Helle Beulen an trächtiger Garnele : Saugwurmbefall

  • Hallo zusammen,


    ich habe seit August ein 100L-Becken mit Blue Dream Neocaridina besetzt.

    Seitdem gab es auch schon mehrere Male Nachwuchs. Heute habe ich wieder eine tragende Garnele entdeckt, allerdings hat sie zwei helle "Beulen" an der rechten Seite ihres Kopfpanzers.


    Ich meine dies schon vor über einem Monat einmal - vermutlich bei der gleichen Garnele - gesehen zu haben. Allerdings saß diese damals so tief im Javamoos, das ich es nicht ganz genau erkennen konnte und danach habe ich es nicht noch einmal gesehen, obwohl ich eigentlich relativ häufig das Becken beobachte.


    Vorsichtshalber habe ich die Garnele jetzt eingefangen und in ein 25L-Becken umgesetzt, das ich seit einiger Zeit eigentlich für neue Garnelen einfahre.


    Eingefügt hier ein paar Bilder der Garnele. Leider ist die Auflösung eher beschränkt.



    Es handelt sich bei den auf den Bildern sichtbaren Flecken um 2 helle, fast weiße Beulen oder Stippchen (eine größer, die andere etwas kleiner), die sich definitiv nach außen wölben - also nicht bloß Flecken oder Löcher im Panzer.


    Kann einer von Euch einschätzen, ob es sich dabei um Parasiten, Pilze oder eine Krankheit handelt?


    Außerdem wäre ich natürlich dankbar für Empfehlungen, was am besten konkret weiter zu tun ist.


    Gibt es etwas was ich tun kann, um die Chancen die Garnele samt Nachwuchs zu retten zu erhöhen?

    Und ist irgendetwas notwendig, um im Hauptbecken das Risiko zu minimieren, dass das weiter um sich greift?


    Besten Dank schon einmal im Voraus!


    Daniel

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  • kettwi

    Hat das Thema freigeschaltet
  • Hallo Daniel,

    die Bilder sind sicher bestmöglich, ich tippe auf Kiemenwürmereier. Kannst du mal testen in dem du so ein befallene Garnele mal eine Weile in Brackwasser (Dichte ~ 1010

    etwa setzt), dann sollte das abfallen. Im Hauptbecken mal die anderen beobachten. Oft sieht man es nur auf Makroaufnahmen.

  • Hmmm...meine erste Antwort scheint irgendwie nicht gespeichert worden zu sein. Ich hoffe, ich poste jetzt nicht doppelt!


    Also noch einmal:


    Erst einmal Guten Morgen und herzlichen Dank für die schnelle Antwort, Tom!


    Die befallene Garnele hat sich vorerst hinter einen deiner HMF im Quarantänebecken verzogen. Da kriege ich sie nicht so ohne weiteres heraus, um sie in ein Brackwasserbad zu setzen. Den Stress einer sonst dafür notwendigen "Jagd" würde ich ihr zumindest gerne ersparen.


    Ich habe zwischenzeitlich über Google mehr zum Thema Kiemenwürmer gesucht, konnte den Begriff aber nur im Zusammenhang mit Fischen finden. Bisher betreibe ich mein Aquarium allerdings als Artenbecken ohne Fischbesatz. Oder sind Kiemenwürmer in diesem Fall synonym mit Saugwürmern zu verstehen? Dazu konnte ich mehr finden.


    In mehreren der von mir gefundenen Artikel zu Saugwurmbefall wird geschrieben, dass alternativ zur Behandlung einzelner Garnelen auch das gesamte Becken mit ca. 3-5g NaCl/Liter aufgesalzen werden und dieser Zustand dann mehrere Wochen aufrechterhalten werden kann, ohne dass Garnelen oder Schnecken (im Quarantänebecken sind noch PHS) dadurch Schaden nehmen.


    Wäre dies eine gangbare Alternative? Die Wirkung würde ich natürlich leider nicht direkt prüfen können, solange sich die betroffene Garnele versteckt hält. Aber wenn ich das Quarantänebecken mehrere Wochen aufgesalzen lasse, sollte sich ein etwaiger Saug-/Kiemenwurmbefall doch eigentlich nachhaltig erledigt haben?!


    Dann wäre höchstens die Frage, ob ich bei Erfolg das Gleiche zur Sicherheit anschließend auch noch im Hauptbecken durchführe.


    Beste Grüße,


    Daniel

  • Dank dir, das hat noch einmal zu meinem Verständnis geholfen!


