Tägliches Garnelensterben

  • Hallo zusammen,

    ich wende mich an euch, da ich keinen Rat mehr weiß außer komplett neu aufzusetzen.

    Letztes Jahr hatte ich bereits das große Sterben durchmachen müssen und ebenfalls hier Rat gesucht. Da waren die Tiere allerdings neu und es hat am Ende alle 11 Adulten Tiere hingerafft. Mindestens zwei der Weibchen haben aber noch lange genug überlebt um Nachwuchs auf die Welt zu bringen. Inzwischen bin ich mit dem AQ umgezogen und das Leitungswasser am neuen Standort war offensichtlich besser, denn danach ist die Population explodiert.

    Seit etwa 3 Wochen fing das Sterben wieder an und ich habe so gut wie täglich 1 oder mehrere Verluste bei meinen Blue Dreams zu beklagen. Außerdem hat sich der ganze Bestand an Nachwuchs und Muschelkrebsen zu dem Zeitpunkt verabschiedet. Ich habe nichts am Aquarium verändert, bis auf den wöchentlichen Wasserwechsel und Zugabe von Algexit. Die Algexitkur hatte ich allerdings bereits seit 2 Monaten, bevor die Probleme anfingen, gestartet (mittlerweile Kur abgebrochen)

    Heute waren es wieder 2 tote Garnelen und auf Verdacht habe ich 2 weitere in eine Vase in Quarantäne gesetzt. Vor ein paar Tagen sogar 6 oder mehr tote (an dem Tag hatte ich etwas mehr gefüttert…). Die meisten habe ich leider erst bemerkt als sie fast vollständig von den noch Lebenden aufgefressen waren, könnten also noch mehr gestorben sein.

    Ich denke, dass es etwas bakterielles ist, da die betroffenen Tiere milchig/trüb aussehen (zumindest die Tiere die transparent genug sind um es zu erkennen). Teilweise sehen die Tiere noch lebendig aus, aber fallen beim Anstupsen um. Bei einer toten Garnele war das Innere komplett weiß angelaufen noch bevor sie angefressen wurde. Auch auffällig ist, dass neben manchen Toten eine passende Exuvie liegt, also anscheinend zu schwach um die Häutung zu überleben.

    Bei den toten handelt sich größtenteils um jüngere Tiere <1cm und Männchen.

    Eiertanten sind jedenfalls noch vorhanden, ich habe heute auch endlich wieder nach Wochen ein einzelnes winziges Baby zu Gesicht bekommen, aber ich wage nicht wirklich zu hoffen…

    Falls jemand Vorschläge hat was ich verändern kann um den Stamm irgendwie durch die Krise zu bekommen, bitte gerne schreiben.


    Wie lange läuft das Aquarium schon?

    Seit Dezember 2021


    Wie viel Liter Volumen hat das Aquarium?

    25


    Wieviel Tiere leben ungefähr im Aquarium?

    Bevor das große Sterben anfing etwa 160 Tiere, jetzt wäre meine Vermutung ~100?


    Was füttern Sie, wie viel und wie oft?

    Im Moment auf ein Minimum reduziert, da an dem einen Tag wo ich wieder etwas mehr füttern wollte so viele gestorben sind… täglich sehr geringe Mengen Staubfutter und Walnussblätter, Bacter AE, Seemandelbaumblätter, Beta Glucan als Zusatz.


    Leitungswasser im Einsatz? Wie sind die Leitungswasser Werte GH (Gesamthärte), KH (Karbonathärte), Nitrit, Nitrat, Phosphat direkt vom Hahn abgezapft?

    Ja, Leitungswasser im Einsatz. Ich lasse es 1 Tag neben dem Aquarium stehen vor dem Wasserwechsel.


    Nitrit -

    (habe nur Nitrit und Ammonium gemessen und beides nicht vorhanden. Falls die anderen Werte interessant sind kann ich sie nachreichen)


    Verwenden Sie einen Wasseraufbereiter? Wenn ja welchen?

    JBL Biotopol C, Liquid Humin als Zusatz, Söchting Oxydator Mini steht im AQ


    Wie sind die Werte GH (Gesamthärte), KH (Karbonathärte), Nitrit, Nitrat, Phosphat im Aquarium?

    (gemessen vor ein paar Tagen vor den täglichen Wasserwechseln)

    GH - 11

    KH - 8

    Nitrit - 0.025 - 0.05 mg/l

    Nitrat - 5-10mg/l

    Phosphat - (keinen Test da)


    Mit was messen Sie die Wasserwerte (Tropfentest oder Teststäbchen)?

    JBl Tropfen

    Welcher Filter ist im Einsatz (Marke & Bezeichnung)?

    Bob Schwammfiltee


    Wann wurde der Filter zuletzt gereinigt und wie alt ist der?

    Vor etwa 2 Wochen, einer der beiden Schwämme. Filter ist genauso alt wie das Aquarium, wurde zuletzt vor ein paar Monaten komplett gereinigt, da der Propeller fast zugesetzt war.



