Garnelenbestand dezimiert sich langsam aber unaufhaltsam

  • Hallo zusammen,


    ich weiß, es gibt jede Menge ähnliche Threads in diversen Foren und ich habe vermutlich alle mindestens dreimal gelesen. Leider haben mir alle Ratschläge bisher nicht geholfen und ich will deshalb mal hier in die Runde fragen, ob jemand eine Idee hat, die ich noch nicht ausprobiert habe. Das Problem ist, dass meine Bienen keinen Nachwuchs zeugen wollen/können, weil sie nach und nach sterben, kurz bevor oder nachdem sie die Geschlechtsreife erreichen müssten. Ich habe Anfang März, Anfang Juni und nochmal Ende September jeweils 10 Taiwan Bee Mischlinge R1 bestellt und jeweils zu den Verbliebenen gesetzt, von denen aktuell noch fünf mein Aquarium bevölkern (der Größe nach zu urteilen, alle aus der letzten Bestellung - also etwa fünf Monate alt). In unregelmäßigen Abständen stirbt immer mal eine - etwa alle zwei Wochen eine. Mal öfter, mal seltener. Leider habe ich wirklich keine Idee, woran es liegen könnte. Ich werde mal den Fragebogen ausfüllen. Vielleicht fällt jemandem etwas auf.


    Wie lange läuft das Aquarium schon?


    - Zuletzt wegen Sterbewelle durch Häutungsprobleme nach Verwendung von DeponitMix im Januar 2015 neu gemacht.


    Wie viel Liter Volumen hat das Aquarium?


    - Nano Cube 20


    In welchem Intervall wurde bisher Wasserwechsel gemacht und wie viel Liter?


    - wöchentlich 90%


    Welcher Bodengrund wird verwendet?


    - Dennerle Kies


    Wird ein Nährbodengrund verwendet? Welcher?


    - nicht mehr - siehe oben


    Osmosewasser im Einsatz?
    Wie sind die Werte GH (Gesamathärte), KH (Karbonathärte), Nitrit, Nitrat, Phosphat?


    - Osmosewasser mit 45µS, aufgehärtet mit Bienensalz auf 200-220µS und Eichenextrakt, um den pH-Wert auf etwa 6,4 einzustellen. GH 6°dH, KH 1-2°dH, Nitrit 0mg/l, Nitrat 5-15mg/l (noch nie mehr gemessen), Phosphat ist auch kaum nachweisbar - nur direkt nach dem Düngen.


    Kannst du den Leitwert messen? Wenn ja welchen Wert hat dieser.


    - siehe oben


    Dekosteine im Aquarium? Welche Sorte/Hersteller?


    - Drachensteine


    Plastikdeko im Aquarium?


    - nein


    Holz/Wurzeln im Aquarium? Welche Art/Sorte?


    - Mangrovenwurzel


    Hund oder Katze im Haushalt die ein Flohhalsband trägt oder mit Spot On behandelt wird/wurde?
    Kürzlich Hund oder Katze vom Nachbar gestreichelt?


    - nein - keine Haustiere mit Fell ;-)


    Woher stammen die Aquariumpflanzen? Auch lokalen Handel?


    - Zoogeschäft, sind aber schon seit Beginn im Aquarium (2011)
    - Indischer Wasserfreund
    - Zwergwasserkelch
    - Kleiner Wasserstern
    - zwei Mooskugeln
    - Moos


    Kürzlich neue Dinge wie Pflanzen, Deko, Schnecken, andere Tiere eingesetzt?


    - regelmäßig ein neuer Versuch mit den Garnelen, sonst nur vor Monaten Anthrazitnapfschnecken und Geweihschnecken


    Wird/wurde der Bodengrund abgesaugt mit einem Mulmsauger?


    - Wöchentlich mit einem Dennerle Nano-Mulmsauger


    Werden die Pflanzen gedüngt? Mit welchem Dünger?


