Der richtige pH Wert für Zwerggarnelen - Wenn die kleinen Babygarnelen da sind - und dann plötzlich weg

Am besten eine Tasse Kaffee oder Tee holen, zurücklehnen und meinen Beitrag in Ruhe lesen. Was jetzt kommt ist prinzipiell ein komplexes Thema welches ich versuche so einfach wie möglich darzustellen damit man es verstehen kann. Ich versuche auch alle aufkommenden Fragen zu behandeln.
Mit diesem Beitrag stelle ich viele (getragenen) Meinungen und noch mehr geschriebene Meinungen im Internet auf den Kopf. Das ist mir bewusst und ich gehe zum Schluß noch etwas darauf ein.
Generell betrifft das Thema des Artikels nur Osmose Anlagen Benutzer. Aber auch die Leitungswasser Garnelen Halter können hier noch nützliches Wissen aufschnappen.


Grundkenntnisse pH Wert
pH - der Messwert der aussagt ob das Wasser sauer, neutral oder basisch ist. Alles unter pH 7 ist sauer. Je weiter unterhalb 7 der pH ist, desto saurer ist das Wasser - nicht linear sondern proportional steigt der Säuregrad. Das bedeutet, dass der pH zwischen 6,9 und 6,5 - sagen wir - "sauer" ist. Zwischen pH 6,5 und 6,0 ist das Wasser auch sauer, aber nicht im selben Maße wie im Verhältnis 6,9 bis 6,5 sondern DEUTLICH saurer. Also, je tiefer es geht mit dem pH steigt der Säuregrad überpropotional stark an.


Jetzt kommt die alles entscheidende Frage: Wie hoch ist Ihr pH im Wechselwasser? Diese Frage habe ich das vergangene 3/4 Jahr bei vielen Supporttelefonaten gestellt: Es kam dann oft wie aus der Pistole die Antwort wie zum Beispiel: pH 6,8. Ich sagte dann, dass kann nicht sein und wiederholte die Frage mit Betonung auf "Wie hoch ist Ihr pH im WECHSELWASSER". Nun ja, 99,9% der gefragten konnte mir dies nicht beantworten, da schlicht noch nie der pH im Wechselwasser gemessen wurde.


Was hat der pH im Wechselwasser für Auswirkungen?
Ist der pH im Wechselwasser zu tief - das Wechselwasser also sehr sauer - sind es zu allererst die Taiwaner basierten Garnelen, welche zwar Jungtiere bringen aber diese wieder "verschwinden". Bestes Beispiel sind die Taiwan Mischlinge, mit welchen man versucht an Taiwaner zu kommen. Viele "Hilferufe" im Internet lauten "Die Bienen unter dem Nachwuchs sind (und bleiben) da, die kleinen Taiwaner jedoch sind verschwunden". Hierzu - nach meinen Beobachtungen - sind die Taiwaner eine der empfindlichesten Arten gegenüber zu saurem Wasser bzw. die ersten die "verschwinden". Bei älteren Taiwanern die in zu saurem Wasser gehalten werden bzw. die bei einem Wasserwechsel das noch viel sauerer (gleich mehr dazu) Wechselwasser (ab)bekommen werden langsam aber sicher weniger.
Andere Garnelen-Arten reagieren unterschiedlich auf zu saures Wasser. Manche Neocaridina Arten werden leicht trübe und wo man es am deutlichsten sieht ist generell die Anzahl des Nachwuchses welches in der ganzen Bandbreite (von keinem Nachwuchs bis xx) variieren kann - oder die älteren Garnelen werden gar langsam aber sicher über Wochen / Monate einfach "weniger".


