Halocaridina rubra

  • Die Garnelen habe ich natürlich nicht bei so hohen Nitritwerten eingesetzt, da hatte ich den vorher schon auf 0,4 mg/L gedrückt (WW). Seither messe ich täglich 2-mal den Nitritwert, er geht langsam weiter zurück und lag heute Vormittag bei ca. 0,3 mg/L.

    Ausserdem hatte ich bei diesen Garnelen noch einen Hintergedanken, wie man sieht sind das Glasgarnelen (denen man deutlich ansieht wie es ihnen geht) und im Beutel waren die alle milchig trüb. Im Becken sind die meisten inzwischen glasklar und bei den anderen muss man die Trübung suchen, was wohl das Werk des UV-C Klärers ist. Überhaupt hat mich keine Neuerung der letzten Jahre so überzeugt wie dieses kleine Gerät, es ist als würde man frisches Quellwasser ins Aquarium fließen lassen.

  • Vergangenen Mittwoch habe ich mir 20 Halocaridina rubra geholt. Nach der Wasseranpasung per Tropfenmethode habe ich sie schließlich eingesetzt. Die Paleomonetes habe ich vorher entfernt, das sind doch zu arge Räuber um sie bei den Hawaigarnelen zu lassen.

    Nach dem Einsetzen waren die Halos erstmal weg, heute morgen halten sie "Volksversammlung".



    Das kenne ich auch von anderen Arten, allerdings verstecken die sich meist unter etwas.

  • Nur Probleme. Die alle daher kommen das man einfach keinen vernünftigen lebenden Unterbau (Beifauna) für dieses extreme Brackwasser bekommt. Um zu verdeutlichen was ich meine, im Süsswasser setzte ich Pflanzen und Schnecken ein, diese bringen eine Vielzahl an Kleinstlebewesen mit. Im Brackwasser fehlt das alles, das Becken ist praktisch ein toter Haufen Steine mit Wasser, das Wasser lebt zwar biologisch und die Werte sind in Ordnung, außer den Garnelen ist aber kein höheres Leben im Becken.


    Alle Versuche von der Süsswasserseite her Lebewesen einzubringen sind gescheitert, viele von denen würden noch eine Dichte von 1005-1008 vertragen, meine Dichte von 1010-1012 jedoch nicht mehr. Aus dem Meerwasser ist es ähnlich, die meisten würden noch eine Dichte von 1018 vertragen.......


    Dazu kommt noch das sich da etwas breitmacht das mich stark an Cyanos denken lässt, 1 Tag Licht aus und sie sind fast weg. Deswegen habe ich nochmal das große Besteck rausgeholt 80% Wasserwechsel plus zusätzlichem externen Eheim (2008) bestückt mit Phosphor, Nitrat und Ammonik entfernenden Granulaten.


    Die Halos quittieren dieses ständige Gefummel durch gähnende Abwesenheit, in den letzten 2 Tagen habe ich nur 1 gesehen. Nur das Wissen das 20 tote Garnelen auffallen würden hält mich davon ab genauer zu suchen (Beckenabbau).


    PS. Wie handhabt Ihr das Brackwasser, gebt Ihr es frisch zubereitet ins Becken oder lasst Ihr es 1-2 Tage "abstehen"?

  • Da bin ich gerade dabei und habe ich mir von einem Freund Borstenwürmer, simple Schnecken, roten Tang, Drahtalgen und 2 Sorten Caulerpa besorgt. Das meiste davon hat schon versagt, lediglich der rote Tang (wie Süsswassertang nur rot) macht Hoffnung.

    Ich will ein Brackwasserbecken haben das biologisch funktioniert. Das Meerwasser habe ich aufgegeben weil ich es biologisch nicht geschafft habe und keinen riesigen Technikeinsatz wollte.

    Diesmal gebe ich nicht auf und wenn ich alles selbst erfinden muß.

    Ich verfolge nun 3 Wege.

    Weg 1, ein kleiner Glasbehälter mit 1.3 L Süsswasser, drin sind ein paar Pflanzen und Schnecken, genau so wie das Wasser verdunstet wird es mit Brackwasser aus dem Becken nachgefüllt.

    Weg 2, da reicht kein Gurkenglas, deswegen ein 10 Liter Becken mit HMF und Meerwasser. Da kommt ein kleines Stück möglichst frisches Lebendgestein rein und wird dann ausgesüßt. Oder auch nicht, weil wenn ich damit wieder anfange weiß niemand was dabei herauskommt.

    Weg 3, ich versuche über dieses und andere Foren Aquarianer zu finden, die in Brackwassergebieten leben und bereit sind mir etwas Schlamm, Steine usw. zu schicken.


    Als Süsswasseraquarianer ist man sich nicht im Klaren darüber, das man sich nicht um Bakterien/Mikroorganismen usw. kümmern muß , die sind einfach da, in der Luft an den Händen überall. Brackwasserorganismen sind in Süddeutschland ziemlich selten bis nicht vorhanden, da kommt nix aus Luft, da kann man sich auch nix einschleppen. Da gibts Nichts.