    - EL ProFito
    - EL Fosfo
    - EL Nitro


    Ansonsten wird über einen Bodenfilter gefiltert, der in ein Hang-on-Aufzuchtbecken läuft und von da zurück ins Aquarium. Für die Wasserbewegung ist noch ein kleiner Innenfilter mit UV-Klärer drin. Eine CO2-Anlage sorgt für das Pflanzenwachstum, während ein Oxydator das Wasser mit Sauerstoff anreichert. Vier Mineralballs tun ihren Dienst und alle ein bis zwei Tage gibt es etwas Mineral Healthy.


    Gefüttert wird abwechslungsreich mit Polytase, Biozyme (jeweils gemischt mit Beta-Glucan), Pudding, Shirakura Ebi Dama und Chi Ebi, Shrimp King Protein, Nanochloropsis, Spirulina, Walnussbläter, Hokaidokürbis, etc. Bei fünf Garnelen und ein paar Schnecken eben entsprechend geringe Mengen.


    Ich glaube, ich habe nichts vergessen. Falls doch werde ich die Antworten gerne nachreichen.


    Hat jemand auf den ersten Blick eine Idee, was schief läuft? Kann eine Osmoseanlage Kupfer durchlassen, eventuell wenn besonders viel im Leitungswasser ist oder wenn die Membran oder der Vorfilter langsam aufgeben? Ist es besser zweimal wöchentlich Wasser zu wechseln und dafür vielleicht weniger? Ich hatte mit dem Aquarium vorm Umzug schon Erfolg und annähernd 200 Bienenund erinnere mich dass die Nachwuchsproduktion damals so richtig gestartet ist, als Tom mir den Tipp mit den großen WW gegeben hat. Seit dem mache ich das so - nur der Erfolg bleibt diesmal leider aus. Ich bin zwar auch schon ein paar Jahre dabei, aber hier langsam mit meinem Latein am Ende. Für den Fall, dass es an einer bakteriellen Infetion liegen sollte, habe ich im September zumindest mal mit Omnipur S behandelt, was allerdings auch nicht zum gewünschten Erfolg geführt hat. Einmal hatte ich Nachwuchs im Herbst, der leider nicht hochkam und kurz nach dem Entlassen ist das Weibchen gestorben.


    Ich hoffe es hat jemand eine zündende Idee.


    Ein aktuelles Bild werde ich bei Gelegenheit mal machen und das bei Bedarf nachreichen.


    Grüße Timo

  • Der schuldige könnte die mangroven wurzel sein. War bei mir auch der grund warum alles gestorben war im erstversuch. Wurde mir hier im forum abgeraten da sie wohl sandgestrahlt werden. Dadurch soll sich Kupfer einschliesen. Der wird dann nach und nach immer mal abgegeben. Vielleicht könnte es bei dir auch die Lösung sein.

  • CO2 wird selbstverständlich nachts abgeschaltet.


    Das mit der Wurzel habe ich auch schon gelesen aber auch die Wurzel ist inzwischen seit vier Jahren im Aquarium und ich hatte viel Nachwuchs trotz Wurzel. Deshalb schließe ich sie eigentlich aus. Welche Wurzeln kämen denn als Alternative in Betracht? An einer kleinen Wurzel soll es am Ende nicht scheitern...

  • Die Chemiekeule wollte ich gerne so lange wie möglich vermeiden und habe deshalb ja im Herbst mit Omnipur S behandelt. Hat sich aber nichts verändert - weder zum positiven noch zum negativen (nur dass das Wasser schön grün war...).


    Ich frage mich nur, selbst wenn es eine bakterielle Infektion sein sollte, wie der Keimdruck bei meinen WW von 90%/Woche so hoch werden kann, dass die Garnelen umkippen. Und ich habe auch noch nie mehr als Eine auf einmal rausgeholt. Es werden auch nicht mehr Tote oder weniger - es ist relativ konstant. Viele Tote hatte ich bei Verwendung von DeponitMix; da hab ich jeden Tag welche rausgeholt - zum Teil auch mehrere - wegen Häutungsproblemen.