Wo liegt das Problem?
Wechselwasser hat einen pH. Wer ihn messen will muss das aufgesalzene Osmose Wechselwasser messen. Reines, noch nicht aufgesalzenes Osmosewasser kann nur mit speziellen Geräten gemessen werden. Der pH des Osmose Wechselwasser hängt an mehreren Faktoren DIE KEINE VERGLEICHE zulassen: Die Leitungswasser Zusammensetzung (ist überall anders!), Zustand des Osmoseanlagen Membranes (älter oder neuer) /Art/Modell der Osmoseanlage.
Osmoseanlagen sowie Leitungswasserzusammensetzung mäßig betrachtet kann der pH im Osmosewasser von etwa 5,0 bis 6,5 sein. Wird dieses Osmosewasser nun aufgesalzen mit "Mineralsalz für Weichwasser Garnelen" - also GH+ Mineralsalzen passiert folgendes: Diese Mineralsalze können das Wasser nur maximal 0,3 pH Punkte nach oben bringen. Das heisst konkret, dass die (in Deutschland, meine Referenz) verwendeten Osmose Wechselwasser einen pH von 5,3 bis 6,8 haben. Eine sehr große Bandbreite! Und die Problemfälle der "meine Kleinen waren da und sind dann wieder verschwunden" liegen um und unterhalb pH 6. Ich hoffe, es ist deutlich geworden, dass ein kopiertes Setting von z.B. einem Bekannten mit identischem Einrichtungsmaterial - wo es super läuft - nicht zwangsweise an anderer Lokation (mit anderer Leitungswasserzusammensetzung / Osmoseanlage) ebenfalls super läuft.


Was regelt den pH im reinen Osmosewasser?
Warum ist die Bandbreite des pH im reinen Osmosewasser so groß? Dazu muss man erst einmal wissen, dass KH - also Karbonatehärte - maßgeblich den pH bestimmt. Wenig KH im Osmosewasser => niedriger pH im Osmosewasser. Viel KH im Osmosewasser => höherer pH im Osmosewasser. Wieso aber ist KH im Osmosewasser wird man sich fragen, die Osmoseanlage filtert doch alles heraus? Nein, das tut sie nicht, aus zwei Gründen: Eine Osmoseanlage kann nur etwa 95% der im Leitungswasser enthaltenen Stoffe zurückhalten. 5% rauschen durch und sind im Osmosewasser. Deshalb ist der Leitwert beim Osmosewasser auch nie null. Der zweite Grund ist, es gibt verschiedene Karbonate. Manche beeinflussen den Leitwert nur sehr gering, haben aber größere Wirkung auf den pH. Man versteht nun, warum der pH im reinen Osmosewasser solche Bandbreitenschwankungen hat. Ich erwähne hier nochmal, kommen Sie nicht auf die Idee den pH in reinem Osmosewasser zu messen, das können nur spezielle Messgeräte / Methoden. Salzen Sie Ihr Osmosewasser immer auf bevor sie den pH messen.
Eine besondere Warnung an dieser Stelle an alle Mischbettharz Benutzer: Osmosewasser das zusätzlich durch einen Mischbettharzfilter gelaufen ist, ist EXTREM sauer, da das Mischbettharz jegliche Bestandteile im Wasser (und alle vorhandene KH jeglicher Form) entfernt.


Empfehlung
Der Punkt, wie sauer das Wechselwasser ist, wird bisher kaum beachtet. Es werden 100te Tipps im Internet gegeben was man tun kann wenn es nicht läuft - und es läuft trotzdem weiterhin nicht besonders. Also, beachten Sie den pH vom Osmose Wechselwasser. Meine Empfehlung für so gut wie alle Garnelenarten lautet: Mindestens pH 6,5 im Wechselwasser sowie im Aquarium - dass ist ein sicherer Wert. Vollständigkeitshalber erwähne ich, es gibt auch Ausnahmen. Es gibt Züchter, welche mit einem pH um die 6 beste Erfolge einfahren. Woran das liegt? Ich habe oben erwähnt, dass dieses Thema sehr komplex ist. Was auch noch mitspielt ist die Aquarium Biologie, ob man Mineral-Produkte einsetzt und dann ist da noch die Aussage "bei mir kommen viele Jungen hoch" - was mich immer nachdenken lässt, wie viel sind wohl "viele"? Deshalb, die Empfehlung nicht unter pH 6,5 im Wechselwasser und im Aquarium.
Noch eine Anekdote zu dem Thema Karonathärte: Sicher ist man als geneigter Internetleser zu Garnelen Themen schon mal über den Satz gestolpert (oder hat ihn gehört): Neocaridina Garnelen brauchen KH (also Karbonathärte). Dieser Satz ist sowas von falsch (und in der Auswirkung aber völlig richtig!). Die Neocaridina brauchen keine Karbonathärte, sie brauchen einfach einen höheren pH der sich mit mehr KH automatisch einstellt.