  • Hallo an Alle,


    mein Name ist Karin und ich lese schon eine ganze Weile bei euch mit, da ich mir vor einer Weile Neos zugelegt habe - meine ersten Süßwassergarnelen.

    Womit ich mich wesentlich besser auskenne sind die kleinen Hawaianer. Ein Teil meiner Familie lebt in den USA und dort werden sie praktisch in jeder größeren Blumenvase gehalten.


    Ich musste meine leider durch einen Umzug zurücklassen und fahre mir aktuell wieder ein Brackie ein (ein Leben ohne Opae Ulas ist möglich, aber sinnlos!).


    Lieber Hans, versteife dich nicht auf die 'fehlende' Begleitfauna. Brackwasser kennt keine klassische Begleitfauna und kaum eine Pflanze. Moosbälle gehen und bei den Schnecken TDS und alle Neriten. Das wirklich wichtige ist die langsame Gewöhnung von beidem. Jeden Tag ein Gramm Salz pro Liter mehr ist ein gutes Handmaß.


    Nach meiner Erfahrung ist das wirklich wichtige ein solider Mikroalgenteppich. Der ernährt die Tiere und hält das Wasser stabil.

    Den bekommst du aber nur, wenn du dir beim Einfahren Zeit läßt (Brackwasser braucht doppelt so lange wie Süßwasser) und den Nitritwert gewähren läßt. Der schießt im Brackie immer über jede Skala hinaus. Wenn er wieder runter kommt, sorgt das Nitrat für die (richtigen) Algen. Erst wenn alles grün ist, empfiehlt sich der erste Wasserwechsel.


    Mein Becken steht jetzt seit zwei Monaten und wird nächste Woche bestückt (endlich).

    Wenn ich in deiner Situation wäre, würde ich mich auf die Algen konzentrieren. Der Nitratwert darf nicht null sein. Den solltest du im Auge behalten und so um 5 herum einpendeln, bis alle Oberflächen grün sind.


    Ich weiß nicht, ob dir das hilft. Ich wollte dir nur sagen, dass nichts fehlt. Viel Lava, viel Korallenmaterial um den PH zu puffern und viele Algen (um nicht füttern zu müssen und als Nitratverbraucher), mehr braucht es nicht.

    Ach ja, und keinen Filter oder Strömer. Wasserbewegung mögen sie so richtig gar nicht.


    Viele liebe Grüße

    Karin

  • Hi Karin,


    danke für Deine guten Ratschläge.

    Nun habe ich ein paar Freunde aus der Meerwasseraquaristik gefragt. Mein Problem liegt ja genau genommen so ziemlich in der Mitte zwischen Süss- und Meerwasser :-)

    Jeder von denen aber wirklich jeder hat die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen wegen der Lavasteine, die könne man nicht verwenden sie seien viel zu gefährlich wegen möglicher Metalleinschlüsse, das Salz würde die Lösung der Metalle beschleunigen. Das und genau das sei der grösste Unterschied zwischen Süss- und Brackwasser. Meine sind jetzt wieder draussen und bleiben es auch, noch einmal mache ich so ein Gekruschtel nicht..


    Ach ja, und keinen Filter oder Strömer. Wasserbewegung mögen sie so richtig gar nicht.

    Da rührst Du an meine heilige Kuh, man kann doch kein unbewegtes Wasser rumstehen lassen, das gammelt doch, erst gibt es eine dicke Kahmhaut und dann geht es gerade so weiter.

  • Hallo Hans,


    das Thema der Metalleinschlüsse ist mir in der Theorie bekannt.

    Fakt ist, das die Tiere in der Natur exakt so leben. In Brackwasserpools die aus Lava bestehen. Ich bin mit den Ulas in der Familie aufgewachsen (bin Mitte 50) und habe die meiste Zeit meines Lebens selber welche gehalten. Es gab wirklich nie Probleme mit metallbelastetem Wasser. Es gab eigentlich generell nie größere Probleme.

    Meine Erfahrung ist, dass sich die Ulas in lavalosen Becken kaum vermehren.

    Aber das sind nur Erfahrungswerte. Einen Beleg gibt es nicht - man weiß ja nicht viel über sie. Die hawaianischen Forscher gehen davon aus, dass die ernorme Lebensspanne der Tiere auf die gelösten Mineralien aus der Lava zurückzuführen ist. Aber auch das ist eine bisher unbestätigte These ...


    Stehendes Wasser mit gut eingefahrener Backterienkultur gammelt nicht (solange man nicht zufüttert!!!). Es steht auch nicht vollständig, da die Algen unablässig Gasbläschen entlassen (das gilt bei uns als Zeichen der Beckenreife).

    Dieses aufsteigen der Bläschen kann man auch beobachten, wenn man an den Pools steht. Es ist (bis auf Regen) die einzige Wasserbewegung.

    Die Kammhaut steht auf dem Speiseplan der Ulas. Auch da gibt es keine Probleme.


