Einlaufphase - hoher Nitrit und tote Tiere

  • Passt zwar nicht zu diesem Thema, muss es trotzdem los werden...


    'Frohe' Weihnachten im großen Becken8|||,


    im großen Gesellschaftsbecken sah es vorhin 'komisch' aus. Wir sind dann hin und sehen 3 tote Neonfische. Ein weiterer Blick zeigt einen weiteren Fisch mit nem dicken Auge....

    Aus Vorsicht haben wir einen 90% WW durchgeführt und es riecht nach totem Fisch||. Die Wasserwerte waren eigentlich soweit in Ordnung, letzter WW war vor 3 Tagen, da wir immer noch nach dem Umzug im Nitritpeak sind (der steigt allerdings nur relativ langsam, der Filter war nur knapp 1 Woche nicht in Betrieb, da haben noch viele Bakterien überlebt).

    Oh man.... was war denn nur los da... Die armen Kleinen...


    Bei der Gelegenheit sind noch ein paar kleine Blümchen ins kleine AQ umgezogen, die bekommen im Rio wohl nicht genug Licht.


    So, der Frust musste raus X/

  • Das tut mir auch leid :(


    Hast du den Filter gut ausgewaschen, bevor du den wieder benutzt hast? Bakterien fangen schon nach ein paar Stunden ohne Wasserdurchfluss und Sauerstoff an zu sterben. Nach einer Woche würde ich meinen, da ist alles tot drin. Und "tote Sachen" gehören nicht ins Becken 😉 ich habe Mal nach dem füttern vergessen, einen Filter an zu machen, er war 24 Stunden nicht an, es fiel mir halt erst anderen Tags auf. Ich habe die Filterwatte rausgeholt und gut ausgewaschen und danach mit Bakterien neu angeimpft. Da das Becken schon länger in Betrieb war und viele Bakterien auf der Einrichtung und im Boden sitzen, hatte ich danach keine Probleme mit Nitrit. Aber tote Bakterienmasse raus aus dem Becken!:)

    Grüße Heike


    (320 Liter Gesellschaftsbecken, 55 Liter Scapers-Tank Garnelenbecken, 24 Liter Kampffischbecken)

  • Das tut mir auch leid, und grad zu Weihnachten :(



    Wie verhalten sich die Fische denn? Bei einer Nitritvergiftung sind die Tiere in der Regel unruhig, schwimmen an der Wasseroberfläche, manche versuchen auch nach Luft zu schnappen und die „Atemfrequenz“ ist extrem hoch. Wenn man das einmal gesehen hat, erkennt man ein akutes Nitritproblem bei Fischen sofort. Hast du den Wert mal gemessen vor dem WW bzw. was heißt „soweit in Ordnung“?


    Der Fisch mit einem dicken Auge spricht eher für etwas Bakterielles. Du schreibst, etwas von „Umzug“, und dass der Filter eine Woche nicht in Betrieb war. Veränderungen der Lebensbedingungen lösen immer Stress aus und in jedem Becken sind Bakterien, die den Fischen im Normalfall nichts ausmachen, aber wenn das Immunsystem geschwächt ist, werden sie den Fischen gefährlich (fakultativ pathogene Bakterien).


    Leider kann man da nicht viel machen außer den Keimdruck zu senken (Wasserwechsel) und die Lebensbedingungen verbessern. Bei mir haben Seemandelbaumblätter und Huminsäuren immer gut geholfen. Hast du rote Neons? Oder die blauen? Rote Neons sind Schwarzwasserfische und brauchen sehr weiches Wasser, die blauen sollen robuster sein und auch mit härterem Wasser zurechtkommen. Wenn in deinem Gesellschaftsbecken dieselben Werte sind wie in dem Fragebogen angegeben sind die Bedingungen alles andere als ideal für die Haltung.



    LG und Frohe Weihnachten^^

  • Hallo Gaston,


    mein freundlicher Händler 'um die Ecke hatte mmer gut beraten. Er meinte, dass der Filter in der Biobox bleiben soll (ohne Wasser im AQ), dann würde genug überleben für einen Start. Nach ca. einer Woche haben wir das AQ eingerichtet, nach ein paar weiteren Tagen wieder besetzt (ca. 80% des Altbestandes). Vorher natürlich großer WW.