    Hat hier außer Tom denn jemand Erfahrung mit Antibiotika? Das macht sicher nicht jeder Tierarzt oder sollte meiner Meinung nach nicht. Für mein Verständnis müsste es doch schon einer sein, der sich mit Aquaristik im Allgemeinen und mit Wirbellosen im Speziellen auskennt.

  • Hallo Timo,


    für Garnelenbecken geeignete Wurzeln sind z.B. Moorkienwurzeln oder Jungle Wood (Yati). Wenn Du sie von Tom beziehst, kannst Du sicher sein, dass sie ok sind.
    Sterben immer wieder Garnelen und Du kannst Probleme durch ungeeignete Wurzeln, pestizidbelastete Pflanzen oder Nährboden-Reste ausschließen, liegt der Verdacht auf eine bakterielle Infektion nahe. Erfolgreich behandeln lässt sich diese mit dem Antibiotikum Baytril 5%, das Du vom Tierarzt erhältst. Auf 10 ltr. benötigst Du 1ml der Injektionslösung. Das Medikament bleibt 5 Tage im Becken, danach großer Wasserwechsel. Perfekt wäre, das belastete Wasser über Aktivkohle zu filtern, bevor Du es zum Abwasser kippst. In der Zeit der Behandlung wenig füttern, kein CO2 und zusätzlich gut belüften, damit kein O2-Mangel durch die absterbenden Organismen entsteht. Nach dem Einbringen von Baytril sollte das Sterben sofort beendet sein, ggf. erwischt es noch vereinzelte Tiere, die bereits zu stark geschädigt waren.
    Ich spreche aus eigener Erfahrung. Seit der erfolgreichen Baytril-Behandlung in meinem 100 ltr. Becken läuft dort dauerhaft ein UV-Klärer mit, um Bakterien im Freiwasser zu minimieren. Den Tieren tut es sichtlich gut, habe soviel Nachwuchs im Becken wie selten zuvor.


    Lg, Andrea

  • Hallo
    eigentlich hat Andrea schon alles Notwendige gesagt. Ich hatte einen sehr ähnlichen Fall und habe mit Baytril behandelt. Nach meiner Überzeugung verdanke ich Baytril den Fortbestand meiner Garnelenpopulation. Antibiotika versuche ich auch zu vermeiden, aber es gibt Fälle wo es anders nicht geht, und dann können solche Skrupel viele Kreaturen das Leben kosten, ob Menschen, Katzen, Hunde oder Garnelen.
    Viele liebe Grüße und viel Erfolg.
    Erminia

  • Wenn ich sonst offensichtlich alles richtig mache, werde ich wohl eine Antibiotikabehandlung wagen. Vielleicht versuche ich es auch im anderen Becken nochmal. Hier ist das gleiche passiert mit einer Gruppe Deep Blue Tiger. Das hat mich so frustriert, das das ganze letzte Jahr nur Schnecken drin gewohnt haben. Wollte es jetzt eigentlich mal mit CPOs versuchen, aber wenn ihr meint, dass es wirklich eine bakterielle Infektion sein könnte werde ich nochmal einen Versuch mit den Tigern starten - gefallen mir nämlich besser... ;-)


    Danke für die Ratschläge - kann ich damit zu jedem Tierarzt gehen?

  • Hallo
    im Prinzip kannst du zu jedem TA gehen. Besser ist natürlich wenn du schon einen hast, z.b. für Hunde oder Katzen.
    Meine TÄ zu der ich mit den Katzen gehe und die mich schon lange kennt hat mir schon einige Medikamente für die Aquarien ohne mit der Wimper zu zucken verschrieben. Ich musste ihr jedes Mal genau den Fall beschreiben aber dann war es nie ein Problem. Aber ich weiss von anders gestrickten Tierärzten, die stur bleiben und nichts rausrücken, wenn man sagt es ist für Aquarientiere. So nach dem Motto "für Menschen ja, Hunde und Katzen auch, Kaninchen viel leicht und alles was kleiner ist soll krepieren". Eine sehr fragwürdige Auslegung der ärztlichen Berufsethik in meinen Augen.
    Versuche mal, Tierärzte gibt es in deiner Gegend bestimmt mehrere. Ich wünsche dir und deinen Tierchen viel Glück und gute Besserung. Und berichte mal, wie es weiter geht.
    viele liebe Grüße
    Erminia

  • Ich habe sonst keine Haustiere. Kann mit den Stubentigern nix anfangen - außerdem mag ich die Haare nicht in der ganzen Wohnung. Von daher habe ich keinen Tierarzt des Vertrauens. Aber ich schau mich mal um.