    Tatsächlich habe ich gestern angefangen, das Quarantänebecken in Schritten von ca. 0,5g NaCl/Liter aufzusalzen. Inzwischen bin ich bei einer Konzentration von ca. 2g/L angekommen.


    Heute morgen traute sich auch die betroffene Garnele endlich das erste Mal ins Licht und spaziert nun scheinbar munter im Quarantänebecken herum.


    Und siehe da: Die hellen Beulen sind verschwunden!


    Was ich mich nun allerdings frage: Heißt das jetzt, dass die doch relativ geringe Salzkonzentration bereits ausreicht um die Saugwürmer zu erledigen, wenn ich diese Konzentration ein paar Wochen konstant aufrecht erhalte? In den Artikeln zu dem Thema wurde in der Regel für hartes Wasser (wie hier bei mir der Fall) ein Zielwert von ca. 5g NaCl / Liter angegeben. Da bin ich ja noch deutlich drunter.


    So wie jetzt wäre natürlich super, weil dann das Risiko geringer wäre, dass die Pflanzen, Schnecken, Filterbakterien u.ä. durch den Salzgehalt beeinträchtigt werden. Andererseits möchte ich halt schon sicher sein, dass die Parasiten auch durch den Salzgehalt verschwunden sind und nicht bloß die außen klebenden Eier durch Zufall zwischendurch abgefallen sind.


    Hat irgend jemand mit dieser Methode schon mehr Erfahrungen gemacht und kann mir einen Rat geben, ob und wie weit ich den Salzgehalt noch steigern sollte?


    LG Daniel

  • Bei Tom habe ich das tatsächlich auch gelesen, in Artikeln beispielsweise bei den Logemann-Brüdern im Wiki

    Saugwürmer bei Garnelen | WIKI

    ist aber jedes Mal von reinem NaCl die Rede.


    Ich sehe da tatsächlich aber kaum einen Widerspruch. Die Wirkung dürfte definitiv vom NaCl ausgehen.


    Meersalz ist ja nun aber nichts anderes als größtenteils NaCl (98%+) mit Spuren von anderen Stoffen - aber eben nur Spuren. Ich verwende also keine "anderen Salze", sondern verzichte lediglich auf die zusätzlichen Spuren anderer Stoffe.


    Bei einer so geringen Aufsalzung, wie sie hier notwendig ist, fällt das Weglassen dieser Spuren im Zweifelsfall eher nicht ins Gewicht.


    Ich vermute Tom schreibt deswegen "Meersalz" (aber lasse mich da gerne von ihm korrigieren), damit niemand Speisesalz mit Jod, Rieselhilfen o.ä. verwendet.

  • Hallo Hanna,


    danke für die Info.


    Was mich noch besonders interessieren würde: Hast Du auf einen Schlag die 5g/l zugefügt oder langsam schrittweise aufgesalzen?


    Bin etwas unschlüssig. Einerseits ist schrittweises Aufsalzen für die Garnele und PHS vermutlich angenehmer. Andererseits rätsle ich, ob ich nicht die Saugwürmer damit im Zweifelsfall auch sanft daran eingewöhne, so dass es nicht die volle Wirkung entfaltet...


    Achso, Zusatzfrage: Wie lange hast Du das Aquarium aufgesalzen gehalten?

    • Hilfreichste Antwort

    Als abschließende Dokumentation, falls mal ein weiterer Forenbesucher vor einem ähnlichen Problem steht und an der praktischen Durchführung der Salzbehandlung im ganzen Becken interessiert ist:


    Anlass der Behandlung:

    Befallenes Objekt war eine tragende Blue Dream Neocaridina. Bei ihr waren weiße Beulen an den Kiemen (Saugwurmeier) erkennbar.

    Die Garnele habe ich in ein 25 Liter Quarantänebecken umgesetzt.


    Durchführung der Behandlung:

    Ich habe das 25 Liter Becken (netto zu ca. 20L gefüllt), wie geplant mit reinem NaCl (Spülmaschinensalz=Regenerationssalz) über 3 Tage schrittweise auf 5g/Liter aufgesalzen und dabei auch die Temperatur von 22°C auf 25°C erhöht.

    Schon während der Aufsalzungsphase verschwanden die sichtbaren Saugwurmeier an den Kiemen der Garnele.

    Anschließend habe ich bei den wöchentlichen Wasserwechseln (ca. 40%) nachgesalzen und den NaCl-Gehalt dadurch konstant gehalten. Gefüttert wurde währenddessen mit kleinen Portionen GT Life, GT Life - Premium Protein, Bacter AE und Spirulina. Außerdem habe ich ab und zu ein Seemandelbaumblatt dazugegeben.