Wie kann man den pH des mit Mineralsalz für Weichwassergarnelen aufgesalzenen Osmosewassers erhöhen wenn er unter pH 6,5 ist?
Es gibt mehrer Szenarien. In der Praxis werden einmal wasserneutrale Böden (Sand, Kies) verwendet und einmal aktive Böden (Soil). Wenden wir uns zuerst den neutralen Bodengründen zu.


Einsatz von wasserneutralem Bodengrund wie Sand und Kies
Mit neutralem Bodengrund ist es relativ leicht die Wasserparameter einzustellen, den sie werden vom Bodengrund nicht verändert. Muss der pH im Osmose Wechselwasser angehoben werden eignet sich dazu ideal flüssige Karbonathärte (GT essentials KH up). Ich habe diese Karbonathärte genau aus dem Grund entwickelt, damit man nach Bedarf damit den pH im Wechselwasser anheben kann. Wenige Tropfen im Wechselwasser heben den pH schlagartig an. Die Karbonathärte muss nicht nachweisbar sein mit z.B. Tropfentest. Ich selbst verwende in meiner Zuchtanlage KH up und gebe auf 2200 Liter Wasser etwa 300 ml KH up hinzu. Dies entspricht BEI MEINEM OSMOSEWASSER im fertigen Wasser einer Karbonathärte von 0,5 und der pH hängt stabil bei 6,5. Hier muss man einfach ein wenig experimentieren. Wer sich nicht sicher ist, dosiert 1 KH nach der Tabelle die bei KH up dabei ist.
Es geht auch pulverige Karbonathärte. Die ist seltener zu bekommen, den das Pulver zieht extrem Wasser aus der Umgebungsluft (wenn der Deckel auf ist) und irgendwann verklumpt es und ist kaputt. Deshalb hab ich die flüssig Variante mit ordentlicher Reichweite entwickelt.


Einsatz von aktiven (Soil) Böden
Mit Soil Bodengrund wird es deutlich schwieriger einen stabilen pH >= 6,5 zu erhalten. Zum Verständnis: Soil Böden (alle am Markt verfügbaren) haben die Eigenschaft über Ionentausch Stoffe aus dem Wasser zu ziehen/binden. Das heißt, der Soil saugt die im Wasser befindliche KH (und anderes) auf und nimmt sie aus dem Wasser. Oben habe ich geschrieben, dass die Menge der KH im Wasser den Säuregrad (pH) bestimmt. Nimmt also der Soil Bodengrund die KH aus dem Wasser, wird das Wasser viel saurer (pH sinkt). Wir merken, Soil tut genau das, was es nach meinem Beitrag nicht tun soll(te), den pH (teilweise extrem) senken. Wie weit die Senkung geht ist von Soil zu Soil etwas unterschiedlich. Auch von Soil Charge zu Charge einer Marke habe ich Schwankungen in den letzten Jahren ausmachen können. Eben wohl Naturprodukte.


Was kann man tun wenn das Soil den pH extrem senkt?
Warten! Warten! Warten! So lange warten mit dem besetzen von Garnelen bis der pH auf sicheren >= 6,5 ist. Lässt man Soil Aquarien einlaufen, kann das zwischen einigen Wochen bis mehrere Monate dauern bis der Soil seine erste Aggressivität verloren hat und die KH im Wasser nicht mehr so aufsaugt wie ein trockener Schwamm.
Es gibt keine Alternative zum warten, aber man hat einige Hilfsmittel wie z.B. das oben erwähnte GT essentials KH Up dem Wechselwasser zuzusetzen. Diese KH wird zwar vom Soil aufgesaugt wie ein Schwamm, aber je mehr der Soil diese KH (und andere Stoffe) bindet, desto schwächer wird er. Ich warne aber eindringlich davor auf die Idee zu kommen und es "zu gut" mit dem Schuß KH up zu meinen um den Einlaufprozess des Soil zu beschleunigen.


