Fadenalgen - Wie geht es nun weiter?

  • Hallo Zusammen,


    ich halte seit ca. 3 Jahren Neocaridina Garnelen. Ich habe zwei Becken. Ein Zuchtbecken 20L Dennerle Nano Cube mit Bob Schwammfilter Filter und Aquael Leddy und ein Fluval Flex 57 mit Standartkomponenten (Filtermaterial und Tauchpumpe wurden verbessert). In beiden Becken steht auch jeweils ein Oxydator mini, immer aufgefüllt.


    Leider habe ich das Problem, dass mir die Fadenalgen immer bestimmte Pflanzen killen. Im 57L (sehr stark bepflanzt) geht die Zwergnadelsimse aufgrund des starken Algenbefalls drauf. Moose und Stängelpflanzen bleiben stabil, bzw. wachsen schnell. Im 20L (leicht bepflanzt) ist es unmöglich dauerhaft Moose zu halten, da die Fadenalgen sich hier extrem vermehren. Auch die Zwergnadelsimse hat unter den Fadenalgen zu leiden. Die Fadenalgen lassen sich aus den feingliedrigen Pflanzen nur mit straker Zerstörung der Pflanzen entfernen. Ich habe alles probiert, die manuell Entfernung ist unmöglich.


    Versucht habe ich es bisher mit Düngung (eine Zeit lang mit NPK, eine Zeit lang nur mit Eisenvolldünger), Dimmen des Lichts (die Aquael musste ich dafür teilweise abkleben, da nicht dimmbar), veränderungen der Beleuchtungsdauer und Dunkelkur. Alles ohne Erfolg. Düngung hilft den Fadenalgen enorm. Die Pflanzen wachsen dann zwar auch etwas schneller, aber die Fadenalgen haben bei Moosen und Bodendecker immer noch die Nase vorn.


    Als Wasser nutze ich Osmosewasser mit einem Leitwert von Null, durch zusätzlichen Silikatfilter in der Osmoseanlage silikatfrei, aufgesalzen mit Saltyshrimp GH+ KH+. Wasserwechsel wöchentlich 20%. Turmdeckelschnecken und Posthornschnecken als Resteverwerter. Futter in den verschiedensten Formen, nur soviel, dass es innerhalb von 1 1/2 Stunden aufgefressen ist. Die Tiere sind immer hungrig und Ihres Futters nie überdrüssig. Da im 57er auch Erdbeerzwergbärblinge leben, gibt es täglich lebende Artemia (gesiebt ohnen Eierschalen, ohne Aufzuchtwasser). Seit einem Monat benutze ich auch 3 Bakterienprodukte von Microbe Lift. An den Fadenalgen hat sich daurch nichts geändert, jedoch liegt die Sterblichkeitsrate (bis auf Altersschwäche) der Garnelen nun absolut bei Null.


    Da ich auch bei den ganzen Youtubern, die sich auf Garnelen spezialisieren ständig Fadenalgen sehe, vermute ich es könnte am Saltyshrimp Aufhärter liegen, weiß aber nicht wie ich es anders machen soll.


    Hier noch ein paar Wasserparameter von Heute (alles per Dennerle Tröpfchen /Pulvertest)


    - PH 7,4

    - NH4 Ammonium unter 0,05

    - NO2 Nitrit 0,04

    - NO3 Nitrat unter 0,5

    - PO4 unter 0,02

    - FE Eisen 0,05

    - CU Kupfer 0 (woher auch?)

    - KH Karbonhärte 3 (exakt so wie es bei aufgehärtetem Saltyshrimp GH+ KH+ sein soll)


    Weitere Tests habe ich nicht hier. Co2 ist natürlich recht low, da kein zusätzliches zugeführt wird und werden soll.


    Das Wasser ist kristallklar und riecht sehr gut. An den Scheiben bilden sich mir fast schon zu wenig Algen. Die Garnelen grasen diese gerne ab.


    Ja, die Werte sind in beiden Becken absolut gleich. Klingt unwarscheinlich, ist aber so. Ausser der Leitwert. Der ist im 20er 414us/cm und im 57er 430. Ach ja, die Temperatur ist auch unterschiedlich: Im 20er 23,8 C im 57er 24,1 C.


    Was würdet Ihr als Nächstes veruchen:?: Habt Ihr Fadenalgen schon einmal erfolgreich bekämpft:?: Arbeitet hier noch Jemand mit Osmose + Saltyshrimp und hat KEINE Fadenalgen:?:


    Danke schonmal, ich hoffe die Infos reichen. :)


    VG


    Manuel

  • Hallo Manuel,


    ich hatte über Jahre das gleiche Bild.

