Planarien - wer weiß was?

  • Moin Moin,


    bislang war ich ja der Überzeugung, dass man sich Planarien durch fremde Pflanzen, Deko-Gegenstände, Tiere oder so einschleppt.


    Aber nun stehe ich vor einem Rätsel:


    Das Becken habe ich um Weihnachten herum aufgesetzt.
    Ausnahmslos ALLES neu gekauft damals (Kies, Filter, Wurzeln, Pflanzen, Garnelen, Kescher, Pflanzenzange, Pflanzenschere, etc….).
    Kies und Wurzeln kommen aus dem Futterhaus, der Rest alles von Tom.
    Füttern tue ich nur Pudding und Laub. Zusätzlich benutze ich B&P.


    Seit nun mehr über einem halben Jahr bin ich mehrmals täglich am Becken. Füttern, gärtnern, WW, etc. Bislang nicht ansatzweise eine Spur von Planarien entdeckt.
    Und jetzt das: gestern sehe ich eine fette Planarie, dunkelbraun, ca. 1 cm lang, eckiger Kopf – 100% eine Planarie!
    Über Nacht habe ich eine selbstgebastelte Falle im Becken gelassen. Heute Morgen war eine gute Handvoll im Glas...


    Wo kommen die her???


    Ich weiß, dass Planarien Bestandteil unserer heimischen Gewässer sind. Aber das einzige, was ich von „außen“ in meine Becken einbringe, ist etwas Laub (Brennnessel, Apfel, Haselnuss, SMB, im Herbst und Winter auch etwas Eiche). Aber das sammle ich bei uns in der Umgebung, weit weg von Flüssen oder Seen).
    Keine Ahnung, ob Eier der Planarien übers Trinkwasser verteilt werden können. Aber das scheidet bei mir auch aus, weil ich alles über eine Osmoseanlage laufen lasse.


    Ich benutze übrigens für jedes meiner Becken eigene Kescher, Zangen, Eimer, Schläuche, etc. Wenn ich von einem Becken zum anderen gehe, wasche ich mir sogar die Hände. Es kann also keine Übertragung stattfinden – davon mal abgesehen, dass ich in keinem anderen Becken bislang welche entdeckt habe.


    Also, 2 Fragen euch ( Roland , bist du nicht der Wurmflüsterer? ;)):


    Erstens: Wer hat noch eine Idee, wie ich mir die eingefangen haben könnte? Nur zur zukünftigen Prophylaxe…


    Zweitens: Wer hat Erfahrungen mit Panacur und kann hier mal etwas dazu sagen?


    Ich hatte vor 10 bis 15 Jahren mal Planarien. Damals hatte ich auch schon Panacur genommen. Damals gab es das aber nur in Tablettenform. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie mühselig (und ungenau…) das war, eine Tablette in 8 oder mehr Teile zu teilen…
    Aber mittlerweile soll es das ja auch in flüssiger Form geben.
    Wer kann was zur Konzentration des Medikamentes und zur Dosierung empfehlen?
    Und ganz besonders interessiert mich das Thema Nebenwirkungen!!! Gab es etwas bei euch zu beobachten?


    Also, her mit euren Erfahrungen! 


    Da das Thema ja immer wieder zu lesen ist, würde ich (bei Gelegenheit mal) einen kleinen Leitfaden hier als Post schreiben, in dem ich dann – neben meinen eigenen Erfahrungen, die ich jetzt machen werde - auch gern eure Erfahrungen und Tipps einbringen würde.


    Gruß, Helge

  • Hallo Helge,


    das war zu Beginn des Jahres auch mein Thema... ;( hab das Becken komplett neu aufgesetzt, Nelchen und Schnecken unter Quarantäne gestellt um auf Nummer sicher zu gehen. Ist es denkbar, dass Planarieneier in Kies bzw. an der Wurzel auch längere Trockenzeiten überstehen können und auf diesem Weg evtl. vom Futterhaus mitgeliefert wurden? Was anderes kann ich mir kaum vorstellen. Eingebrachtes Laub etc. überbrühst Du ja ohnehin.


    Ich bin unheimlich gespannt auf weitere Beiträge. Dass Du einen Leitfaden zu dem Thema schreiben willst, finde ich große Klasse! Ich hatte damals versucht, mir verlässliche Informationen im Netz zu beschaffen - keine Chance. Es war meist sehr widersprüchlich und hat meine Unsicherheit noch verstärkt. Zu guter Letzt bin bei dieser Suche allerdings auf Toms Seite gelandet... :)


    Ich hoffe sehr, dass Du dem Rätsel schnell auf die Spur kommst und die unliebsamen Tierchen los wirst!