    Ich habe ja noch nicht behandelt, aber was heißt "Sauber gemacht"? Ich kann ja das Aquarium nicht einfach neu machen, nur weil ich mit Antiobiotika behandelt habe =O


    Großer Wasserwechsel (wobei sie bei mir immer groß sind) oder zwei - definitiv, Filtern über Aktivkohle - idealerweise auch, aber Neumachen?! Eher nicht - oder was meinst du?!


    Gruß Timo

  • Hallo,
    ich verstehe das so: Wenn ich Tiere in meine Obhut nehme, übernehme ich auch bedingungslos Verantwortung für sie. Dazu gehört für mich auch der Einsatz von Antibiotika, wenn es notwendig ist. Leichtfertig werde ich ein solches Medikament nicht einsetzen.


    Wenn Du Dich dafür entscheidest - nur Mut, Du wirst Dich wundern, wie schnell sich die Situation verändert!


    Anschließend 80-90% Wasserwechsel, so viel wie möglich. Baytril hat bei korrekter Anwendung im Becken alle vorhandenen Bakterien eliminiert - die Guten wie die Schlechten. Deshalb wird auch Dein Filter wieder bei 0 starten, d.h. in der Folge unbedingt häufiger Wasser wechseln und Nitrit im Auge behalten. Auch in der nächsten Zeit etwas verhaltener füttern, um Wasserbelastung zu vermeiden. Ein "komplettes Sauber-machen" des Beckens ist meines Wissens nicht erforderlich. Außer dass ich vielleicht noch mehr als sonst darauf achte, keine gammelnden Pflanzenreste, zuviel organisches Material etc. im Becken zu haben, die das Wasser belasten könnten. Ein UV-Klärer ist ebenfalls eine gute Maßnahme, wenn Du ihn einsetzt, sollte er jedoch dauerhaft im Becken laufen. Von Aquael gibt es einen guten Mini-UV-Klärer, der für Dein Becken ausreichen dürfte.


    Mit den Tierärzten lohnt es sich zu reden - und hartnäckig zu bleiben. Der erste Tierarzt, an den ich mich wandte, war extrem unkooperativ und hat mich glatt rausgeschmissen... Doch normalerweise ist die Verordnung von Baytril überhaupt kein Problem, sagt meine heutige Tierärztin. Sie lässt sich die Situation genau schildern und diskutiert mit mir das beste Vorgehen. Verantwortungsvoll, aber unkompliziert.

  • Hallo
    meiner Erfahrung nach ist "Saubermachen" nach der Behandlung absolut über flüssig bzw. Entschuldigung - nonsense.
    aber wie schon oben gesagt tötet Baytril sämtliche Bakterien, auch die guten im Filter, daher sind fast totale WW + akribische Nitritkontrolle die erste Zeit nach der Behandlung Pflicht.
    P.S. zu Katzen: du verpasst einiges..

  • UV-Klärer läuft sowieso schon seit ein paar Monaten...


    Ich habe einen tierarzt gefunden, dem ich am freitag mal einen Besuch abstatte. Theoretisch macht es ja aber Sinn, den Besatz aufzustocken und im Anschluss zu behandeln oder?! Sonst fange ich mir mit neuen Bienen unter Umständen direkt wieder eine Infektion ein.


    Habt ihr noch ne Größenordnung für die Kosten vom Antibiotika? Die Dosierung bezieht sich vermutlich auf den Nettoinhalt?