SOS... Garnelen verlieren Koordination

  • Hallo Leute,


    hab offenbar ein ernstes Problem in meinem neu eingerichteten 100 ltr. Becken. Gestern morgen fiel auf einmal eine tragende Trifascinata-Garnele rücklings von einem Blatt und konnte sich nicht mehr aufrichten. Ich hatte es zufällig beobachtet. Da die Situation auch eine halbe Stunde später noch unverändert war, hab ich sie vorsichtig gekeschert und in ein kleines Gefäß gesetzt. Sie fiel sofort wieder um, war aber eindeutig am Leben und bewegte die ganze Zeit ihre Schwimmbeinchen mit den Eiern. Trotz kleiner behutsamer Wasserwechsel ist sie wenig später verstorben.
    Jetzt heute Abend eine Red Ruby. Ihr Verhalten kam mir seltsam vor, wie saß reglos vornüber gebeugt im Moos. Irgendwann kippte sie zur Seite weg. Auch sie habe ich gekeschert - genau dasselbe Bild wie gestern! Was ist da bloß los?!? Ich habe das noch nie bei meinen Garnelen erlebt. Die betroffenen Garnelen scheinen keine Körperkontrolle mehr zu haben, zucken nur hilflos mit den Beinchen und verenden. Es ist zum Heulen.


    Hatte das Becken am Freitag mit Shirakura Red Bee Sand, mehreren Drachensteinen, einer Moorkienwurzel und diversen Pflanzen eingerichtet. Die Einrichtung ist komplett von Tom, zum großen Teil waren die Sachen schon in meinem ersten, gut eingefahrenen Becken. Weil es in dem 30 ltr. Becken viel zu eng geworden war, habe ich mich für den Umzug in ein Leddy 80 entschlossen. Den Filter aus dem "alten" Becken, ein Circulator 500 mit Babygarnelensicherem Schwamm, habe ich eingesetzt, später sind nach und nach die Tiere umgezogen. Garnelen und Schnecken sind ebenfalls von Tom, etwa 15 erwachsene Bienen- Taiwaner- und Tigergarnelen, dazu etwa 70+ Babys, außerdem 4 Napfschnecken.


    Die Wasserwerte geben mir keinen Anhaltspunkt für die Ursache, ich verwende Osmosewasser, mit GH+ Liquid auf LW 220 aufgehärtet: pH 6,2, KH 0, GH 8, Nitrit 0, Nitrat 4, Fe 0,1, Phosphat 0. Die Were kontrolliere ich im Moment 2x täglich. Nach dem Vorfall gestern habe ich sofort 50% WW gemacht, heute Abend nochmal 80%. Die Garnelen, die ich sehen kann, wirken munter und flitzen wie immer durchs Becken. Doch das Becken hat viele Nischen und Versteckmöglichkeiten, ich sehe viele (erwachsene) Garnelen seit dem Umzug nicht mehr... Sicherheitshalber habe ich alle Pflanzen, die nicht schon im alten Becken waren, heraus genommen. Die Symptome der betroffenen Garnelen sehen für mich nach einer Vergiftung aus - doch wovon???


    Im Haushalt leben keine Katzen/Hunde, es sind keine Kunststoffe im Becken, es wird kein Nährboden verwendet. Das Aquarium ist geschlossen, über die Luft können keine Schadstoffe ins Wasser gelangt sein. Die Drachensteine als Ursache schließe ich ebenfalls aus, ich habe sie stundenlang akribisch geschrubbt. Die neuen Pflanzen hatte ich vor dem Einsetzen nur kurz gewässert, sie können lt. Tom ja sofort ins Becken. Auch sie scheiden also aus. Ehrlich gesagt ich hab keine Idee, was los sein könnte!! Ich will aber auch nicht einfach nur untätig abwarten. Hilfe, bitte...


    Lg, Andrea

  • Phu, da hier nicht viele User sind wirste heut vielleicht keine hilfreiche Antwort mehr bekommen. :(
    Ich selbst steh mit meinen BloodyMarys gerade vor ähnlichem Rätsel :|


    Der Filterschwamm aus dem alten Becken war aber nicht zufällig längere Zeit aus, oder gar trocken?
    Denn durch den Bodengrundwechsel fehlt ja nun einiges an natürlichen Bakterien. Wenn dann die vom Filter auch noch hinnüber sind oder nicht ausreichen kann das (denke ich) vielleicht schon zu Problemen führen.