    Der Nitritpeak kam natürlich wie erwartet, in Anbetracht des großen Besatzes allerdings recht smooth, wir haben derzeit den Berg 'geritten', alles easy (dachte ich).

    Der Pegel sank in diesen 3 Tagen erkennbar ab und näherte sich dem grünen Bereich (JBL Test). Evtl war es dann doch zu lange bei 0,1+? :/;(. Der nächste WW war eigentlich schon fest bei mir eingeplant... Entweder doch zuviel Keime oder ich habe das Nitrit zu lange zu hoch gelassen X(.


    Nachher werden beide Becken getestet, beim Nelenbecken ist der Peak phänomenal, ratz fatz auf ~0,2. Gestern war daher auch ein (planmäßiger) Riesen-WW.


    Ufff viel Schreiberei ;)^^

  • Hallo Fey,


    Unsere Posts haben sich überschnitten ;). Ausführliche Antwort folgt später, sind jetzt gleich an der frischen Luft :).


    Update:


    die Anzeichen einer aktuen Nitritvergiftung (so wie Du es beschrieben hast) habe ich nicht erkannt. Da mir aufgrund des Umzugs der Streß etc. klar war, habe ich auch engmaschig per Auge die Fische überwacht, den Nitrit regelmäßig mit Tröpfchentest gemessen und auch häufige (rund alle 2-3 Tage) und große (mind 70%) WW gemacht. Der Nitritspiegel ist auch relativ ordentlich gestiegen, hat sich allerdings nach Gefühl abgeflacht.

    Dann plötzlich 'bumm'.


    Seemandelbaumblätter habe ich einige im Becken. und es sind blaue Neons. Die Wasserwerte sind dieselben. Im großen Becken setze ich nun aber Biotopol ein, im kleinen nehme ich Easyfilterpowder und PO4out).


    Ich hatte von meinem örtlichem Händler die Auskunft, dass seine Fische alle in Duisburger Wasser sind. Letztens wurde mir klar, dass er eine Grundwasserpunpe hat und so zumindest keine Phosphate u. a. aus der Leitung hat. ?(


    Sagen wir mal so, das scheint eine relativ typische Karriere eines Aquarianers zu sein, der mit einem gewissen Vertrauen zum Händler und Bekannten, die das 'gleiche' Wasser nutzen, ein Becken startet. Beim großen Becken ist es die ganzen Jahre auch recht gut gelaufen (ich weiß, das ist immer eine Definitionsfrage).


    Die Frage ist, was da notwenig/machbar etc. ist. Glaube mir, ich grübel auch wegen der Nelen schon die ganze Zeit (Osmoseanlage). Während ich das bei dem kleinen Becken mit einer UOA mit ausreichend Durchsatz hinbekommen würde (dauert dann ggfs. halt ein wenig, immer wieder 10l zu panschen, aber das ist bei 4*10l überschaubar) sieht das bei 240l schon anders aus... Wir haben kein Eigentum, 120 oder 240l Vorratsbehälter bekomme ich hier nicht unter etc... Da habe ich allerdings noch keine Lösung.


    Das Ding ist ja auch, dass man sich jahrelang mit etwas beschäftigen kann und trotzdem keinen richtigen Durchblick hat. Und wenn man dann langsam 'wach' wird... Nachdem es bei mir langsam klickt, muss ich das wenige Wissen meiner Regierung vermitteln. Aber wir arbeiten da gemeinsam dran, mal sehen, was als Lösung später umgesetzt werden kann (oder muss).


    Ohha, schon wieder eine Menge Text...


    Hier noch ein Miniupdate zum kleinen Becken:



    Nach dem gestrigen 90% WW liegt der Nitrit aktuell wieder bei rund 0,1und das lediglich durch ein paar Schnecken 8|. Der Eimer steht bereit, die nächsten 90% stehen an :thumbup:.