Ein weiteres Hilfsmittel, dass ich vor längerer Zeit verfügbar gemacht habe ist GT essentials pH safe Granulat. Diese Granulat gibt Karbonate ab, was im Detail so funktioniert:
Saures Wasser nagt am pH safe Granulat und löst hierdurch Karbonate ins Aquariumwasser. Es hat hierbei zwei Wirkungen:
Es feuert KH ins Aquariumwasser welches der Soil permanent durch Ionentausch bindet. Man "füttert" damit praktisch den Soil. Man kennt ggf. die Empfehlung frischen Soil mit Leitungswassser einlaufen zu lassen und möglichst große Wasserwechsel zu machen, dass ist das selbe Prinzip, auch hier "füttert" man den Soil mit den im Leitungswasser vorhandenen Stoffen um ihn weniger aggressiv zu bekommen. Ich bin kein Freund dieser Leitungswasserwechsel-Methode, da im Leitungswasser auch nicht so gute Dinge sind die dann vom Soil gebunden werden (und die Frage bleibt offen, was davon gibt er wieder ab).


Jetzt könnte die Frage aufkommen, warum den Soil verwenden, wenn das so ein hickhack damit ist. Das ist kein hickhack, man muss einfach warten können bis sich die gewünschten Werte einstellen. Vielleicht stellt man sich nun die Frage, was soll man nehmen? Soil oder neutralen Bodengrund? Hier ein paar Entscheidungshilfen:


Wer nicht überlang warten will mit dem besetzen von Garnelen und vom Start weg seine Wasserwerte unter voller Kontrolle halten möchte ist wohl mit neutralem Bodengrund bestens bedient.
Aber auch Soil hat seine Vorteile, hat man den Nachteil "Warten" hinter sich und der pH ist in stabiler Region hat man mit Soil Becken oftmals größeren Erfolg als mit neutralem Bodengrund. Wieso das so ist? Ich erwähnte in dem Beitrag, dass Bestandteile aus dem Leitungswasser nicht alle von der Osmoseanlage restlos herausgefiltert werden, etwa 5% rauschen durch die Osmoseanlage durch und sind im Osmosewasser. Soil, wenn es auch nicht mehr so aggressiv ist, ist trotzdem aktiv und bindet weiterhin (ggf. 3/4 - 1 Jahr) unerwünschte Stoffe. Die sind raus aus dem Aquariumwasser und das merkt man den Garnelen an. Auch bringt Soil ggf. Huminstoffe mit, was sehr förderlich ist für Garnelen ist, erst recht keine Huminstoffe über eine Wurzel oder regelmäßige (braune) Blättergabe ins Aquarium kommt. Ist Soil nach etwa einem 3/4 oder 1 Jahr inaktiv, es nichts mehr binden kann - also voll ist - ist Soil nur noch normaler Bodengrund.
Soil Nutzern lege ich ans Herz einmal pH safe auszuprobieren.
Abraten tue ich von Akadama, dass ist der aggressivste "Soil". Ich hatte den ein Jahr im Einsatz und kann wirklich nur abraten da es sehr lange dauern kann bis die starke Wirkung nachlässt.


pH Wert ermitteln
Das ist eines der schwierigsten Themen, den richtigen pH Wert ermitteln. Viele Gespräche, wo ich nach dem pH im aufgesalzenen Osmosewechselwasser erfragte ergaben, dass bei Messungen geschätzt 50% Werte gemeldet haben wo nicht im entferntesten stimmen konnten. Stäbchentests kann man hier völlig vergessen. Tropfentests sind ok, werden aber auch vielfach falsch abgelesen/angewendet oder die Tropfen funktionieren nicht immer so wie sie sollten. Elektrische pH Meter, also Meßgeräte zum reinhalten - ein Thema, wenn man die Unzulänglichkeiten (und dazu gehört der Preis und die Lebensdauer des Gerätes) mit einbezieht wohl die beste Methode den pH zu bestimmen.