    Nach Sichtung erster Baby Shrimps (nach 4 Wochen) habe ich begonnen den Salzgehalt über die wöchentlichen Wasserwechsel zu reduzieren (d.h. kein Nachsalzen mehr).


    Ergebnis:

    Der Garnele geht es prächtig. Mindestens drei Baby Shrimps habe ich schon gleichzeitig sichten können. Da diese noch winzig sind, vermute ich dass deutlich mehr wohlauf und im Becken unterwegs sind. Es sind keinerlei Anzeichen von Saugwurmbefall mehr erkennbar.

    Auch die PHS im Becken sind weiter putzmunter. Außerdem sind jede Menge Teichschlangen im Wasser zu sehen, sobald ich füttere. Die Wasserqualität scheint also zu stimmen.

    Selbst Sumatrafarn, Javamoos und Hornkraut haben nicht nur überlebt, sondern sich eher besser als vorher entwickelt. Das könnte aber auch an der erhöhten Wassertemperatur liegen.


    Fazit:

    Insgesamt hat mich diese Behandlungsmethode sehr überzeugt. Im großen Ursprungsbecken konnte ich bei den weiteren Garnelen keinerlei offensichtlichen Befall erkennen, auch wenn ziemlich sicher dort auch Saugwürmer vorhanden sein müssten. Der Befall hat ja nicht isoliert stattgefunden. Nach den Erfahrungen im Quarantänebecken hätte ich aber jetzt keinerlei Bedenken mehr, eine Aufsalzung des Hauptbeckens vorzunehmen, falls dies irgendwann notwendig sein sollte.

  • DTJ

    Hat den Titel des Themas von „Helle Beulen an trächtiger Garnele“ zu „Helle Beulen an trächtiger Garnele : Saugwurmbefall“ geändert.
  • Wegen CPOs kann ich nichts sagen.


    Ich würde aber in jedem Fall schrittweise aufsalzen. Erstens kannst Du dann sofort reagieren, falls erste Tiere geändertes Verhalten zeigen und außerdem musst Du wahrscheinlich gar nicht bis auf 10g/L hochgehen. Bei mir haben 5g/L bei sehr hartem Wasser absolut ausgereicht.


    Meersalz schadet sicher nicht, es ist halt bloß nicht zwangsläufig notwendig.

  • Salz ist drin seit 1,5 Wochen, den Garnelen geht es gut. Saugwürmer sind auch nicht mehr zu sehen.


    Ein CPO fing plötzlich vor 3 Tagen an schlapp zu machen, den hab ch schnell umgesetzt. So wie es aussieht hat er sich wieder berappelt. Der zweite CPO ist noch munter im Salzbecken.


    Im Großen Becken finde ich vereinzelte „Weißnasen“, die setzt ich ohne Umgewöhnung rüber, auch die packen das gut weg.

    Mittlerweile sitzen in dem 19 Liter Cube aber geschätzt über 100 Garnelen. Nicht nur wegen der Würmer, sondern weil das das Aussortierbecken ist und meine Black Rose sich nicht farbecht vermehren. Ca 90% muss ich aussortieren. Von den ca. 100 Garnelen dürfen etwa 10 wieder zurück nach der Behandlung.


    Es gab sogar Nachwuchs letzte Woche, auch der scheint im Salzwasser ganz munter. Das zweite Eierweibchen trägt noch, nur neue Eiertanten gibt es im Salz nicht. Das kann ich aufgrund der Überpopulation aber gut verkraften.


    Mein Plan ist, mindestens 4 Wochen die Aufsalzung aufrecht zu erhalten um auch alle evtl. noch vorhandenen Eier abzufangen.

  • So habe ich es auch gemacht und bisher keine neuen Würmer oder Eier entdecken können.


    Die kleinen Garnelen sind bei mir auch ohne Probleme im aufgesalzenen Becken geschlüpft (oder wie auch immer man das bei Neocaridinas nennt), haben inzwischen eine Größe von knapp 1cm erreicht und weiden fröhlich neben ihrer Mutter in dem Quarantänebecken. Bald werde ich sie wohl alle zurück ins Hauptbecken setzen.

  • Quarantänebecken hab ich nicht gemacht, da mehrere Garnelen betroffen waren habe ich das laufende Becken gesalzen.


    Ich gehe auch davon aus, dass im Großen Becken noch mehrere befallen sind. Aber da habe ich den CPO Nachwuchs drin und will da kein Salz rein schütten.

    Ich werde versuchen in der kommenden Woche noch so viele wie möglich umzusetzen. Dann kann ich anschließend einfach nur noch die paar richtig schönen schwarzen zurück setzen.