    Frohe Feiertage!

  • Hmm, meine persönliche Meinung zu den Händlern: die allerwenigsten dürften mit Osmosewasser arbeiten. Die meisten nehmen das Leitungswasser vor Ort, evtl. verschneidet die das, falls Brunnen zur Hand. Dann kaufen die die Fische ein und setzen die in ihr Wasser, ob passend oder nicht. Wenn ich sehe, wieviele verschiedene fische aus allen Regionen der Erde die teilweise anbieten, fehlt mir jegliches vertrauen darin, das die jedes Händlerbecken individuell an diese Werte anpassen. Geplant ist ja nur ein kurzfristiger Aufenthalt, der möchte die ja nicht halten, sondern verkaufen. Und verkaufen ist hier das Stichwort. Die wenigsten sind ehrlich und raten jemandem vom Kauf ab, der Rest will Geld verdienen und erzählt dir das blaue vom Himmel. Jetzt sind vlt. Nachzuchten nicht so empfindlich wie Wildfänge und brauchen nicht unbedingt die exakten Werte wie im Ursprungsland/- Fluss, aber ähnlich sollten die Werte schon sein. Und es werden auch oft noch Wildfänge importiert, weil eine Nachricht nicht klappt oder zu wenig Nachwuchs hoch kommt. So viel zu den Haltungsbedingungen und dem Zustand der fische, wenn man die im Handel kauft. Und mit Zustand meine ich auch das Immunsystem, wie Fey schon schrieb. Aus dem Grund kaufe ich auch keine fische mehr dazu. Jedesmal fängt das sterben an, wenn man "Mal eben" neue Fische mit bringt es nd einsetzt.

    Aber ansonsten sehe ich das ebenfalls genau wie Fey, auch bei schon länger vorhandenen Fischen können durch zu viel Stress (Umsetzten, große Arbeiten im Aquarium, neue Fische, anderes Wasser,...) das Immunsystem belastet werden und der Körper kommt mit den vorhandenen Bakterien nicht mehr klar und bummm, Krankheiten.

    Grüße Heike


    (320 Liter Gesellschaftsbecken, 55 Liter Scapers-Tank Garnelenbecken, 24 Liter Kampffischbecken)

  • Hallo Gaston,


    die Autokorrektur ist manchmal doof, ne? ;)


    Dabei fühle ich mich bei dem Händler schon wohl, der sagte z. B. auch: "Nimme erst einmal nur 10 xxx und schaue Dir das Becken an, miss Nitrit etc. und wenn es sich eingepegelt hat, stocke auf" bzw. "Wenn Du diesen Fisch zu Deinem Besatz hinzufügst, ist das nicht gut, weil..."

    Das fand/finde ich dann schon vertrauenerweckend.


    Aber in der Tat, er ist ein Händler und letztlich muss man sich selber beschäftigen mit seinem Hobby.

    Naja, ich hatte gehofft, beim großen AQ ist es 'einfacher' da eigentlich schon eingefahren, habe ich jedenfalls gedacht :P.

  • Sehr häufige und große Wasserwechsel können leider auch stressen. Wenn der Nitritwert ok ist, würde ich die Wasserwechsel auf 1 pro Woche beschränken, dafür dann viel Wasser wechseln. Wenn möglich, bitte auch die Temperatur anpassen von AQ und Wechselwasser.



    Wie @/Gaston ja schon geschrieben hat, genießt man Händleraussagen am besten mit Vorsicht. Denen geht es meist nur ums Verkaufen, viele haben eher wenig Ahnung. Die blauen Neons sind robuster, aber sehr wahrscheinlich alles Wildfänge und weicheres/saures Wasser gewohnt. Hast du Huminsäuren da? Damit habe ich auch sehr gute Erfahrungen gemacht.