    Fadenalgen im Moos und in der Zwergnadelsimse, frustrierend ohne Ende.

    Ich hab eine Zeitlang auch mit Eisen-Volldünger + NPK gedüngt.


    Nach ein paar Änderungen in meiner Denke bin ich jetzt auf dem richtigen Weg.

    Was wir alle ausblenden, die Tiere geben über den Kot schon ordentlich Nährstoffe ab, vorallem die Schnecken kacken wie die Weltmeister.


    Ich hab daher jetzt die Phosphat-Düngung massiv gedrosselt.

    Es gibt nur noch eine kleine Menge NPK, dafür Nitrat-Dünger dazu.

    Zielwert ist 10mg/l Nitrat, nicht mehr.

    Das gibts nach den Wasserwechsel und nach 3 Tagen.

    Eisenvolldünger gibts nur ordentlich nach dem WW.


    Wichtig: Wasserwechsel mindestens 50%, erstens wegen der Düngung, viel wichtiger wegen der Wasserqualität für Deine Tiere.


    Man muss sich da wirklich rantasten und viel beobachten, auch auf die Mangelanzeigen der Pflanzen.

    Gruß

    Volker


    30l-Scape mit RedBees, BloodyMarys und einer ANS

    10l-Pfütze mit braunem Nachwuchs einer Neocaridina-Mischung

  • Ich kämpfe aktuell auch noch gegen Fadenalgen und habe ähnliche Erfahrung gemacht wie Volker:


    Düngen in etwa nach Toms Düngeempfehlung, Phosphat eher weniger. Wasserwechsel 50%/50%/90% im wöch. Wechsel. Wenn es ganz arg ist, mitunter auch schon mal nach 3-4 Tagen um damit Algen zu entfernen. Oder wenn möglich, zwischendurch mal Algen "wickeln". Das langsame Steigern der Düngung (speziell auch Nitrat) und das Anpassen des Lichtes (lieber mehr, sofern möglich) hat gut geholfen. Aber es funktioniert leider nicht immer. Manchmal hilft nur noch Chemie.


    Zum Aufhärten verwende ich GH up und KH up von Tom.

  • Hallo Birgit,

    hallo Volker,


    also meint Ihr, ich sollte wieder mit dem Düngen anfangen. Dieses mal aber nur wenig Phosphat, Kalium und Eisen, dafür aber eher Nitrat?

    Ich probiere es mal. Mal sehen was geschieht. Bei so hohen Wasserwechseln habe ich bisher immer negative Auswirkungen auf die Tiere feststellen können. Obwohl das Wechselwassser genau temperiert ist und ich es sehr langsam über einen Luftschlauch einfülle. Bis 20 % habe ich nie wieder einen ring of death entdecken können. Aber vielleicht ist das auch nur Zufall gewesen.

    Nitrat ist nach der Düngung ca. 3 Stunden lang in meinen Becken nachweisbar, danach ist es immer komplett aufgezehrt.


    Volker: Das mit den Nährstoffen, die von den Tieren eingebracht werden kann ich mir gut vorstellen. Allerdings ist zumindest im Wasser davon nichts in meinen Becken nachweisbar. Aber es kann ja durchaus sein, dass es sich in den Moosen und Bodendeckern "verfängt" und das die Algen deshalb genau da entstehen. Mich würde halt wirklich interessieren, was genau da den Fadenalgen als Nahrung dient. Dann könnte man gezielt dagegen vorgehen.


    Vor dem Gras hatte ich den Boden mit Perlkraut komplett zugewachsen. Hier sind dann immer Bartalgen entstanden. Als ich auf das Gras umgestiegen bin, sind die Bartalgen komplett verschwunden. Sogar am Pumpenauslass. Dafür kamen dann aber die Fadenalgen. :o)


    Vielleicht wäre es dauerhaft wirklich das Beste komplett ohne Moose und Bodendecker zu fahren. Dann bin ich die Probleme los. Es gibt ja auch schöne setups ohne Algenmagneten. Vorher probiere ich die Tipps auf jeden Fall aus.


    Danke Euch! :)


    VG


    Manuel

  • Wieviel Lumen/Liter hast du auf dem Aquarium und wie lange beleuchtest du?


    Ich mache mir aktuell den „Spaß“ und messe regelmäßig meine Düngerwerte.


    Angefangen habe ich mit dem Hochsetzen der Lumen/L. Dann habe ich mit 50% Profito und Nitro gedüngt. Die ersten 2 Wochen habe ich Fosfo weggelassen.


    Nach 2-3 Tagen habe ich gemessen und auf wenigstens 3-5 mg/l Nitrat aufgedüngt. (Nicht auf 10 mg/l, das war mir für den Anfang zu viel.