    Liebe Grüße
    Andrea

  • Hallo Helge,


    Planarieneier sind fast unkaputtbar. Man kann tatsächlich Planarieneier über Wurzeln bekommen. Sie können auch Trockenphasen überleben. Leider kommt es deshalb nicht selten zu Fehlinterpretationen und werden Händler und Zoofachgeschäfte vorgeführt. Mir ging es selbst schon so, dass jemand meinte, er hätte von mir Planarien mit Schnecken bekommen. Was der nicht wissen kann: Ich entwurme alle drei Monate alle meine Becken. Ich bin PHS-Züchter. Vor mich eine Frage von Verantwortung, keine Planarien unter die Leute zu bringen.
    Die Behandlung von Planarien ist Gott sei Dank überhaupt keine große Sache. Nur Napfschnecken und Rennschnecken überleben die Behandlung nicht. Angeblich vertragen TDS es nicht gut, kann ich absolut nicht bestätigen. Bei Korrekter Dosierung haben meine immer alle überlebt.
    Das geht so:
    Zuerst so viele wie möglich Planarien fangen. Das ist wichtig, weil die toten Planarien das Becken vergiften können.
    Besorg Dir Panacur flüssig beim Tierarzt. Verland die Suspension 10%. Der Wirkstoff heißt Fenbendazol. Damit werden auch Hunde und Katzen behandelt. Das wirkt übrigens auch wunderbar gegen Saug- und Kiemenwürmer.
    Wer der Tierarzt zuckt, nimm ihm eine Planarie mit. Zeig sie ihm, druck ihm was aus und schon ist er überzeugt.
    WIchtig: Korrekte Dosierung. Das ist einfachst, denn Panacur ist ja ein echtes Medikament und nicht so ein Schrott wie No Planarie.
    Du benötigst 1ml (einen Milliliter) von der 10% Lösung für 100 Liter Aquarienwasser.
    Rechne die Menge aus und lass es von der Tierärztin in einer Spritze aufziehen. Daheim verteilst Du das im Wasser. Gib es in den Fiterstrom.
    Rennschnecken, Geweihschnecken, Tylos etc. vorher rausnehmen und extra setzen und beobachen. Mindestens sechs Wochen. Ggf mit Knoblauch behandeln.
    Nach fünf Tagen machst einen richtig großen Wasserwechsel. Am Besten mehrere hintereinander. Ggf Boden mulmen, tote Planarien absaugen.
    Nach zwei Wochen wird die Kur wiederholt. Panacur wirkt nicht ovizid, also nicht gegen die resilienten Eier der Planarien (sagt meine Tierärztin). Nach zwei Wochen schlüpfen Planarien und werden dann auch getötet.
    Wenn man nach ein paar Tagen noch Planarien sieht, keine Panik: Das Mittel wirkt so, dass die Planarien innerlich verhungern. Kann also ein bisschen dauern.
    Zur Berechnung der korrekten Dosis nicht einfach das Becken-Volumen laut Hersteller nehmen, sondern die konkrete Netto-Wassermenge. Beispiel: Ein 60 l Cube ist nicht wirklich mit 60 l gefüllt. Am Besten mal beim Wasserwechsel 10 l messen (Eimer) und am Becken markieren. Dann kann man es leicht ausrechnen.
    Viel Erfolg!
    Falls noch Fragen sind, immer her damit :)

  • Danke Roland!
    Klasse Antwort, in gewohnter Qualität :thumbup:
    Ich werde ein Feedback geben, wenn ich so weit durch bin.


    Gruß, Helge


    PS: Den Leitfaden muss ich dann ja nicht mehr schreiben - eine besser beschriebene Anleitung werde ich nicht hinbekommen :)

  • DANKE @'Roland :thumbup:


    Eine sehr ausführliche Anleitung für den Fall der Fälle - habe ich gleich ausgedruckt! Bisher hatte ich Glück und alles was wie Würmchen oder Planarie aussah, erwies sich bei 5 facher Vergrößerung als Würmchen OHNE dreieckigen Kopf (Scheibenwürmer)
    Es ist immer wieder Klasse hier ausführliche Infos zu bekommen :)

  • Hoi Zusammen.
    Vielen Dank für die ausführliche Anleitung.
    Ich befürchte, auch mich hat es jetzt erwischt. Das komische ist nur, das Becken ist gar nicht besetzt, nur in Ablaichnetzen habe ich ein paar Garnelen sitzen. Habe es nur bemerkt als ich jetzt zum zweiten mal ein ca 1cm grossen Wurm an der Scheibe sichtete und unter der Lupe, kaum zu erkennen, aber leider den dreieckigen Kopf sah. Werde also auch gleich mal mit den harten Bandagen schiessen, bevor ich sie mir in andere Becken mit einschleppe.