  • Vergiftung würde ich tippen. Dafür spricht das koordinationslose Verhalten, dass du beschreibst.


    Wenn die Pflanzen nicht vom Tom sondern von einer anderen Quelle stammen, liegt es wahrscheinlich daran, da die Pflanzen mit Pestiziden/kupferhaltigen Düngern "verseucht" sind.
    Ansonsten weiß ich dass Anubias wohl giftig für Garnelen sein kann.


    Grüße

  • Hallo,
    danke für Eure Antwort. Nein der Filter lief die ganze Zeit, darauf hab ich besonders geachtet. Und wärmer als 25 Grad ist es in beiden Becken während der Hitzeperiode nie gewesen, Dank gefrorener 1,5 ltr. PET-Flaschen, die ich als Kühlakkus ums Becken platziert habe. Hab auch an eine bakterielle Infektion gedacht. Doch die ist eher unwahrscheinlich, da am Düsenstrahlrohr immer 2 Mini-UV-Klärer mit laufen. Oh mann... Die Pflanzen sind ausschließlich von Tom, allesamt.
    Lg Andrea

  • Hallo Leute,


    hier ein kleines Update zu meinem Problem mit den umfallenden und sterbenden Garnelen. Nachdem auch der zweite 80% Wasserwechsel innerhalb von zwei Tagen keine Veränderung brachte und weitere Garnelen starben, habe ich Tom kontaktiert. Seine Vermutung: eine handfeste bakterielle Infektion. Vom Tierarzt habe ich Baytril 5% erhalten und das Becken noch am selben Abend damit behandelt. Auffällig war, dass die bis dahin lethargischen Garnelen etwa eine halbe Stunde später schon wesentlich agiler wurden. Zwei Nelen, die bereits zu schwer erkrankt waren, sind am Folgetag noch gestorben. Doch es waren glücklicherweise die letzten Verluste. Inzwischen flitzen die Nelen wieder munter durchs Becken, es sind sogar zwei weitere Mädels tragend... Kann Euch kaum beschreiben, wie erleichtert ich bin!


    Baytril muss insgesamt 5 Tage im Becken einwirken, in dieser Zeit wird kein Wasser gewechselt. Daran schließt sich dann ein großer Wasserwechsel an. Weil Baytril sämtliche Bakterien im Becken killt, die guten wie die bösen, sind auch in den Folgewochen große wöchentliche WW notwendig, bis sich die Filterbakterien wieder ausreichend aufgebaut haben.
    Euer Feedback im Forum und die schnelle Hilfe von Tom haben mir sehr geholfen. Vielen vielen Dank Leute!! Hab einiges gelernt aus der Sache, vor allem, dass "Schnellschüsse" in Sachen Aquarienumzug, selbst mit vermeintlich gut eingelaufenem Filter, nicht zu empfehlen sind. Geduld ist besser... vor allem sicherer für die Nelen :S


    Ein kleines Highlight will ich Euch nicht vorenthalten, es hat mich in dem ganzen Schlamassel sehr berührt. Als die erste Garnele starb, eine wunderschöne, tragende Caridina trifasciata, war ich ziemlich verzweifelt. Mit der Lupe konnte ich nämlich sehen, dass mir ihre Eier bereits mit großen Augen entgegen guckten...Hab mich erinnert, in Toms Shop die Beschreibung eines Inkubators gesehen zu haben. In fliegender Eile hab ich dieses Ding nachgebaut, die Eier vorsichtig abgestreift und im belüfteten Inkubator ins Becken gehängt. Was ich kaum für möglich gehalten habe: Gestern sind tatsächlich zwei Mini-Nelchen geschlüpft...


    Lg, Andrea

  • Wow! Na dann Glückwunsch zu den ersten beiden mini-Nelchen. Wieviel Eier konntest du denn retten?
    Ich habe mir sicherheitshalber auch den Inkubator bestellt, hoffe zwar das ich diesen nicht brauche aber besser man hat, als man hätte ^^


    Drück dir die Daumen dass du das Problem jetzt gelöst hast und das künftig keine mehr vorzeitig versterben.