    Ich glaube, fast alle Aquarianer haben einmal so oder ähnlich angefangen. Mein erstes Becken habe ich auch gebraucht übernommen, mit Besatz. Das war ein 60cm Becken inklusive Mollies und Prachtschmerlen. Ich habe mich damals bei einem Händler erkundigt wegen der Prachtschmerlen und der sagte nur, die passen sich der Beckengröße an ?(


    Die meisten der ursprünglichen Besetzung sind mir damals eingegangen, als ich eine schöne Akropolis-Plastikdeko aus der Aquaristikfachabteilung ins Aquarium getan habe. Seitdem gibt es bei mir keine Plastikdeko mehr, egal woher -_-



    Ich suche mir meinen Fischbesatz immer nach den Wasserwerten aus. Es gibt durchaus Fische, die mit hartem Wasser zurechtkommen. Wir haben hier sehr weiches Wasser, mein Traum vom Barschbecken war dann auch sehr schnell ausgeträumt, weil ich nicht ständig panschen wollte. Für die Nelen ist das Wasser allerdings ideal hier^^


    LG

  • Dazu kann ich nur sagen, wer ein Gesellschaftsbecken (Fische+Nelen+Schnecken oder sogar noch CPO, s) plant, der sollte unbedingt dabei beachten:

    Erforderliche Beckengröße (gerade für die Fische) , ungefähr gleiche notwendige Wasserwerte, und vor allen Dingen auch die gleiche notwendige Wassertemperatur.

    Gerade da werden Fehler gemacht. Man kann z. B. keine Fische dazusetzen, die 26°-28° brauchen, wenn die Nelen bis max. 24° vetragen. Genauso ist es bei den Wasserwerten. Die sollten für alle Bewohner passen, also nahezu gleich sein.

    LG Winni

  • Hallo allerseits,


    hier ein kleines Update:



    Das Nitrit liegt heute wieder bei 0,2 =O. Die Wasserpest sieht etwas blass aus (evtl. zu wenig Dünger?).

    Der Wassereimer steht bereit und wird nun wieder zum Einsatz kommen.


    Bei dem großen WW gestern ist mir aufgefallen, dass bei einem großen WW (es ist nur noch wenig Wasser im Becken) der Strahl aus der Gießkannentülle doch recht hart ist. Ich habe mir überlegt das Wechselwasser im Eimer neben das AQ zu stellen und dann einen Luftschlauch (8/11mm) für einen sanfteren Einlauf zu nehmen. Habt ihr damit Erfahrung?


    Nun zu Euren Hinweisen und Kommentaren

    Fey Ich wechsel normalerweise wöchentlich 50% im großen Becken. Da der Nitritpegel allerdings doch recht hoch war (rund 0,2) wechsel ich öfter und dann auch mehr. Sollte ich den Pegel dann lieber eine gewisse Zeit bei 0,1 mit kleineren WW halten?


    Das Aquarium lief in der alten Wohnung seit ungefähr 4 Jahren stabil (ob es gut oder schlecht lief ist nach meinem heutigen Wissensstand eine andere Frage).


    @Winni Im großen Becken sind Fische, Amanogarnelen und TDS, PHS und Geweihschnecken. CPO und Co, sind da nicht drin. Das hatte ich damals eigentlich soweit beachtet, dass der Besatz grundsätzlich harmoniert. (Wie gesagt, auch anhand der Empfehlung meines Händlers 'ums Eck').

    Ferner achte ich darauf, dass das Wechselwasser nicht zu warm oder kalt ist.

  • Bei dem großen WW gestern ist mir aufgefallen, dass bei einem großen WW (es ist nur noch wenig Wasser im Becken) der Strahl aus der Gießkannentülle doch recht hart ist. Ich habe mir überlegt das Wechselwasser im Eimer neben das AQ zu stellen und dann einen Luftschlauch (8/11mm) für einen sanfteren Einlauf zu nehmen. Habt ihr damit Erfahrung?

    ich bin faul bequem ;) , deshalb mache ich das im Prinzip genau so. Nur muß der Eimer mit dem Wechselwasser höher stehen als der Wasserspiegel im Aquarium. Dann läufe das Wasserdurch den Schlauch von alleine rüber (nach dem Ansaugen). Wenn man sich sicher ist, daß der gesamte Eimerinhalt ins Becken passt, ist dieser Teil vom Wasserwechsel extrem entspannt, weil man auch was anderes machen kann und nicht mehr gebraucht wird

  • Die Frage ist pauschal leider etwas schwierig zu beantworten, 0,2mg/l sind eigentlich noch vertretbar. Es kommt aber auch immer auf den Besatz an, nicht alle Fischarten sind gleich tolerant gegenüber Nitrit. Natürlich sollte der Wert nicht dauerhaft so hoch liegen, und es besteht immer die Gefahr, dass der Wert doch mal schnell nach oben schießt.