    Beim JBL Nitrattest scheint es eine hohe Fehlerquote zu geben, wenn man nicht wirklich lange schüttelt. Ich schüttele ca. 5 Min. Habe im www. gelesen, dass ab da die Werte recht präzise sind. Ich kann es nicht vergleichen.


    Profito habe ich auch mit 50% angefangen. Mittlerweile bin ich bei 100% bezogen auf die geschätzte Wassermenge abzüglich der Deko. Das dünge ich nur 1x wöch., Nitrat wird bei Bedarf nachgedüngt. Ich habe eher langsam wachsende Pflanzen, daher bin ich vorsichtig.

    Zu viel Vorsicht begünstigt allerdings das Algenwachstum, was ich mal wieder schmerzlich feststellen musste. 🙄


    Beim Wasserwechsel schau bitte, dass der pH Wert des Wechselwassers dem des Aquarienwassers entspricht. Dann sollte alles ok sein. Sonst liegt es am Salz.

    Die Algen bei jeden WW bestmöglich entfernen. Evtl. auch nochmal unter der Woche wiederholen.


    Wie lange läuft dein aktuelles Setup? Als Einlaufphase kannst du mindestens 3-, eher 6 Monate rechnen! In der Zeit proben die Algen immer mal wieder den Aufstand. 😉


    Fadenalgen gehören zu den höheren Algen und leben von den gleichen Nährstoffen wie Pflanzen.


    Geduld, Hartnäckigkeit den Algen gegenüber und letztlich ausprobieren der Düngermenge ist der Weg. Es gibt kein Patentrezept. Allerdings ist zu wenig Dünger genauso schlecht wie zu viel.

  • Ich habe im 57er 26 Lumen/L. Im 20er habe ich 30 L/L. Die Beleuchtungsdauer beträgt 10 Stunden täglich.

    Ich habe auch schon mit niedrigeren Beleuchtungszeiten experimentiert. Auch die Lumen habe ich schon einmal für einen Monat reduziert. Beim 57er einfach gedimmt, beim 20er eine von 5 LED-Reihen mit Alufolie abgedeckt. Je mehr Licht ich draufgebe, desto schneller Wachsen die Pflanzen und die Fadenalgen.


    Das die Tests besser so lange geschüttelt werden sollten, wusste ich nicht. Ich habe die immer ca. 15 Sekunden lang geschüttelt und dann abgewartet. Das werde ich nun anders machen.


    Den PH-Wert des Wechselwassers werde ich beim nächsten Wasserwechsel auf jeden Fall messen. Darauf bin ich bisher noch nicht gekommen. :)


    Die Becken laufen so seit ca. 3 Jahren. Vor einem Jahr gab es neuen Bodengrund, weil ich die Becken mit no Planaria behandelt habe.


    Das Fadenalgen sich ähnlich verhalten wie die Wasserpflanzen deckt sich mit meinen Erfahrungen bezüglich der Beleuchtung.


    Wenn keine Düngung genau so schlecht ist, wie eine zu geringe Düngung, könntest Du den Fehler bei mir schon gefunden haben. Ich habe vorher stark, und seit einem halben Jahr gar nicht mehr gedüngt. Dass meine Pflanzen keine Mangelerscheinungen haben, kann ich mir nur damit erklären, dass in dem Saltyshrimp bereits Nährstoffe enthalten sind. Ich glaube ich probiere mal das von Dir erwähnte Salz von Tom. Zusätzlich dünge ich nach euren Empfehlungen. Ab jetzt mit richtig durchgeführtem Nitattest. :)


    Danke!


    VG!


    Manuel

  • Das mit dem Wasserwechsel ist halb so schlimm.

    Ich tropfe erst mein pH/KH+ (hab noch Reste von Tetra) rein, so dass ich bei meinen 5l-Kanistern auf KH 0,5 komme.

    Dann das Salz rein, kräftig schütteln, Leitwert messen, ev. Nachsalzen, schütteln.

    Wasserwechsel.


    Bei Testmessungen hatte das Wechselwasser immer pH 6,8

    Ich tausch jede Woche ca70% Wasser.

    Keine Probleme bei den Tieren feststellbar.


    Das Phosphat ist der schwierigste Teil beim Düngen, da die Pflanzen das einbunkern.

    Schwups nach dem Düngen ist es nicht mehr messbar.

    Erst wenn die Pflanzen gesättigt sind, ist Phosphat messbar.


