Algen?

  • Jetzt muss ich dir widersprechen bzw. deine Aussagen stark relativieren, ohne hier eine endlose Diskussion lostreten zu wollen, denn das Ziel ist, unserem Freund Martin zu helfen.

    1) Wie auch der bekannte Pflanzenbiologe Dr. J. Schmidt in seinem "Atlas Aquarienpflanzen" schreibt, ist die Photosynthese der Aquarienpflanzen je nach Art nach +/- 10 Stunden beendet. Alles was an Licht (= Energie, also Nahrung für die Pflanzen) darüberhinaus noch da ist, kann von den höheren Pflanzen nicht mehr assimiliert also verwertet werden. Davon profitieren nur die Algen.

    2) Dass die Sonne im Sommer IN UNSEREN BREITENGRADEN 16 Stunden scheint (wenn sie scheint) ist richtig. Aber: die allermeisten Aquarienpflanzen kommen aus Biotopen in Äquatornähe, und da scheint die Sonne 10-12 Stunden, niemals 16. Außerdem ist ihre Kraft in dem Morgen- und Abendstunden deutlich schwächer, so dass in 1-2 Meter Tiefe deutlich weniger ankommt. Letzteres gilt natürlich auch in Bezug auf unsere Breitengrade. Wer z.B. Dämmerungstauchgänge in tropischen Gewässern macht, weiss wie dunkel es schlagartig unter Wasser wird, selbst wenn am Strand die Dämmerungssonne noch hell scheint. Außerdem dürfte auch bekannt sein, dass sehr viele tropische Pflanzenbiotope unter den Baumkronen des Regenwaldes stehen, was die Lichtintensität zusätzlich reduziert.

  • Das Licht wie Miribringo anbringt ist kein zu verachtenes Problem. Ich hatte mit dem Händler, wo Dorothee ihr Aqaurium gekauft hatte, gesprochen. Die Technik ist in den letzten Jahren stetig verbessert worden. LED wird eh fast überall eingesetzt und dabei werden die Leuchten immer stärker und Algen lieben starke Lichteinflüsse, vor allem Grünalgen. Die Nachfrage wegen Algen ist gestiegen, weil dann die Düngung oft nicht angepasst wurde. Die Lichtdauer sehe ich nicht als kritisch, wenn das Aquarium schon länger läuft. Meine Aquarien haben von Herbst bis Frühjahr eine Lichtdauer von 12 Studen.

  • Ich glaube unsere Positionen sind näher als man denkt. Es geht immer um das richtige Verhältnis Nährstoffe/Energie, also Licht und wieviel die Pflanzen brauchen bzw. wie lang sie sie assimilieren können.

    Das ist bei jedem Aquarium anders, weil die Grundbedingungen anders sind. Da muss jeder das richtige Verhältnis für sein Becken finden.

    Übrigens habe ich nicht gesagt dass Martin die Beleuchtung reduzieren soll, denn ich weiss nicht mal wie und wie lange er beleuchtet. Er sollte nur diesen Faktor in die Ursachenforschung einbeziehen.

    Ich betreibe 10 Aquarien, insgesamt über 2.000 Liter Wasser, jedes Becken wird anders geregelt und sie sind alle algenfrei. Als Beispiel das untere (250 L mit Fischen) : ich beleuchte mit einer 35 W LED nur 6! Stunden/Tag und nicht länger , Sonntags bleibt die Beleuchtung aus und ins Becken dringt nur indirektes Licht ein, damit die Photosynthese der Pflanzen sich regenerieren kann (in den Tropen gibt es auch immer einen Gewittertag) und dünge mit Aquarebell incl. Kalium extra für das microsorum. WW ca. 50% wöchentlich.

    Wie gesagt, keine einzige Alge und die Pflanzen explodieren. Aber genau dasselbe Becken könnte anderswo veralgt sein.

    @Buddy-P: deine Vergleiche mit der Natur hinken ein bisschen: in den natürlichen Gewässern gibt es einen kontinuierlichen Nährstoffaustausch durch Zu- und Abfluss, nie einen Überschuss - zumindest wenn der Mensch sie nicht verunreinigt. Im Aquarium reichen sich die Nährstoffe hingegen bis zum nächsten WW ständig an - vorausgesetzt, das frische Wasser enthält nicht schon per se Unmengen von Nitrat, Phosphat und Silikat, wie leider immer öfter.

    Gruß Erminia

  • Hallo ihr Lieben,


    danke für den regen Input :).

    Beleuchtet wird das Nano Cube 55 mit einer Chihiros A451 (50% über 10 Stunden pro Tag).


