Hallo Joel,
sehe es am besten aus den unbedarften Augen der Neulinge. Dort ist keine Erfahrung vorhanden, der Wasserwechsel in dieser Form verhindert risikolos Probleme. Wo die Grenzen sind bevor die Garnelen eine bakterielle Infektion bekommen ist so unterschiedlich, eben den vielen Parametern entsprechend. Was 100% sicher ist, ist das wenn sie es haben, der Stamm prinzipiell verloren ist wenn man nicht mit harten Mitteln entgegen steuert.
@Tom,
Ich habe in einem Video von dir gesehen, wie du in der Garnelenanlage Wasser wechselst. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, so lässt du das aufbereitete Osmosewasser über eine Pumpe in die Becken und über einen Überlauf läuft das Altwasser ab. Da das abfliessende Wasser dabei allerdings kein Altwasser sondern ein Gemisch aus Frischwasser und Altwasser ist, ist diese Methode deutlich ineffektiver als die herkömmliche Variante, bei der man zuerst Wasser entfernt und danach auffüllt. Damit will ich jetzt natürlich nicht deine Methode schlechtreden. Sie wird zweifelsohne funktionieren und dir viel Arbeit ersparen allerdings geht sie mit großzügigeren Wechselmengen einher. So erkläre ich mir dann auch den Ratschlag mit den 90% Wasserwechsel, denn das ist wirklich sehr viel. Kann natürlich sein dass ich das im Video falsch verstanden habe, habe es mir nicht nochmal angeguckt (youtube geht bei mir grade nicht).
LG,
Joel
Da hast du völlig recht. Ich pumpe jedoch täglich etwa 1,2 m³ Frischwasser in die Anlage was einem überfließenden WW von 10 Liter / Becken entspricht. Da es aber Becken gibt welche trotzdem Schadstoffe aufbauen, gibt es etwa alle 4 Wochen einen manuellen Vollwasserwechsel (bei einigen Becken mit den nicht Mainstream Tieren). Mainstreamtiere erhalten praktisch täglich, an jedem Versandtag automatisch sehr viel WW (bis zu fast 100%), da die Transportwasserentnahme wieder (merhfach) aufgefüllt werden muss. Das Resultat dabei ist, dass die Tiere äußerst stabil sind bei Transport und im Zielaquarium. Ich bekomme das gut mit im Querschnitt des Kundenfeedbacks.
Das ist auch leicht zu erklären wieso, ich hoffe das ist in etwa verständlich:
Da Garnelen nur ein rudimentäres Immunsystem haben, sagen wir eine Skala von 1 bis 10, wobei 1 = topfit und 10 = tot, dann schwimmen die hier bei mir mit 2-4 umher. Kommt nun der Transport, schnappt das mal auf 3-5. Im Zielaquarium mit fremden Bakterienstämmen/ sonstigen Einflüßen geht das dann schon mal auf 4-6. Ab da nimmt es wieder ab wenn sich die Tiere einstellen können. Wären die Tiere bei mir mit 7 oder 8 unterwegs, dann kann das im Zielaquarium auch mal anders aussehen und sie schnappen in die Nähe von 10. Knapp 10 muss dabei nicht bedeuten, das sie tot umfallen. Es reicht wenn sie einem anderen Bakterienstamm nichts entgegenzusetzen haben da ihr Immunsystem schon rudert und diese Bakterien besiedeln den Darm der Garnele oder gar sie selbst. Diese Besiedelung muss noch nicht bedeuten, das sie nun sofort sterben, sie werden sicher noch Monate leben, aber sie sind inaktiver, lethargisch, im Vergleich zu gesunden Tieren. Durch die Besiedelung dieser "bösen" Bakterien, werden diese gefördert. Der ganze Stamm inkl. Junge kann (wird meistens) in Mitleidenschaft gezogen. Jungtiere (Eier) muss es auch nicht mehr geben, die Eier lassen auf sich warten. Man spricht hier von einer schleichenden bakteriellen Infektion.