    Verliere bitte die Mangelerscheinungen der Pflanzen nicht aus den Augen, die zeigen an was fehlt:


    https://www.aquasabi.de/aquasc…toffe_mangelerscheinungen

    Gruß

    Volker


    30l-Scape mit RedBees, BloodyMarys und einer ANS

    10l-Pfütze mit braunem Nachwuchs einer Neocaridina-Mischung

  • Hallo zusammen,

    erst einmal vielen lieben Dank für die guten Tipps, die haben mich wirklich weitergebracht.

    Folgendes musste ich ändern:


    Wasserwechsel

    Durch kettwis Hinweis bezüglich der Messmethode konnte ich nun feststellen, dass ich doch ganz ordentlich Nitrat im Wasser habe. Vorher haben die Tests immer null angezeigt. Ich konnte also feststellen, dass die Nitratwerte bei ca. 25mg liegen. Also habe ich jetzt mehr als nur die wöchentlichen 10 % gewechselt um die Werte auf 5-10mg herunterzubekommen (direkt nach dem Wasserwechsel). Das sollte schoneinmal für eine bessere Basis sorgen. PWest hat mir dies ja auch richtigerweise so empfohlen.


    Filterreinigung

    Die Filter reinige ich ab jetzt auch monatlich statt jährlich. Der Irrtum mit den Nitratwerten hat mich darauf gebracht, dass die Filter evtl. doch nicht so effektiv arbeiten wie erwartet. Die Brühe in den Filtermedien war vom grösseren Becken sogar schwarz und nicht nur dunkelbraun, wie es beim kleinen Becken der Fall war.


    Lichtleistung

    Das Licht lasse ich nun auch auch voll aufgedreht. kettwi hat mich darauf gebracht mich einmal mit den Lumenwerten zu beschäftigen und die liegen ja anscheinend eher im unteren biss mittleren Mittelbereich.


    Düngen

    Wie von euch empfohlen habe ich wieder mit dem Düngen angefangen. Ich bin nach der Methode von Tom Anleitung: Düngen für ein nahezu algenfreies Garnelenaquarium vorgegangen. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich keinerlei Phosphat in den Becken habe. Das habe ich jetzt geändert.


    @Buddy-P: Dein Posting ist mir irgendwie durchgegangen, ich habe es heute erst gelesen. Dickes sorry dafür! Ich hoffe ich bekomme da jetzt keine Probleme durch das Aufdüngen des Phosphats.


    Ansonsten kann ich nur sagen, dass das Algenwachstum seither stark zurückgeganken ist. Ich bin mit der Entwicklung zur Zeit sehr zufrieden. Ich hoffe, dass es so weitergeht.


    Viele Grüße


    Manuel

  • Klingt gut.

    Allerdings würde ich den Filter erst reinigen, wenn die Leistung merklich nachlässt. Die Prozesse welche im Filter stattfinden, sind wichtig für die Stabilität der biologischen Abläufe.

    Beim BOB kannst du doch die Schwämme im zeitlichen Abstand reinigen, oder?

  • Ja, stimmt das geht. Da habe ich nicht dran gedacht. Beim BOB werde ich ab jetzt immer nur einen Schwamm reinigen. :thumbup:

    Beim Flex habe ich nur den großen Schwamm gereinigt. In der Kammer darunter befinden sich noch ca. 1 1/2 Liter Tonröhrchen, die habe ich nicht angerührt.

    Habe auch direkt Special Blend und TheraP nachdosiert, damit kein Bakterienmangel entsteht.:)


    VG


    Manuel

  • Wenn das Aquarium keine Probleme zeigt, würde ich die Zuführung von Bakterien sein lassen. Normalerweise ist an Bakterien da, was benötigt wird. So bringst du es am Ende vielleicht noch ins Ungleichgewicht.

  • Hallo Birgit,


    ja, da hast Du wahrscheinlich recht. Vielleicht ist das ja sogar der Grund für die Abstinenz des Phosphats.

    Das Einzuge, das mich aktuell ein wenig stutzig macht ist, dass mir die PHS nach und nach eingehen. Die Gehäuse sind auch sehr geriffelt.

    Die TDS vermehren sich hingegen wie Unkraut. Ich habe ein wenig die Vermutung, dass es an der GH von 6 und KH von 3 liegt. PH ist ja mit 7,4 im grünen Bereich. Ich gebe täglich Mineral Junky Pearls rein. Früher haben die sich immer darauf gestürzt, mittlerweile nicht mehr.


    VG


    Manuel

  • PHS brauchen sehr viel Futter. Bis jetzt hatte ich schöne PHS entweder in Schneckenbecken oder veralgten Aquarien. Dadurch, dass sie sich bei gutem Futterangebot prima vermehren, schaffen sie sich ihre eigene Konkurrenz. Die Größeren sind bei mir über kurz oder lang immer verstorben. Es sei denn, ich habe ordentlich zugefüttert.