt konkret helfen? Können solche Gehäusedefekte ausheilen? Sorge macht mir auch, dass einige Fadenwürmer die Situation nutzen und sich kurzerhand in den beschädigten Schneckenhäusern einquartiert haben. Schwächen sie die Pianos zusätzlich? Danke für Deine Hilfe.


    Lg, Andrea

  • Hallo Andrea,


    das Problem ist, dass die Schneckchen sogar ihre Kumpels anknabbern, wenn sie Calciummangel haben. Also wird es eskalieren. Die Lösung ist ganz einfach: Calciumcarbonat, wasserlösliches Kalzium. Die Schnecken ziehen das zur Hälfte aus dem Wasser, die andere Hälfte aus der Nahrung. Falls Du das über die KH steuerst, bedenke, dass aquaristische KH auch Natriumcarbonat anzeigt.
    Ich löse das bei mir auf drei Arten:
    Asiatische Lochsteine, porös
    Tonminerale
    Algenkalk (Lummerland) für die Nahrung. Ich habe allerdings auch Tausende von Schnecken.
    Ja, sie können ihre Gehäuse reparieren. Ich häng Dir ein Foto an, von einer Schnecke, die porös war und von vorn nach hinten ihr Gehäuse aufbaut. Wichtigst ist aber nur, dass es von innen her repariert wird.

  • Hallo Roland,
    das Bild ist wirklich beeindruckend! Danke dass Du mir Mut machst.
    Habe heute erneut Dein "Schneckenpraline" aus Algenkalk, pürrierten Bioerbsen und Tonmineralien serviert. Die Pianos scheinen noch nicht überzeugt. Vielleicht ist das Mischungsverhältnis nicht optimal? Wieviel Teile Erbsen und Algenkalk verwendest Du? Den Algenstein mit Spirulina nutzen sie dagegen gerne. Welchen LW /KH müsste ich Deiner Erfahrung nach im Becken halten, damit sich Pianos UND Garnelen wohlfühlen? Oder geht es nur über ausprobieren, Fingerspitzengefühl...? Mir fehlt schlicht die Erfahrung - und es ärgert mich, dass meine Tiere das büßen.


    Lg Andrea

  • Hallo Andrea,


    bitte sei nicht zu streng zu Dir. Du arbeitest doch dran.
    Das Verhältnis Erbsbrei zu Algenkalk ist 20:1
    Wenn sie es nicht annehmen, dann berate Dich mit Tom, was bei den Garnelen maximal geht. Ich verstehe viel von Flusskrebsen und Schnecken, sehr wenig von Weichwassertieren. Wichtig ist vor allem, dass die Tiere ihre Gehäuse von innen her stabil halten können. Äußerlich poröse Gehäuse stören sie nicht und brauchen Dich nicht beunruhigen, wenn sie keine Fressfeinde im Becken haben, die die Häuser knacken möchten.
    Eine KH von 1 und ein pH unter 7 ist natürlich schon eine große Herausforderung.

  • Hallo Tom, hallo Roland,


    hab meine Patienten eben mal vor die Linse geholt. Hoffentlich kann man genug erkennen...? Aus irgendeinem Grund kann ich keine weiteren Bilder hochladen, doch die Schnecken unterscheiden sich bei den Defekten leider nicht wesentlich. Die beiden Damen sind noch in etwas geringerem Ausmaß betroffen. An den Algenbrei gehen sie mittlerweile, auch den Spirulinastein haben sie gründlich abgeweidet - wenigstens das. Danke für Euren Rat.


    Lg, Andrea

  • Hallo Andrea,


    das ist übel. Die Schnecken können ihr Haus reparieren, wenn die Chemie stimmt. Wird es nicht sofort besser, nimm sie raus. Sonst besteht Lebensgefahr. Tut mir leid, ich weiß, wie schlimm Dir das ist.