    Habe aber noch Fragen zu deiner sonst super Anleitung.
    Das tatsächliche Wasservolumen. Mit den 10l und markieren klingt ja ganz gut, aber ist es nicht so das in Bodennähe durch Steine und/oder hoher Boden durch Bodenfilter mehr Wasser verdrängt wird als an der Oberfläche? Also müssten die 10l Markierungen nach unten hin immer grössere Abstände einnehmen. Oder?
    Habe nämlich auch das Problem zu beurteilen bei Wassserwechsel wann sind 50% oder 90% Wasser entnommen. Ich kann ja nicht bei 50% sagen, ok, halbe Beckenhöhe ist gleich 50% Wasser. Das wären ja dann schon sicher gute 60-70% entnommen.
    Ist das jetzt verständlich vormuliert wie ich mir das vorstelle?


    Ich hoffe, ich bekomme hier in der Schweiz auch diese Panacur Lösung. Glaube nämlich, das Panacur gibt es hier nicht so wirklich, aber hoffentlich die 10%ige Lösung mit dem Wirkstoff. Ansonsten werden wohl Tabletten und meine Feinwaage her halten müssen.


    Liebe Grüsse
    Daniela

  • Danke dir für deine Hilfe. Aber ein nur 10l Becken habe ich nicht. Das betreffende ist ein 60l Cube und womöglich durch Pflanzen auch andere 30iger betroffen.


    Also würden definitiv auch Tabletten gehen? Bei meiner Tierärztin bekomme ich die Suspension nur als 1l Bottle. Geringfügig zu viel des Guten, würde ich sagen. Und dann auch nur auf Bestellung mit Proto ect. Müsste also noch die Tierkliniken abklappern, die ja grössere Medikamentenlager haben. (Update: habe gerade in meiner Klinik des Vertrauens angefragt, die haben die 10%ige Suspension da.)
    Aber trotzdem, wenn Tabletten gehen, würde ich kosten- und nervenhalber Tabletten nehmen. Hab mal nachgeforscht, die 10% Suspension enthält 100mg Wirkstoff pro 1ml, also kann man sagen, entspricht mg Wirkstoff = l Aquariumswasser. Tabletten gibt es 250mg und 500mg. Müsste ich quasi für ein 30iger Cube ein Zehntel (1/10) einer 250mg Tablette nehmen. Aber die Hauptfrage ist, löst sich die Tablette in Wasser so auf, das sie die Wirkung auch nicht so verändert, das beispielsweise TDS oder Garnelen gefährdet sind? Oder gelten bei Tabletten andere Dosierungen auf Grund dieser Problematik? Der Wirkstoff an sich soll ja schlecht bis kaum in Wasser lösbar sein, daher ja die Herstellung als Suspension. Die enthält ja ein Alkohol was den Wirkstoff wohl soweit in Lösung hält, das die Wirkung in Wasser zum Tragen kommt.
    PS: ja man merkts mir an, gell, habe Pharmazie gelernt. :whistling:

  • Hallo Daniela,


    Sorry, hatte das missverstanden. Eine Tablette mit 250 mg Wirkstoff löst sich in 250 ml lauwarmem Wasser mehr schlecht als recht auf. Musst schütteln wie einen Cocktail ;(
    Pro Liter Aquarienwasser nimmst Du 1 ml der Suspension.

  • Mir sagte mal ein Aquaristikshop, dass in allen Becken Planarien sind und ich damals als Laie... oh Gott, ich habe Schädlinge drin. Da waren in den zwei Cubes weiße Würmchen an der Scheibe und ganz viele Hüpferlinge. Die Würmer, die ich gesehen habe, habe ich mit meinen Fingernägeln rausgepoolt. Ich hatte ein Video gezeigt und man bat mir eine Falle an oder aber auch Perlhuhnbärblinge, die sich darum kümmern. Ich ahnte aber nicht, dass die Bärblinge im 30er Becken nichts zu suchen haben. Es waren bei den Fischen auch keine Würmchen mehr da und manch einer meinte, es wäre ein Scheibenwurm (sind ja auch Planarien).


    Als ich aber im Nachhinein gelesen habe, dass Bärblinge Platz brauchten, sind die nun in einem 50er Scapers umgezogen, was ich extra neu eingerichtet hatte und toben dort mit Tom´s Swingerclub und meinen alten Bienchen. In dem SCR-Becken, welchen ich durch Dummheit beinahe ausgerottet habe (hab dort das Aufzuchtfutter für 8 Babyhühner verabreicht und den Filter über Nacht vergessen wieder anzuschalten), war vor drei Tagen ein weißes Würmchen, aber ist wieder in den Bodengrund bei Licht rasch verschwunden und sah aus wie damals. So sieht das Würmchen aus...


    https://www.youtube.com/watch?v=UYK7BhFGMLQ


    Achso, 11 Stunden ohne eingeschalteten Filter hatte keine Auswirkung und ist knapp 1,5 Wochen her. Hab das Filtermedium (Dennerle) ausgetauscht und eine kleine Bakterienkur mit täglichen WW durchgeführt. Alle SCR, Babyfischis haben überlebt und sogar Bienennachwuchs aus meinem alten Bestand wurde gesichtet. Der Nachwuchs geht bei ordentlicher Größe rüber in den Swingerclub.