    Ich würde die Fische ganz genau beobachten und morgens und abends messen. Wenig bis gar nicht füttern und mit den regulären WW von 50%/Woche weitermachen, denn auch ständige Wasserwechsel bedeuten Stress für die Tiere. Sobald der Wert höher geht, oder mir das Verhalten der Fische nicht gefällt, würde ich dann sofort einen Notwasserwechsel machen. Wenn du Sprudelsteine hast, würde ich die auch in Betrieb nehmen.


    Wenn die Geschäfte wieder offen sind, könntest du auch über Starterbakterien oder z.B. nitrivec nachdenken.


    Falls du dabei ein ungutes Gefühl hast, oder dir nicht sicher bist, kannst du aber natürlich auch weiterhin durch kleine WW den Wert auf 0,1 mg/l senken. Falsch ist das sicher nicht, es ist immer ein Abwägen von Pros und Contras.



    Ist in dem kleinen Becken eigentlich schon etwas drin während es einläuft? Meine Becken laufen immer die ersten 3-4 Wochen ganz ohne WW ein. Wenn du ständig Ammonium/Nitrit entfernst entziehst du den Bakterien, die sich ja vermehren sollen, immer wieder die Nahrungsgrundlage. Ziel ist ein stabiler Stickstoffkreislauf, ich mache daher so wenig wie möglich in den ersten Wochen im Becken rum. Eingeschleppte Schnecken (SSS und QBS) haben bei mir bisher immer überlebt. Anders sieht das bei empfindlicheren Schnecken wie Geweihschnecken aus.


    Wenn nichts im Becken ist, würde ich mich einfach zurücklehnen und abwarten. Du kannst natürlich messen und mit etwas Glück beobachten, wie der Test immer „pinker“ wird und dann wieder blasser (Nitritpeak).



    LG

  • da gibt es wohl verschiedene Ansätze, es gibt auch die, die sagen, man sollte in der Einfahrphase so viele Wasserwechsel wie möglich machen (dann natürlich nachdüngen). Keine Ahnung, wer recht hat. Am Ende dauert es halt so lange wie es dauert und man sollte wohl einfach die Zeit nehmen, egal nach welcher Methode. Es ist ja eh jedes Becken anders

  • Ich habe meine AQs alle mindestens 2 Monate eingefahren. Die ersten 3 Wochen ohne WW und die ganze Zeit auch ohne Lifezugabe oder Zugabe anderer Mittelchen. Tiere wurden erst danach eingesetzt und ich hatte mit ihnen keinerlei Schwierigkeiten. Aus dieser Erfahrung denke ich, dass eine längere Einfahrphase sehr viel zu einem stabilen Becken beiträgt.

    LG Winni

  • In einem Becken ohne Besatz habe ich noch nie von einem Grenzwert für Nitrit gehört oder gelesen. Ich mache es ähnlich wie @/Winni, bei mir laufen die Becken auch mindestens 6 bis 8 Wochen ein ohne Zusatzmittelchen (nur eine Prise Staubfutter).

    Schaden ist wahrscheinlich der falsche Ausdruck, aber die ständigen Wasserwechsel sind meiner Meinung nach zumindest unnötig. Du willst ja, dass sich die Bakterien vermehren und die brauchen "Futter". Außerdem ist es so möglich, den Peak (wenn es einen gibt) mitzubekommen, und auch das Abflachen danach. Das macht es einfacher den Zeitpunkt der Besetzung zu planen, wenn man damit arbeitet.