  • Hallo Roland,


    danke für Deine Hilfe. Ja es ist mir arg, doch ich will es so gern besser machen.
    Drei der Schnecken habe ich bereits vor wenigen Tagen aus dem Becken genommen, um sie besser beobachten und versorgen zu können. Inzwischen hab ich das Schneckenwasser behutsam bis auf LW 350 aufgehärtet, gebe täglich die Mineralien und Deinen Erbsen-Algenkalkbrei, hier und da auch ein bisschen Brennessel oder Spirulina. Die Defekte sind zum Glück nicht weiter fortgeschritten, soweit ich das mit der Lupe beurteilen kann. Besser als auf den Bildern sieht es allerdings auch noch nicht aus. Sie scheinen aber etwas zu Kräften zu kommen.
    Welche Wasserparameter wären Deiner Erfahrung nach ideal für die Pianos, Napfschnecken & Co? Noch hab ich die Hoffnung nicht aufgegeben, dass ich vielleicht einen GUTEN Kompromiss aushandeln kann für alle Beteiligten in meinem Becken...


    Liebe Grüße
    Andrea

  • Hallo Andrea,


    ich erkläre es Dir mit einem Denkmodell:
    Stell Dir vor, Du wärst in einem luftdichten Aufzug, der Sauerstoffgehalt der Luft liegt bei etwa 20%.
    Stell Dir vor, es steigen noch ein paar Leute ein.
    Lange werdet Ihr da nicht überleben, ja?
    Stell Dir vor, Du wärst in einer Halle, auch luftdicht abgeriegelt. Stell Dir vor, da sind genauso viele Leute drin. Die Atemluft ist auch bei 20%, aber Ihr könntet dort tagelang atmen, stimmts?
    Genauso verhält es sich mit den Mineralien. Je kleiner der Raum (Aquarium), je größer der Besatz, umso schneller verbraucht sich das.
    Wenn ich jetzt sagen "mindestens KH 4", dann ist das genauso hilfreich, also würde ich sagen "mindestens 20% Sauerstoff". Entscheident ist vor allem der Nachschub. in einem kleinen Becken kann KH 8 schneller knapp werden, also in einem großen Becken KH4.
    Deshalb vermeide ich immer, einen bestimmten Wert zu schreiben.
    Besser ist, das langsam zu steigern, bis die Gehäuse stabil bleiben und sich regenerieren. Das geht recht schnell.

  • Hallo Roland,


    danke für Deine Geduld in der Sache, ich hab´s begriffen. Da ich meinen Pianos zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht diese Bedingungen schaffen kann, werden sie in den nächsten Tagen ein neues Zuhause beziehen und dort wieder zu Kräften kommen. Sie sind bereits auf dem Weg. Dank Forum lerne ich ständig dazu. Eine wichtige Lektion war, die Grenzen meiner aktuellen Möglichkeiten zu erkennen und zu akzeptieren.


    Liebe Grüße
    Andrea

  • Hallo Otta,
    benutzt du eventuell Soil-Boden? Soil schadet zwar Garnelen nicht und hat eine positive Wirkung auf Pflanzen aber der Panzer von Schnecken kann angegriffen und zersetzt werden. Daher habe ich es in meinem Becken vermieden Soil zu verwenden.

  • Ich klinke mich einfach mal hier mit ein. Ist es allgemein schwierig, Schnecken auf Osmosewassers zu halten? Haben gestern eine ganze Ladung Schnecken bestellt und die sollen unter anderem auch in unsere Osmosebecken, Wasser ist natürlich aufgesalzen. Leitwert um die 200, KH 0, GH 6, pH 6,6.
    Haben Mineral Health dazu bestellt....

  • Hallo,


    ja, das Becken läuft mit Shirakura Red Bee Sand, der pH liegt bei 6,5, KH 1, GH 7, LW 220. Was die Gehäuseschäden letztenendes verursacht hat, ist mir noch nicht ganz klar. Tom hält seine Pianos ohne Probleme ebenfalls in Bienenwasser, er hat deshalb einige Tests gestartet. Auf das Ergebnis bin ich sehr gespannt.


    Osmosewasser ist für Schnecken nicht das Problem glaube ich. Für ein stabiles Gehäuse sind sie allerdings auf genügend Mineralien im Wasser angewiesen. Ob ein normaler Bodengrund besser ist als Soil, kann ich nicht sagen. Soil entzieht dem Wasser stark Mineralien, da muss ich permanent gegensteuern. Mineral Health ist eine gute Wahl, ich setze daneben auch Mineral Balls, Mikronekuton und Algenkalk ein. Im Becken leben außer den Nelen noch 4 Napfschnecken, die zum Glück gesund und munter sind.


    Lg, Andrea