  • So, nun ist es amtlich! Scheiss Viecher! Siehe Bilder! Sie sind doch bei mir gelandet. Wie auch immer? Befürchte nur fast durch Pflanzen von Tom. Kann aber auch von draussen kommen, durch irgendwelche Motten oder gekauftes Laub?


    Ich muss noch mal fragen: welche Schnecken muss ich in Quarantäne setzen mit Knoblauchkur, Guppys und die Planarienfresser Garnelen? Napfschnecken ist ja mittlerweile logisch! Alle lebendgebährenden Arten auch? Wie da wären Tylos, Pianos, Bellas, TDS sollen es ja überstehen. Wie ist es mit Faunus Arten? Kann ich Becken behandeln die noch relativ frische Besätze mit noch vom langen Transport geschwächten Garnelen haben?
    Wie sieht es mit den Sulawesi Becken aus? Kardinäle, Tylos und TDS. Die Tellerschnecken und Blasenschbwcken sind mir recht w...!
    wie siehts mit Fischen aus? Gibt es da Kandidaten, die Panacur nicht vertragen?


    Und zum Abschluss, wann können die Napfschnecken wieder ihre Algenvernichtungsarbeit aufnehmen?

  • Nur als kleiner tip. Ich wäre vorsichtig mit so einer aussage: Können eigentlich nur mit Pflanzen von Tom kommen. Wenn es ein User sieht der sich im Vorfeld über einen Händler schlau machen will und dann solche aussagen stehen ( soll nicht heißen das es unmöglich wäre aber bei Tom unwahrscheinlich da er in seinen Pflanzenbecken auch welche haben müsste) wo wird er dann wahrscheinlich nicht kaufen? In besagtem shop. Soll keine Kritik sein sondern ein Hinweis das man mit aussagen im Internet vorsichtig agieren sollte.

  • Hallo,


    also ich kann keine Garantie geben, aber bei mir haben alle Schnecken die Planarienbehandlung überstanden außer Napf- und Rennschnecken. Leider kann es sechs Wochen dauern, bis die wieder in das Becken dürfen. So lange wirkt Panacur nach. Ich würde erstmal versuchen, die Planarien rauszufangen. Hast Du denn Tierverluste? Nicht alle Planarien sind Killer, einige fressen nur Aas und Reste, sind halt auch Energiesparer.

  • Verluste komischerweise nicht. Nur haben sich alle Bewohner recht komisch verhalten. Rennschnecken sind immer flüchten gegangen. Garnelen hatten lange nicht getragen und auf einmal waren alle Mädels gleichzeitig tragend und haben entlassen. Wirkte mir ganz so, wie bei Herdentieren, die alle gleichzeitig kalben, damit möglichst viele Jungen durch kommen ohne über Zeit hinweg an Räubern zu verlieren. Weiss, klingt komisch, kann natürlich auch alles andere Gründe haben. Ähm, na klar, ich hab ja von kristallinen Salz (inkl KH für die Neos) auf Tom's Flüssige umgestellt... Letztendlich kann mir echt auch nicht vorstellen, dass Garnelen soweit "denken" können.
    Und sie sassen nach Häutungen ganz oben teils auf Schwimmblättern.


    Naja, hab das eine Becken nun erstmal panacurisiert. Rennschnecken vorher raus genommen. Die anderen Becken werden intensiv mit Fallen beobachtet und ggf auch behandelt. Ok, dann werde ich nur Napf- und Rennschnecken jeweils rausnehmen und mit Fallen, Guppys und Rotscherengarnelen behandeln.


    Das beruhigt mich ungemein, dass ich mir "nur" um die Renn- und Napfschnecken Gedanken machen muss.
    Vielen Dank Roland, dass du mir das nochmal separat bestätigen konntest. Vorallem um die Tylos wäre es sehr mühsam alle raus gesammelt zu bekommen mit ihren vielen Banys in allen Ritzen. Zum Glück ist es auch noch nicht überall so weit, das ich behandeln müsste. ^^

  • Das hat Tom mal erläutert. Er meint, das ist eher unwahrscheinlich. Aber ganz 100%ig wollte ers auch nicht ausschliessen. Ich denke auch eher kaum. Schnecken haben ja durch ihre Gehäuse so wunderbare Unterschlupfmöglichkeiten. Garnelen kann ich mir daher nicht vorstellen.