    In welchem Intervall wurde bisher Wasserwechsel gemacht und wie viel Liter?

    Wöchentlich etwa 30-50%. In den letzten Tagen täglich 20% 50% 20% 20% 50%


    Welchen pH hat ihr Aquariumwasser?

    8 - 8.5 ( habe leider nur den pH 3 - 10 Tröpfchentest, daher schwer zu erkennen. Es färbt sich grün mit ganz leichtem Blaustich, das Wasser kommt auch so aus der Leitung).

    Als Anmerkung hier: Ich habe seit kurz nach dem Umzug im August 2022 nicht mehr gemessen, da es den Tieren nie schlecht ging. Im August hatte das Leitungswasser einen deutlich niedrigeren ph-Wert um 7-7.5 und ich frage mich ob die Probleme durch Umstellungen im Leitungswasser verursacht wurden.


    Wie lange (und wie viel) ist es her das vor dem einsetzen neuer Tiere Wasserwechsel gemacht wurde?

    Keine neuen Tiere eingesetzt.


    Welcher Bodengrund wird verwendet?

    Normaler schwarzer Garnelenkies


    Wird ein Nährbodengrund verwendet? Wenn ja, welcher?

    Nein


    Dekosteine im Aquarium? Welche Sorte/Hersteller?

    Lavasteine


    Plastikdeko im Aquarium?

    Nein


    Holz/Wurzeln im Aquarium? Welche Art/Sorte?

    Chollaholz


    Hund oder Katze im Haushalt die ein Flohhalsband trägt oder mit Floh / Zeckenmittel behandelt wird/wurde?

    Nein


    Kürzlich Hund oder Katze vom Nachbar gestreichelt?

    Nein


    Woher stammen die Aquariumpflanzen? Aus lokalem Handel?

    Seit Anfang 2022 wurden keine neuen Pflanzen eingesetzt, davor nur in-vitro und ein paar Moosbälle (Moosbälle wurden mittlerweile aufgrund von Cladophora Ausbruch entfernt)


    Wurden Bundpflanzen eingesetzt? (Das sind Pflanzen ohne Töpfchen wie z.B. Wasserpest)

    Nein


    Kürzlich erst neue Dinge wie Pflanzen, Deko, Schnecken, andere Tiere eingesetzt?

    Nein


    Wird/wurde der Bodengrund abgesaugt mit einem Mulmsauger?

    Vor zwei Wochen nachdem die Probleme angefangen hatten, wurde leicht bei der Futterstelle und an anderen, niedrig mit Kies bedeckten, Stellen gesaugt. Vorher wurde nie gesaugt.


    Werden die Pflanzen gedüngt? Mit welchem Dünger?

    Nein

  • Hallo Lani,

    das ist traurig zu hören.

    Meine Vermutung an erster Stelle ist das Leitungswasser. Bei diesem hast du keinen Einfluss auf Schwankungen und du hast nichts weiter geändert. Du schreibst, dass es im August schon Schwankungen gab. Evtl. hat der Betreiber wieder an einer Schraube gedreht.

    Als Lösung schlage ich eine kleine Osmoseanlage und entsprechendes Salz vor. Neocaridina kommen zwar mit vielem klar, aber doch nicht mit allem.

    Ich habe diese Osmoseanlage und wechsel wöchentlich 30l Wasser.

  • Hallo Lani,


    wenn einem die Garnelen so langsam wegsterben, ist das echt schlimm. Meine Ideen dazu:


    Leitungswasser gegenüber hege ich ebenfalls ein tiefes Misstrauen. Osmoseanlage ist bei Garnelen immer eine gute Idee. Dann hat man das Risiko einer Wasserbelastung schon mal vom Tisch.


    Die Biologie sollte so stabil laufen, dass eine der Garnelenmenge angemessene Futtermenge möglich sein sollte. Daher würde ich die Schwämme wechselweise und nur dann auswaschen, wenn es notwendig ist.


    Versuchsweise könntest du noch die Wurzel mal eine Zeitlang in einem Eimer Wasser parken. Nur um auszuschließen, dass es daher kommt.


    Wenn du dem Leitungswasser vertraust, würde ich mal einen „Wasser-reset“ machen:

    1. Tg. 50%

    2. Tg. 90%

    3. Tg 90% wechseln.

    Dann hast du quasi Frischwasserstatus.


    Dann mal schauen, wie es den Garnelen geht.


    Dazu würde ich hochwertig mit Life! Premium Protein füttern. Es geht darum, das Immunsystem optimal aufzubauen/zu stützen. Zaubermittelchen gibt es leider nicht.


    Wie schaut es mit der nächtlichen Sauerstoffversorgung aus?


    Hast du einen Oxydator im Becken?


    Auch wenn du keinen offenkundigen Sauerstoffmangel nachts hast, prüfe bitte, ob du ausreichend Bewegung in der Wasseroberfläche hast.

  • Danke euch beiden für den Input.

