Garnelen eingewöhnen

  • Da Garnelen doch in mancher Hinsicht etwas empfindlicher sind als die meisten Fische empfiehlt es sich, beim Erstbesatz oder Nachkauf folgendes zu beachten:

    Neubesatz:

    Zunächst sollte bei einem neu eingerichteten Aquarium der Nitritpeak vorüber sein. Idealerweise wurde das Aquarium einfahren nach den Empfehlungen des gleichnamigen Artikels im Lexikon durchgeführt. Nun existiert schon eine schöne Biofauna und die Garnelen finden gleich ihr natürliches Futter vor.


    Bevor die Garnelen eingesetzt werden, empfiehlt es sich, einen 90% igen Wasserwechsel zu machen.

    Nun werden die Garnelen gekauft oder geliefert. Zuhause angekommen, sollten sie sich erstmal bei Zimmertemperatur in der Tüte ca. 30 Min. aklimatisieren. Dann werden sie vorsichtig mit dem Transportwasser in eine entsprechend große Schüssel oder einen Eimer gesetzt. Über 2-3 Stunden wird nun -entweder mit einem Luftschlauch und einer Schlauchklemme oder mit einem Schnapsglas- langsam Aquarienwasser in das Becken gegeben, bis man die 2-3 fache Menge an Wasser im Eimer/der Schüssel hat.


    Dann können die Garnelen vorsichtig mit einem Kescher oder einer Selektierpfeife umgesetzt werden. Das Wasser aus dem Eimer sollte nicht verwendet werden.


    Die nächsten Tage bitte immer mal den Nitritwert kontrollieren.


    Garnelen dazukaufen:

    Im Grunde wird hier genauso verfahren wie oben bei Neubesatz empfohlen. Wichtig ist der große Wasserwechsel vorab, um die Keimdichte/Bakteriendichte im Aquarienwasser möglichst gering zu halten. Durch die neuen Garnelen kann es (je nach Menge) zu einer höheren Belastung der nitrifizierenden Bakterien kommen, sodass man auch hier mal nach dem Nitritwert schauen sollte.


    Hintergrundwissen:

    Es besteht ein gewisses Risiko, dass die unterschiedlichen Bakterienstämme die an und in den Garnelen leben und mitkommen, nicht miteinander harmonieren und es kommt zu einem Konkurrenzkampf dieser Bakterien um Nahrung. Nahrung = organisches Material. Garnelen sind im übrigen "organisches Material". Die Stärke der Immunkraft der Garnele ist mit ausschlaggebend wie diese bakteriellen Kämpfe ausgehen. Schwache Garnelen werden gekapert, werden apathisch und/oder versterben gar => damit ist die bakterielle Unverträglichkeit im Gange.


    Gegenmaßnahmen gegen eine mögliche bakterielle Unverträglichkeit:

    Füttern Sie ihre eigenen Tiere mit gehaltvollem Futter und ausreichend. Natürlich ist es unter Umständen ungewiss wie hoch die Immunkraft der zugekauften Tiere ist. Ein wenig Risiko ist also immer mit dabei.


    Ich möchte mehrere Garnelenstämme gleichzeitig einsetzen:

    Hier kann man die Garnelen alle zusammen in einen Eimer setzen und nach dem oben beschriebenen Ablauf eingewöhnen. Allerdings ist es angeraten, spätestens am nächsten Tag nochmals einen großen Wasserwechsel durchzuführen und vielleicht tatsächlich auch einen Dritten. Eine prima Sache ist auch unterstützend ein UVC-Klärer. Auch bitte wieder auf den Nitrit Wert achten.

    Das Thema Nitrit wird immer dann relevant, wenn sich die Besatzdichte stark erhöht oder das Becken gerade eingelaufen ist.


    Wissenswert:
    Werden Garnelen im Frischwasser geliefert, ist eine zusammensetzen in der Regel problemloser als wenn die Garnelen in unterschiedlich belastetem Aquariumwasser versendet werden. Wenn dies nicht klar ist, ist eine separate Eingewöhnung die bessere Option.



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