Fazit
Wer Osmosewasser aufgesalzen mit Mineralsalz für Weichwassergarnelen , also ohne KH Zusatz verwendet, dem empfehle ich Karbonathärte hinzuzufügen. Es reicht oftmals recht wenig und die Probleme von Garnelen lösen sich in Luft auf. Auch der Nachwuchs wird in ordentlicher Anzahl auftreten. Diese Fazitaussage so stehen zu lassen, ist nur die halbe Wahrheit, deshalb eine Grundsatzregel: Werden Garnelen "suboptimal" gehalten, es Probleme gibt egal in welcher Form - oder gar das es "rückwärts" läuft mit der Garnelen Population, dann wird sich in 99,9% der Fälle das nicht ändern, nach dem optimale Parameter hergestellt sind. Ein Beispiel: Hat man ein Aquarium mit zu niedrigem pH gefahren, aufgrund dessen die Garnelen weniger werden, wird sich das nicht undbedingt umkehren wenn sie plötzlich einen perfekten pH bekommen. Warum? Das liegt am Immunsystem der Garnelen: So gut wie fast jede suboptimale Haltung - wo ein Garnelensterben bereits begonnen hat - wird ohne Medikament (Baytril) nicht mehr aufzuhalten sein. Das Problem was die Garnelen bei suboptimaler Haltung bekommen sind eine Portion "extra" Bakterienbesiedlung im Darm. Diese Bakterien versuchen über die Darmbarriere in die Garnele einzudringen und schaffen das auch => Garnele tot. Nur und ausschließlich eine Breitband-Antibiotika Behandlung bringt die Umkehrung in dem sie die Bakterien im Darm tötet und damit die Garnele erleichtert. Dies ist auch der Grund, warum nach einer Antibiotika Behandlung Garnelen von einem Tag zum anderen viel flitziger unterwegs sind - die Belastung ist weg.


Schlußwort
Ganz oben erwähnte ich, dass ich viele getragenen Meinungen im Internet mit diesem Beitrag auf den Kopf stelle. Das Problem am Internet ist, dass einmal (vielleicht vor Jahren) gesetzte Meinungen weiter getragen werden - und wenn "alle" das schreiben, dann muss das so sein. Im Hinblick auf "Weichwassergarnelen brauchen saures Wasser", ist nirgends genau definiert wie sauer und vor allen Dingen nirgends steht etwas über die Auswirkungen - schon gar nicht zu den unterschiedlichen Arten. Gibt es "Garnelen Probleme" bei Osmosewasser Nutzern, dann werden viele Fragen gestellt und Tipps gegeben. Die wichtigste Frage: "Wie hoch ist der pH im aufgesalzenen Osmose Wechselwasser, wird eigentlich nie gestellt". Es wird lediglich der pH im Aquarium abgefragt und das war es dann - bitte beachtet auch den pH vom Wechselwasser ist die Kernaussage dieses Beitrages.

Kommentare 16

  • Hallo Tom, sehr schöner Bericht.. Jetzt habe ich mal direkt eine Frage dazu. In meiner Region ist das Wasser sehr weich und wird im Wasserwerk aufgehärtet. Laut Messung des Wasserwerkes besitzt das Leitungswasser einen Leitwer von 197 und einen PH von 8,06. In meinem neuen Garnelenraum kommt das Leitungswasser auschließlich durch Kunststoffrohre. Dennoch benutze ich eine Osmoseanlage. Das Osmosewasser hat dann einen Leitwert von 009. Mit billigem Leitwertmessgerät gemssen. Nach dem Aufsalzen auf einen Leitwert von 290-300 hat das aufgesalzenen Osmosewasser dann einen PH-Wert von 7,2. Ich nutze ausschließlich das von DIr empfohlene GH UP. Da der PH-Wert ja auch immer was mit KH zu tun hat frage ich mich nun wie ich den PH-Wert senken kann. In den Becken ist natürlich Soil. Dennoch herscht dort meist ein PH von 7,0. Wie kann ich den PH -Wer senken? Muss ich dies überhaupt ? Momentan nutze ich Eichenextrakt.

