Einsteigertipps: Kurz und knackig :)

  • Typische Fehler und warum man sie besser nicht machen sollte.


    1) "Ich kauf mir was!"


    Falsch: Sofort in den nächsten Laden gehen (oder in den Online-Shop) und gleich irgendein "hübsches" Nano-Aquarium-Komplettset im Super-Sonderangebot kaufen.
    Besser: Erst entscheiden, welche Tiere und Pflanzen man haben möchte, sich informieren, welche Bedingungen die brauchen (Die Beckengröße spielt eine Rolle, selbst die Beckenform, das Licht, die benötigte Technik, der Bodengrund, der Standort in der Wohnung usw... ) und DANN das dazu passende Becken auswählen. Am besten mit Hilfe des Forums :) Shoppen macht immer Spaß, da helfen wir gerne :)


    2) Die "Einlaufzeit"


    Falsch: Das Aquarium aufstellen, Wasser rein, Pflanzen rein, Tiere rein. Fertig. Oder?
    Auch Falsch: Das Aquarium aufstellen, Wasser rein, Pflanzen rein, 4 Wochen abwarten und dann alle Tiere rein. Fertig. Oder?
    Besser: Tierbesatz nach und nach anschaffen, mit unempfindlicheren anfangen (Schnecken z.B), immer nur wenige Tiere auf einmal einsetzen und gut beobachten. Frühestens nach einer Woche dann die nächsten. Spätestens ab dem ersten Tierbesatz zunächst sehr oft und viel Wasser wechseln.


    3) Pflanzen wässern


    Falsch: Neue Pflanzen kaufen und zuhause sofort ins Garnelenbecken einpflanzen.
    Besser: Neue Pflanzen aus dem Handel sind meist mit Insektiziden/Pestiziden behandelt. Schnecken und Fischen macht das meist nichts aus, Garnelen sterben prompt. Deshalb neue Pflanzen erst außerhalb des Beckens in einer Schüssel wässern, möglichst oft das Wasser austauschen und das bitte 2-3 Wochen lang. Dann sollten sich diese Stoffe verflüchtigt haben.
    Besser: Pflanzen/Ableger von anderen Garnelenhaltern bekommen, die haben ihre "Garnelentauglichkeit" dann bereits bewiesen. Hier im Shop steht immer eine Information bei der Beschreibung, ob diese Pflanzen gewässert werden müssen oder nicht!


    4) Futter


    Falsch: Meinen Tieren soll es gut gehen bei mir, deshalb füttere ich sie reichlich!
    Besser: Viel ungefressenes Futter belastet das Wasser sehr! Das tut dann auch den Tieren nicht gut. Letztendlich können sie daran sterben! Garnelen und Schnecken brauchen nur sehr wenig Futter und das meiste sollten sie im Becken finden, durch Algen und den berühmten "Mikrofilm" der sich dort bildet. Zusätzliches Futter ist bei einem moderaten Besatz ein "Leckerchen", nicht die Hauptnahrung.


    5) Wildfänge und Futtermäkler

    Falsch: Tiere, die wild gefangen wurden (z.B. Geweihschnecken, Rennschnecken...), in ein frisches Becken setzen.
    Besser: Diese Tiere tun sich oft schwer, unser "Futter" anzunehmen, weil sie es nicht kennen. Daher sollte reichlich natürliches Futter in Form von Algenaufwuchs im Becken sein, wenn man solche Tiere halten möchte.


    6) Garnelen auswählen

    Falsch: Garnelen gibt es in vielen verschiedenen Farben, da kann man sich mal eine schöne bunte Mischung zusammenstellen.
    Besser: Immer nur eine Art pro Becken, auch wenn es noch so in den Fingern juckt und der Fachverkäufer das anders sieht. Verschiedene Garnelen haben verschiedene Ansprüche an die Wasserwerte, man kann es zwei unterschiedlichen Arten da kaum Recht machen. Es gibt "Weichwassergarnelen", die mit normalem Leitungswasser nicht zurecht kommen und häufig in den ersten Tagen sterben. Leider lesen wir hier oft, dass Kunden im "Fachgeschäft" darauf nicht hingewiesen wurden.
    Man sollte die Wasserwerte seines Beckens kennen, bevor man Garnelen einsetzt. Am besten überlegen, welche Garnelen zu deinen Wasserwerten passen. Sinnvoll ist es, die Gesamthärte (GH) oder den Leitwert, den Säuregrad (PH), bei Weichwasserbecken am besten auch die Karbonhärte (KH) und vielleicht auch NO3 (Nitrat) messen zu können. Teststäbchen sind preisgünstig aber für unsere Zwecke zu ungenau. Tatsächlich lohnt sich die Anschaffung von PH- und Leitwertmessgerät oder Tröpfchentests.
    Arten mit den gleichen Bedürfnissen können sich hingegen meist kreuzen und das werden dann keine lustig bunten Nachkommen, sondern meist die Urgarnelen, die eher farblos bis bräunlich sind. Auch, wenn man das schön findet, sollte man überlegen, was man dann mit zuviel Nachwuchs macht, wenn sich keine Abnehmer finden.