    Beim letzten WW von fast 90% habe ich die Düngemenge mit Profito auf ein fünftel der empfohlenen Menge (also 1 ml) reduziert. Nach fast 6 Tagen sehe ich noch nicht wirklich einen grpßen Unterschied. Ich meine aber, dass die Algen einen Tick weniger dunkel sind...


    Liebe Grüße

    Martin

  • Mit zu viel Licht habe ich -außer bei Bucephalandren- auch noch nie Probleme gehabt.


    Meine Aquarien stehen auch alle noch an Fenstern der Süd- oder Südost Seite. Vermehrt Algen hatte ich auch da nie. Außer, die Becken wurden zu warm. Dann ging es los mit dem Algenwuchs.

  • Es gibt angeblich, d.h. laut Fachbüchern, noch einen Faktor, der das Entstehen von Bart- und Pinselalgen begünstigen soll: eine zu starke Strömung kombiniert mit den bereits erwähnten Faktoren. Martin, vielleicht hilft dir das auch.

    Wie Buddy-P schon geschrieben hat: Pinselalgen gehören zu den hartnäckigsten Algenarten überhaupt. Nach 5 Tagen kannst du wirklich noch nichts sehen, vielleicht nicht mal nach 5 Wochen. Deshalb: hab Geduld, das wird schon wieder!

  • Ein offenes Gewässer wie einen See mit dem Aquarium zu vergleichen, passt irgendwie nicht. Das Wasser- und Tiefenverhältnis passt nicht und wir können unser Biotop so gut wie es geht steuern. Das kann die Natur nicht und auch wenn die zum Teil badequalität haben, sind sie auch veralgt.


    Ich selber habe hier auch eine recht starke LED-Lampe und hatte Algen. Erst kam ich nicht mit der Düngemenge nach und ich hatte das Gefühl, dass alles viel schneller ging. Mir riet mein örtlicher Händler, die Lichtintensität zu senken oder mittels CO2 und Düngeanpassung zu reagieren, da durch das sehr helle Licht den Stoffwechsel beschleunigt und es bei Algenbefall unkontrollierbar werden kann, weil halt alles schneller abläuft. Ich habe bei mir die Lichtintensiität mittels Controller runter geschraubt und normal gedüngt. Dadurch haben sich die Algen verringert und die Pflanzen konnten sich ihren Platz zurück holen.

  • Hier will niemand unhöflich sein, Ziel unserer Beiträge sollte lediglich sein, Martin bei der Beseitigung seines Algenproblems zu helfen und ihm einige Punkte zu nennen, auf die er achten sollte. Aber ich glaube dass diese mittlerweile zur Möchtegernprofis-Haarspalterei verkommene Diskussion nicht dazu beiträgt.

    Letzter Kommentar meinerseits zum Vergleich Aquarium/offene Gewässer:

    Alle offenen Gewässer, ob Alpenseen oder Baggergruben haben Wasseraustausch, entweder durch unter der Oberfläche befindlichen Zu- und Abfluss, oder durch Versickern bzw. unterirdische Quellen. Sonst wären sie schon all die ohne sichtbaren Zu- und Abfluss im Laufe der Zeit überquollen bzw. ausgetrocknet.

    Wenn man sie betaucht sieht man klar, dass 1) die Pflanzenbestände mehr oder weniger spärlich, in keinem Fall mit denen in unseren Aquarien vergleichbar sind und 2) auch sie sehr oft veralgt sind, da pflichte ich durchaus ThorstenK bei.

    Viel Erfolg, Martin!

  • Ok ihr Lieben, ich denke dieses Rumgezackere bringt Martin keine Lösung.


    Also bitte konstruktive Vorschläge (wobei es mittlerweile schwer ist, noch einen neuen Ansatz zu finden), oder nun erstmal abwarten, was Martin nun umsetzt und mit welchem Erfolg.

  • Hallo ihr Lieben,


    nochmal danke für Eure ausführliche Unterstützung.


    Also die Strömung kann ich nur wenig beeinflussen, ich nutze Toms Filter mit Aquael Pat Mini und den Strahlrohren.

    Licht reduzieren bringt nicht besonders viel, wenn ich Euch richtig verstehe.

    Also geht es hauptsächlich um die Nährstoffe.

    Die Düngung habe ich reduziert. Ferner versuche ich nochmal Hornkraut anzusiedeln, beim ersten Mal wollte das nicht so recht klappen...


    Und dann das wichtigste: Geduld


    LG

    Martin