    Lieber Hans, ich wollte dich auf gar keinen Fall aufbringen (!), sondern nur erzählen, wie es in meiner Familie gemacht wird.

    Es gibt eine ganze Reihe wirklich interessanter Studien über die Ulas, aber letztendlich weiß man eben nicht wirklich viel über sie.


    Viele Grüße

    Karin

  • Hallo Katrin,


    Das liest sich super interessant. Vor allem weil du die Tiere schon in der Natur gesehen hast. Kannst du vielleicht mal ein Foto von deinem Aquarium posten, auch wenn es noch nicht „fertig „ ist?

    Und wie lange lässt du es einlaufen und womit fütterst du es an oder fütterst du es überhaupt nicht an? Und so wie ich es verstehe fütterst du die Tiere später auch nicht zu, richtig?


    Liebe Grüße, Susi

  • Lieber Hans, ich wollte dich auf gar keinen Fall aufbringen (!), sondern nur erzählen, wie es in meiner Familie gemacht wird.

    Es gibt eine ganze Reihe wirklich interessanter Studien über die Ulas, aber letztendlich weiß man eben nicht wirklich viel über sie.


    Viele Grüße

    Keine Sorge, jede Deiner Zeilen verschlinge ich geradezu, das was Du über die Ulas weißt, weiß hier sonst niemand. Den Filter habe ich schon raus genommen, das Wasser steht jetzt seit gut einer Stunde. Da ist Leben im Becken nur sieht man es im bewegten Wasser nicht, es bewegt sich wie Hüpferlinge. Beim Ausräumen habe ich auch die Thiara winteri noch putzmunter vorgefunden (ist seit Anfang Okt drin). Die Cyanos gehen zurück und haben schon eine "ungesunde Farbe " (freu).

    Jedenfalls sieht alles schon besser aus als vor ein paar Tagen.

  • Hallo Alle,


    schön, dass sie wieder schwimmen, Hans :thumbup:.


    Ich hänge gern ein Foto an, Susi, aber es ist völlig unspektakulär. Ein reines Habitat-becken.


    Die Einfahrphase in Kurzform:

    Korallensand, Lavaaufbau, Salzwasser mit einer Salinität von 1010 bei vollem Becken, Temperatur 26 C, anfüttern jeden zweiten Tag eine Zahnstocherspitze voll Staubfutter, Belüftung ist während des Einfahrens klar von Vorteil (Sauerstoffversorgung der Bakterien, verteilen des Futters, verhindern der Kammhaut).

    Verdunstetes Wasser wird wöchentlich aufgefüllt.

    Nach etwa 2 Wochen zeigen sich Braunalgen, das ist normal. Etwa eine Woche später ist das Becken im Nitritpeak, die Braunalgen verschwinden und die erwünschten Grünalgen wachsen.

    Eine weitere Woche später wird das Grünalgenwachstum explosiv (bei sehr hohem Nitrat). Dann wechsle ich 50% des Wassers, füttere nur noch zwei Mal die Woche an und nehme die Temperatur auf 22 C herunter. Danach folgt eine Stabilisierungsphase von 2 bis 4 Wochen.

    Abschließend noch ein Ww von 25%, die Belüftung entfernen und die Ulas können einziehen.


    Ich füttere nur im äußersten Notfall. Man bringt sofort die Wasserchemie aus dem Gleichgewicht, wenn man es tut.

    Dennoch kann es passieren, das die Algen plötzlich 'verschwinden' (ein ungeklärtes Phenomen), oder der Besatz für die Algenmenge zu hoch ist.

    Füttern tue ich dann meistens Algensteine (Liquizell auf Lava tropfen und ab ins Dörrgerät damit).


    Viele liebe Grüße

    Karin

  • @Opaeula

    Hallo Karin,

    vielen Dank für die tolle Info!

    Magst du nicht vielleicht die Infos, die du uns jetzt im Rahmen diesen Threads gegeben hast, als eigenen Artikel (auch gerne als Blog fortlaufend) veröffentlichen?

    Ich könnte mir vorstellen, dass dies für einige Fans auch außerhalb unserer Comunity hilfreich sein könnte.

    Wann bekommt man schon solche Infos aus erster Hand!

  • @ kettwi

    Hallo Birgit,


    ich glaube, dass das Thema gar nicht komplex genug ist für einen Blog, aber ich werde gern mal mein Wissen aufschreiben und im Forum einstellen.


    Ich denke das Hauptproblem bei der Ula Haltung ist, das sich Menschen dafür interessieren, die bereits ein ungeheures Wissen im Bereich der modernen Aquaristik haben. Und plötzlich sollen sie ein Habitat betreuen, das kaum Technik braucht, keine Chemie, kein ständiges Eingreifen - noch nicht mal eine Fütterung.

    Das macht viele unruhig und dann wird doch wieder eingegriffen und schon geht es schief.

    Im Prinzip ist in diesem Thread schon alles gesagt, was man wissen muss. Nur ein paar Tricks und Kniffe zum Thema Fortpflanzung fehlen noch.


    Viele Grüße

    Karin