    7) Garnelen eingewöhnen

    Falsch: Die neuen Garnelen aus dem Transportbeutel so schnell wie möglich in ihr neues Zuhause setzen, damit sie sich gleich wohlfühlen.
    Besser: Besonders Garnelen müssen sehr langsam und sanft an fremdes Wasser gewöhnt werden. Der Transport ist sehr stressig gewesen...jetzt darf es nicht noch stressiger werden. Deshalb erst den Beutel mal eine Weile im Zimmer stehen lassen (abgedunkelt), falls die Temperatur sehr runter gegangen ist (besonders im Winter möglich). Dann, nach einer halben Stunde etwa, den Beutel öffnen und so Luftaustausch gewährleisten. Tiere wieder abdunkeln. Nach einer weiteren halben Stunde beginnen, ganz kleine Mengen des Aquarienwassers in den Beutel zu geben. So stressfrei wie möglich, am besten mit einem Schlauch gedrosselt eintropfen lassen... So, dass nach 3-4 Stunden etwa die Hälfte des Wassers im Beutel Aquarienwasser ist. Dann noch mal eine größere Menge einfüllen und noch etwas warten... Dann die Tiere mit einem Kescher aus dem Transportbeutel nehmen und ins Becken setzen. Das Licht bitte am ersten Tag auslassen, auch wenn es noch so spannend ist. Zu schnelles und falsches Eingewöhnen ist eine sehr häufige Todesursache! Bitte ernst nehmen!


    8) Wasser wechseln

    Falsch: Endlich ist alles fertig, die Wasserwerte sind super, die Tiere wuseln fröhlich rum. Dann mach ich jetzt mal ein paar Monate gar nichts mehr, damit alles sich in Ruhe stabilisieren kann.
    Besser: Man kann seinen Garnelen ganz oft was ganz Gutes tun: Wasser wechseln! Es wird häufig so sein, dass sich mit der Zeit Stoffe im Becken anreichern, die den Garnelen nicht gut tun. Diese sind nicht unbedingt messbar. Oft lesen wir dann nach einer Weile von einem schleichenden, unerklärlichen Garnelensterben. Jede Woche mindestens 20-30% Wasser zu wechseln ist ein Minimum. Mindestens einmal im Monat mal deutlich mehr als 50%, um mögliche Schadstoffe wirklich zu verdünnen. Wichtig ist, darauf zu achten, dass das Wechselwasser mindestens ähnliche Härte und PH-Werte hat und die Temperatur die gleiche ist wie im Becken. Das Wechselwasser langsam einlaufen lassen. Dann kann ein Wasserwechsel nie schaden! Zu Beginn darf deutlich mehr und öfter Wasser gewechselt werden.


    9) Filter

    Falsch: Der Filter sieht schon wieder so schmutzig aus... schnell mal eben alles Filtermaterial wechseln, damit es wieder hübsch aussieht!
    Besser: Filtermaterial erst wechseln, wenn wirklich nur noch wenig Wasser durchfließt. Auch dann nur die Hälfte wechseln, den Rest - so schmutzig wie er ist (Watte/Schaumstoff kann man leicht im Wechselwasser ausdrücken) wieder rein in den Filter! Übertriebene Sauberkeit ist in der Aquaristik fehl am Platz. Im Filtermaterial leben die meisten wichtigen Bakterien. Wenn man die auf einmal alle eliminiert, fehlen sie dem Becken und es bilden sich sofort wieder "schlechte Stoffe", die eigentlich von den Bakterien umgewandelt werden sollten in "gute Stoffe". Deshalb tauschen wir besser immer nur einen Teil aus, und das auch nur, wenn es wirklich nötig ist.
    Anmerkung: Bakterien im Filter brauchen Sauerstoff. Der wird ihnen durch den Wasserdurchfluss direkt vor die Nase gespült. Nicht über Nacht den Filter ausschalten! Die wichtigen Bakterien ersticken sonst. Den Filter am besten nie länger als 1-2 Stunden ausgeschaltet lassen.

    Alles wird gut....
    ....und wenn mal was nicht gut ist, ist es noch nicht fertig.

  • 10) Ganz kurz und knackig, kreuz und quer:

    • Manche Steine können Mineralstoffe abgeben und so das Wasser aufhärten
    • Wurzeln und Hölzer können "faulen" und schädliche Stoffe dabei abgeben
    • Wurzeln aus dem Handel können mit Salz behandelt worden sein, die muss man immer wässern, bevor man sie ins Becken legt
    • Wurzeln und Hölzer schwimmen auf. Entweder vorher lange wässern, bis sie unten bleiben, oder mit Steinen beschweren oder mit Saugnäpfen am Boden befestigen
    • Ein milchiger "Flaum" in den ersten Wochen kann sich bilden, das nennt man "Bakterienrasen" und ist nicht schädlich.
    • Das Wasser kann in den ersten Tagen milchig-trüb werden, das ist eine "Bakterienblüte" und in Maßen auch nicht schädlich
    • Sauerstoff ist immer gut, aber "Sprudelsteine" treiben CO2 aus, das die Pflanzen dringend brauchen. Besser sind "Oxydatoren".
    • Pflanzen brauchen Licht, CO2 und Dünger. Diese drei Dinge sollten in einem gewissen Gleichgewicht stehen.
    • Pflanzen haben unterschiedliche Ansprüche, ähnlich wie verschiedene Garnelenarten. Bitte erst informieren, dann kaufen
    • Etwa 99% der plötzlich auftauchenden winzig kleinen Tierchen im Becken sind absolut harmlos und kein Grund zur Panik oder für die chemische Keule!
    • Blasenschnecken, Posthornschnecken und die meisten Turmdeckelschnecken sind sehr nützliche Helfer im Aquarium, hübsche und interessante Tiere und fressen keine gesunden Pflanzen. Zu viele Schnecken hat man nie, immer nur so viele, wie das Becken ernähren kann.
    • Bevor man - egal aus welchem Grund - irgendwelche Chemie ins Becken schüttet: Erst mal in der Gruppe informieren
    • In jedem Garnelenbecken sollte sich Laub befinden. Nicht, weil die Garnelen das fressen (das tun sie kaum), sondern weil sie die Nahrung für Mikroorganismen bilden, die dann tatsächlich leckeres und höchst nahrhaftes Futter für die Garnelen darstellen.
    • Notfallmaßnahmen: Die Garnelen verhalten sich seltsam, wirken apathisch, hocken reglos rum, es sind schon welche gestorben..etc... : So schnell wie möglich so viel Wasser wechseln, wie es geht (auf Temperatur achten und ähnliche Werte!). DANN hier in der Gruppe genau erzählen, was los ist.
    • Frisches Obst und Gemüse kann man ab und zu mal als "Erlebnis" für Garnelen und Schnecken ins Becken geben. (Gut waschen bzw Schalen entfernen). Das ist aber kein richtiges Futter,eher so was wie Schokolade für uns. Nach spätestens 4 Stunden aber Reste aus dem Becken entfernen, weil die das Wasser sonst belasten! Das ist viel besser als überteuerte getrocknete Pellets zu kaufen. Man kann auch immer mal ein paar kleine Stückchen einfrieren. So sind sie problemlos haltbar und die Vitamine bleiben gut erhalten.
    • Klasse Einsteigergarnelen sind alle Arten der Neocaridinas, also zum Beispiel Red/Orange/Yellow Fire und alle "Sakuras", White und Blue Pearls. Da gibt es eine große Auswahl. Besondere Wasserwerte benötigen alle Weichwassergarnelen wie zum Beispiel Bienen/Bees (auch "Crystal red") oder Tiger, Hummeln... Um diesen Tieren ein angemessenes Beckenwasser zu bieten braucht man fast immer eine Osmoseanlage, Bienensalz und Soil als Bodengrund. Ebenfalls empfindlich und sehr anspruchsvoll sind Taiwaner... nichts für Einsteiger! Amanogarnelen sind hingegen keine Zwerggarnelen und gehören nicht in Nanobecken.
    • Licht: Als Anhaltspunkt braucht man etwa 0,5 Watt pro Liter, für anspruchsvolle Pflanzen/höhere Becken eher mehr. Bei LED wäre so ein grober Anhaltspunkt 30 Lumen pro Liter (LED ist immer noch deutlich teurer als normale Leuchten). Die ideale Lichtfarbe liegt um 6500 Kelvin. Niedrigere Zahlen machen wärmeres/rötlicheres Licht, höhere Zahlen bedeuten kälteres, weißeres Licht. 6500k entspricht etwa dem Tageslicht.
    • Pflanzen vor dem Einpflanzen von Bleigürteln, wattigem Zeugs etc. befreien Bei invitro Pflanzen das Gel abspülen. Aus einem großen Bund/Büschel mehrere kleine machen. Darauf achten, wie hoch/buschig die mal werden und dementsprechend Abstand halten beim pflanzen (Große nach hinten, niedrige nach vorne). Zu hohe Stengelpflanzen einfach im unteren Drittel abknipsen und wieder in den Boden stecken. Das untere Teil treibt neu aus, das obere bekommt Wurzeln. Eine Pflanzpinzette ist sehr hilfreich. Bodendecker in möglichst viele kleine Büschels teilen , so wächst am besten ein geschlossener Teppich zusammen.
    • Fische gehören nicht in ein Nanobecken. Ja, es gibt Ausnahmen, aber die sollten erfahrenen Fischpflegern vorbehalten bleiben. Hier, in dieser Gruppe für Einsteiger, empfehlen wir keine Fischhaltung in Becken unter 54 Litern.
    • Die wichtigen Bakterien, die wir gerne in einem Aquarium haben, leben nicht frei im Wasser, sondern sitzen auf Oberflächen im Filter, Bodengrund, auf Pflanzen und Deko. Mit Wasserwechseln verringert man zwar die Keimdichte (was immer gut ist), aber man schadet nicht den wichtigen (guten) Bakterien!

    Alles wird gut....
    ....und wenn mal was nicht gut ist, ist es noch nicht fertig.