    Eine Osmoseanlage hatte ich auch in Erwägung gezogen. Es scheint so, dass es seit dem einen Wasserwechsel vor einiger Zeit und ganz leichter Erhöhung der Futtermenge meinerseits bergab ging.

    Ich werde es vorher nochmal mit Frischwasserstatus wie Birgit beschrieben hatte ausprobieren.

    Ansonsten dann eben der Umstieg auf Osmosewasser.

    Ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich, kurz bevor das Sterben anfing, zwei für meine Garnelen neue Futtersorten getestet hatte (Shrimp Snowflakes und Shrimp Dinner). Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es an dieser leichten Futterumstellung liegt.

    Eine neue Dose Life! ist jedenfalls bestellt (warum die Dinge ändern wenn sie laufen…).

    Ein Oxydator Mini ist übrigens im Becken und es gibt keine Probleme mit Kahmhaut o. Ä., daher würde ich Sauerstoffmangel ausschließen.

  • Mehrere Ideen:
    Ich würde alle Seemandelbaumblätter und sonstigen Blätter (also organisches Material) rausnehmen um zu vieler Bioaaktivität in dem kleinen Aqauarium mit den vielen Garnelen zu unterbinden / nicht herauszufordern. Es kann schon mit dem neuen Futetr zusammenhängen, aber nicht weil das Futter schlecht ist sondern weil es die Bioaktivität ankurbeln kann.

    Irgend wie sagt meinem Bauchgefühl man könnte ggf. Silikat (Sio2 Test) im frisch abgezapften Leitungswasser messen.

    Und ich denk naheliegend wäre auch, dass das Wasserwerk Rohr-Pflegemittel zusetzt. Das machen die von Zeit zu Zeit. Könnte man mit dem Sio2 Test ggf. bestätigt sehen bei Vollausschlag.
    Eine kleine Osmoseanlage wäre natürlich die Variante vieles auszuschließen wo man aktuell rumrätseln kann.

  • Kurzes Update von mir, ich warte immer noch auf den Silikat Test (kommt morgen), aber gerade konnte ich beobachten wie eine Garnele eine andere noch lebende Garnele fressen wollte…

    Jetzt frage ich mich ob das Tier sowieso schon im Sterben lag und deswegen angegriffen wurde oder könnte das daran liegen, dass ich im Moment kaum füttere?

    Ich dachte immer, dass die Tiere nur wirklich tote Artgenossen fressen.

    Die betroffene Garnele habe ich separariert, aber das sieht nicht gut aus.

  • Der Empfehlung kann ich mich nicht unbedingt anschließen. Die üblichen Anlagen filtern Silikat ausreichend aus dem Wasser. In den meisten Fällen ist es auch nicht das Silikat selbst, sondern die Begleitstoffe.


    Ich denke, nachrüsten kann man immer noch.


    Bitte schau beim Kauf der Anlage auf das Wasser/Abwasserverhältnis.

  • Hey Lani,


    ich hatte genau das gleiche Problem.

    Leitungswasser an sich war Prima aber der Silikatwert ging durch die Decke.


    Ich habe mich dann für eine Hobby-Osmoseanlage von Tom entschieden und selbst ohne Mischbettharzfilter geht der Test von JBL seitdem deutlich in den grünen Bereich.


    Ich kann es nur empfehlen, meine BlueDream und BlueRilis vermehren sich seitdem wie blöde 😀


    Für mein 60L + 30L Becken reicht mir die Osmoseanlage mit 50 GDP vollkommen aus, für besseres Abwasserverhältnis habe ich noch den Flow250 gegen den Flow200 getauscht.

    Ein 15L Karnister ist bei mir nach etwas über 1,5 Std. voll.


    Ich wünsche dir viel Erfolg!

    VG

    Stephie

  • Das wird. Bei mir hat mit der Umstellung auf 50/50 Osmose/Leitungswasser auch Wunder bewirkt. Allerdings ist das bei deinem Silikatwert nich empfehlenswert. Überlebt und vermehrt haben sich die Kleinen vorher auch, aber nach der Umstellung ist die Anzahl fast explodiert und sie sind auch wesentlich älter (größer) geworden.

  • Man muss da ein wenig acht geben wenn man von "Silikat" schreibt. In jedem Leitungswasser ist Silikat, die Erde besteht aus Silikat und es ist par se nicht böse. Deshalb wenn möglich von einem (chemischen) Silikatgemisch schreiben um keine Verwirrung hervorzurufen. Sonst bekommen viele immer Panik wenn sie ihr Wasser messen , das ist immer silikathaltig was normal ist, halt nur nicht bis zum Anschlag. Wenn der Sio2 Test am Anschlag ist, ist es nach meiner Erfahrung immer das chemische Gemisch. Wogegen der Test bei mittlerer oder geringer Silikatanzeige das gute reine Silikat aus dem Leitungswasser ist was keine Probleme bereitet.

    PS: Wer das mal im Detail nachlesen will: https://www.ochsmann-chemie.de/produkte/trinkwasser/ was unseren Garnelen zu schaffen macht.