    • Lieber späte Antwort als gar keine...


      Der pH von 7 im Aquarium ist völlig in Ordnung, da muss nichts gesenkt werden, für keine Garnelen Art. Mit Säuren macht man mehr kaputt als gut, würde ich nicht machen.


      Wenn du GH Up+ flüssig benutzt, warum salzt du auf LW 300 auf? Sicher kommt jetzt, das habe ich mal so gehört und empfohlen bekommen. Das ist aber so unnütz und falsch und das Geld wirklich zum Fenster rausgeworfen.

      200 ms ist der Wert für GH UP+ oder ganz genau, zieh die Spritze entsprechend auf, Leitwertmesser ist hier nicht nötig.

      Messe dann den pH im Wechselwasser und gebe soviel KH UP rein bis du mind. auf pH 6,5 bist. Fertig. Der Leitwert ist wurscht, der pH ist das Maß aller Dinge in der Garnelenhaltung und wenn der stimmt, stimmen die anderen Parameter vollautomatisch.

  • Moin, aber wie verhält es sich dann mit dem Leitwert ? Der wird doch vermutlich durch die paar Tropfen KH up schon ansteigen,. Und beim klassischen 250 bis 300 mikrosiemens befinden sich dann weniger shrimpsalz und damit auch weniger wertvolle Inhaltsstoffe im Becken?

    • Lieber späte Antwort als gar keine...

      Der Leitwert ist völlig irrelevant wenn der pH stimmt.

      Woher kommt "250 bis 300 ms"? Auf den Salzdosen - Pulver wie flüssig geben die Hersteller 200 ms an. Wieso also 250 - 300?
      Wer mir diese Frage korrekt erklären kann was der genaue nutzen ist (ohne das ich was negatives rauskramen kann) der bekommt eine Kiste Bier. Wer es "nur gehört hat" dem empfehle ich auf 200 ms aufzusalzen mit Bienensalz und mir pro Jahr eine Kiste Bier zu schicken von dem was eingespart wurde :-)

  • Hi Tom,

    • Wie sieht es aus wenn man noch CO2 einleitet? Mein Wechsel Wasser hat zB einen ph von 6,5 und eine KH von ca 0,5. Im Aquarium ist durch das Co2 der PH-Wert etwas niedrieger. Ist das dann falsch?

    • Das ist normal, Du kannst das mit ph safe im Aquarium kompensieren, dass dir da der pH wegen dem CO2 flöten geht.

  • Hallo Tom, ich lese deine Blogs sehr gerne und verlasse mich auch auf deine Kommentare zu bestimmten Artikeln. Du solltest ein Buch schreiben über die Garnelenhaltung, denn was du so von dir gibst ist sehr interessant und man liest es mit freude. ;) Wie du schon selber geschrieben hast man gibt alte Floskeln weiter die man schon 100 mal gelesen hat und niemand hinterfragt sie bzw. kann sie dementieren und sie Sache dann belegen. Du gehst den richtigen Weg und das finde ich toll an dir. Bleib so wie du bist und schreibe noch Fachlektüre, wenn du mal die Zeit dafür findest. ;) LG Thomas

    Gefällt mir 1
    • Neue Wege einzugehen finde ich an Tom auch sehr löblich. Viel hat sich in der Aquaristik verändert. Vieles wusste man einfach nicht besser. Wenn also neue Erkenntnisse zur Verfügung stehen, sollte man auch die alten Wege verlassen können. DANKE TOM.

