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DucKett´s Aquaristik Blog
Die Welt der Krebse - Interview mit Roland Emmenlauer
In diesem Blog möchten wir euch das Thema Krebse nahebringen und haben dazu mal den Roland Emmenlauer mit Fragen gelöchert.
Roland war hier früher sehr aktiv, aber hat sich in der Welt der Krebse auf Facebook eine Gruppe https://www.facebook.com/group….Anfaenger/?ref=bookmarks erstellt, welches sehr gut geführt wird.
Zusätzlich findet ihr einen Ratgeber für Anfänger, welches ihr als Kindle-Ausgabe erwerben könnt https://www.amazon.de/gp/produ…362894&ref_=sr_1_2&sr=8-2
DucKett: Hallo Roland, einige kennen Dich ja noch aus früheren Zeiten hier im Forum, die Neuen eher nicht. Stelle Dich doch mal vor und erzähle uns in welchen Bereichen der Aquaristik Du zurzeit tätig bist?
Roland: Ich habe mich schon als Kind für Flusskrebse interessiert, habe in Bächen und Gruben in der Eifel getümpelt und Steine umgedreht. Ich habe in einem kleinen Glasbecken die Entwicklung von Kaulquappen erforscht. Durch einen Umzug ging mein Interesse verloren, erst viele Jahre später habe ich das Interesse an Wassertieren wiedergefunden.
Mittlerweile habe ich mich als Schneckenzüchter spezialisiert, pflege noch mehrere Arten von Flusskrebsen, vermehre aber regelmäßig nur noch zwei Arten von Flusskrebsen, die ich an den Fachhandel verkaufe.
DucKett: Wenn wir mal in Deinem Reich schauen, welche Krebse hast Du und wie viele Becken?
Roland: Ich habe zurzeit 33 Aquarien mit insgesamt etwa 3.500l. Ich pflege fast ausschließlich Cherax-Flusskrebse aus West-Papua. Eine Art vermehre ich für den Fachhandel, auch um diese Art zu erhalten, denn die Habitate in Indonesien sind bedroht, weshalb die in West-Papua autochthonen Flusskrebse aussterben könnten. Sie heißen Cherax pulcher. Cherax heißt die Art, Pulcher ist latein, ein Adjektiv und bedeutet „schön“, „vortrefflich“. Das finde ich stimmig, denn adulte Tiere haben ein sehr schönes Kolorit. Juvenile Tiere haben als Fressschutz noch gedeckte Farben.
Weiterhin vermehre ich Zwergflusskrebse aus Nordamerika, Cambarellus shufeldtii. Ich habe einen krebspestfreien Bestand. Normalerweise sollte man Flusskrebse aus Nordamerika nämlich nicht mit Flusskrebsen aus anderen Kontinenten zusammenhalten, da die Amis eine Krankheit übertragen, gegen die sie selbst teilimmun sind – die Krebspest.
DucKett: Was ist Dein Lieblingskrebs?
Roland: Ich finde sie alle hochinteressant.
DucKett: Welche Krebsarten gibt es in der Aquaristik?
Roland: Am häufigsten werden Cambariden gehalten, Flusskrebse von der Nordhalbkugel der Erde, zumeist aus Nordamerika. Sie sind tagaktiv, vermehren sich stark, haben eine kurze Lebenserwartung. Der bekannteste ist der leuchtend orange CPO aus Mexiko.
Gefolgt von den Parastaciden von der Südhalbkugel, aus West-Papua und Australien. Bekannte Vertreter sind der Cherax pulcher und der Cherax destructor. Ein Cherax wird etwa doppelt so alt wie ein Cambaride, ist eher dämmerungsaktiv und zeigt sich bei Beleuchtung am ehesten, wenn er sich wohl und sicher fühlt und Vertrauen gefasst hat. Das kann dauern.
Die bei uns in Europa heimischen Arten spielen in der Aquaristik keine Rolle.
DucKett: Wenn ich mich für Krebse entscheide, welche Aquariengrößen sind für welche Krebsarten sinnvoll?
Roland: Kleine Cambariden wie CPO oder Cambarellus shufeldtii kann man bereits in einem gut strukturierten Nano-Aquarium mit 30l halten. Hier empfehle ich Einzelhaltung (CPO) oder eine gleichgeschlechtliche Wohngemeinschaft. Ein Cherax wohnt bei mir in Aquarien ab 80cm Kantenlänge, denn diese Art kann bei guter Pflege recht alt und sehr groß werden. Ich persönlich finde diese Größe sinnvoll.
DucKett: Wie schaut ein gut strukturiertes Becken für Krebse aus? Was bräuchte man als Mindestanforderung an Einrichtung? Welche Höhlen und Röhren (Material) empfiehlst Du?
Roland: Die Mindestanforderungen für kleine Cambariden sind kaum anders als für Garnelen. Sehr wichtig ist eine doppelt so große Anzahl an Röhren, als Tiere im Becken sind, denn sie nehmen nicht jede Höhle an und wechseln gern einmal.
Bei Cherax sehr beliebt sind Halbschalen. Ansonsten auch Röhren. Entgegen der Meinung manch anderer Pfleger verwende ich keine Höhlen. Nach meiner Beobachtung schätzen Flusskrebse einen Notausgang. In Höhlen kann die Öffnung verstopft werden. Das habe ich einmal erlebt, als Napfschnecken es sich dort bequem gemacht haben. Napfschnecken sind nämlich lichtscheu und kriechen auch gern in eine Höhle. Saugen sie sich fest, kommt der Flusskrebs nicht mehr heraus.
Wichtig ist, dass keine Einsturzgefahr besteht. Flusskrebse untergraben gern die Einrichtung und könnten sich einklemmen.
Flusskrebse klettern gern. Vor allem die Cambariden sind sehr aktiv.
Ein Flusskrebs-Aquarium muss gut gegen Ausbruch gesichert werden. Sie sind wahre Ausbruchskünstler und zwängen sich durch engste Spalten. Leider sterben sehr viele Flusskrebse auf diese Weise.
DucKett: Wenn ich Leitungswasser nutze. Worauf sollte ich achten?
Roland: Das Wasser vorab kalt und sprudelnd aus der Leitung entnehmen und über Nacht stehen lassen. Sollten die Wasserleitungen mit Chlor…
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