      Gefällt mir 1
  • Hallo Tom. Super Beitrag... gerade für mich als Anfänger, hat er sehr viel neues Wissen gebracht.. auch ich habe noch nie bei dem Wechselwasser den PH gemessen... das werde ich direkt mal nachholen (aber nur mit Tröpfchentest). Zwei Fragen ergeben sich mir aber noch: Ich nutze Soil und Osmosewasser, welches ich mit GH+ aufsalze. Jetzt sagst du ja man soll dem Wechselwasser wieder KH zusätzen, damit der PH sicher auf >= 6.5 steigt. Dazu empfiehlst du ja entweder das GT essentials KH Up oder das PH safe Granulat. Frage 1: macht es sinn das PH safe Granulat bereits in der Einlaufphase des Beckens zu nutzen um den Soil quais wie du sagst "zu füttern"? Frage 2: Ist es besser das KH+ Liquid ins Wechselwasser zu geben, bevor man es ins Becken laufen lässt, oder ist es besser das PH safe Granulat im Becken zu haben? Beides macht ja sicherlich keinen Sinn... Aber ich könnte mir vorstellen, dass das Granulat ja einen Moment braucht bis es das recht saure Wechselwasser entsäuert hat wodurch die Garnelen ja wieder einen PH wechsel mit machen müssen. (natürlich unter der Berücksichtigung, dass man das Wechselwasser eh nur sehr langsam über einen Luftschlauf einlaufen lassen sollte...

    • Es ist nicht ganz richtig, dass man pH safe zum KH einbringen ins Wechselwasser verwenden soll. Das muss ich wohl nochmal überarbeiten. Für das Wechselwasser ist wirklich nur Karbonathärte zu verwenden. In Pulverfrom (schwer zu bekommen bzw. damit umzugehen) oder einfacher GT essentials KH up. pH safe ist dafür zuständig die kleinen Schwankungen im Aquarium auszugleichen und auch einen pH Sturz zu verhindern. Das Thema pH Sturz muss man sich so vorstellen, dass die KH im Aquarium im Wasser auch von Verbrauchern abgebaut wird. Verbraucher sind hierbei Pflanzen, Bakterien und Mikroorganismen. Manchmal, eher selten kann diese KH stark verbraucht werden. Dann passiert es, dass der pH (über Nacht) nach unten knallt. Manchmal sehr weit - man spricht dann wenn er sehr weit runter geht von einem pH Sturz. Ist ausreichend pH safe im Becken wird dieser Sturz verhindert, da das sehr sauer werdende Wasser (schneller) am Granulat frisst und damit gibt das Granulat wieder Karbonate ans Wasser ab. Sind wieder Karbonate im Wasser, steigt der pH wieder bzw. stürzt nicht weiter ab.

    • Okay. Würdest du dann sagen, dass es Sinn macht pH Safe während der ersten Wochen der Einlauf-Phase des Aquariums ins Becken zu geben?

  • Sehr interessanter Blog Beitrag! Zum ersten das "alte Thema" Weichwassergarnelenhaltung mit neuen Werten und dann noch die Grundsatzdiskussion Kies oder Soil. Sehr gut erläutert. Danke! Ich hoffe nur das im Fazit Tom's Aussage richtig verstanden wird - das suboptimale Haltung zwar nicht durch plötzliche Besserung der Werte eine Gesundung des Garnelenstammes bringt, sondern nur durch Baytril gestoppt werden Kann/muss - ABER immer im Einzelfall bewertet. Hoffentlich führt dies jetzt nicht zum massenweisen, sinnlosem Einsatz von Antibiotika!!

    Gefällt mir 1
    • Das glaube ich nicht das es zum massenhaften Einsatz von Baytril kommt, den noch immer ist der Tierarzt dazwischen geschaltet. Dieser hat die letzte Verantwortung, dieser muss sich mit dem jeweiligen Fall befassen, es ist seine Pflicht.

    • Die Tierärzte tun sich aber zu 90% sehr schwer, überhaupt Zwergarnelen als Patienten anzuerkennen. Im Forum hat sich wiederholt gezeigt das die Beschaffung von Medikamenten für Wirbellose von vielen Tierärzten eher belächelt wird - leider!

      Gefällt mir 1
    • Das Problem kenne ich mit den Tierärzten. Ob man es glauben mag oder nicht, es gibt auch heute noch Tierärzte die einen ungläubig anschauen wenn man sagt, dass seine Zwerggarnelen krank sind, da er noch nie von Zwerggarnelen gehört hat. Aber das sind lokale Problem wo man "durch" muss.