    Ich selber messe gar kein Nitrit mehr in der Einlaufphase. Und später nur, wenn es Probleme gibt. Meine ersten "gewollten" Schnecken zogen nach ca. 6 Wochen ein, 2 Wochen später dann die Nelen. Das hat in beiden Becken ohne Probleme geklappt.


    LG

  • Als ich mein erstes Süßwasseraquarium bekommen habe (1975), wäre niemand auf die Idee gekommen, in den Nitratzyklus einzugreifen. Das Ziel ist, ein 100% funktionales Mengenverhältnis der verschiedenen Bakterientypen zueinander zu generieren - das kann die Natur besser als der Mensch. Der veranschlagte Zeitrahmen lag damals bei 2-3 Monaten.

    Erst sehr viel später kam man auf die geniale Idee, das Nitrit kurz nach oder während des Peaks per Wasserwechsel auszuspülen. Mit der Begründung, das man dann die Becken viel eher besetzen und gleichzeitig den Nitratwert (und damit die Algenbildung) niedrig halten kann. Alle (ich auch) waren von dieser Idee ganz begeistert ...

    Das Ergebnis war eine nicht näher zu beziffernde Zahl völlig instabiler Becken und frustrierter Aquarianer.

    Ich kann jedem nur empfehlen nicht einzugreifen und sich in Geduld zu üben - und mit dem Wasserwechsel zu warten, bis der Nitritwert nach dem Peak wieder auf 0 ist.

    LG

    Karin

  • Hallo Rina  Fey  @Opaeula  @Winni und Hallo liebe Foris,


    erst noch mal ein herzlichen Dank für Eure liebe Unterstützung!


    Beim großen AQ vor 4 Jahren war die Einfahrphase auch 'entspannter', nach der Bepflanzung und einer 'kleinen' Ruhephase mit einer Fütterung über zerriebenem Flockenfutter, kamen 10 Corydoras rein und dann habe ich gemächlich Nitrit getestet. Starterbakterien habe ich seinerzeit nicht genommen, mir hat sich der Sinn nicht erschlossen.

    Seinerzeit war glaube ich der Panikmodus bei rund 0,50 NO2 an und ich habe einen ordentlichen WW durchgeführt. Zwischendurch, als alles lief, habe ich auch kein Nitrit mehr getestet, das AQ lief ja stabil.


    Bei dem kleinen Becken bin ich nun (bisher) der Meinung, früher eingreifen zu müssen. Warum auch immer, gefühlt stehe ich da wie ein blutiger Anfänger (und wenn ich die Lernkurve bei den Garnelen betrachte, bin ich es auch). Eventuell ist da auch eine gewisse Ungeduld im Spiel ;). Auf jeden Fall fühlt es sich für mich auch falsch an, täglich einen 90% WW durchzuführen. Jedes mal wird auch der Bodengrund mit aufgewühlt, Stengelpflanzen schwimmen herum usw. Ich glaube nicht, dass sich dadurch ein AQ 'setzen' kann.


    Ich werde jetzt einfach mal abwarten.


    Nochmal zu dem Thema sanfter Wasserwechel. Gibt es evtl. auch eine Minipumpe, die man in den 10l Eimer tun kann? Den Eimer höher zu setzen ist evtl schwierig.

  • Hallo Karin,


    so ganz stimmt das nicht. Mal abgesehen, dass es früher noch ganz anders war, hat sich in der Aquaristik einiges geändert. Es ist viel reifer und viel einfacher geworden :)


    Es gibt Situationen, wo man als Aquarianer schnell handeln muss, weil z. B. das Aquarium neu eingefahren wurde und die Tiere im Eimer unter Quarantäne sind. Aber auch das eigentliche Einfahren geht recht schnell. Die ersten 2-3 Tage entsteht Ammonaik/ Ammonium, dann folgt Nitrit und nach 14 Tagen bildet sich auch Nitrat und die Nitrifikation ist am laufen und der Nitrit geht recht schnell auf 0. Bedingung ist natürlich das Füttern der Bakterien und am besten noch einen pH-Wert ab 6,5 und ruhig eine höhere Temperatur, da die Bakterien da am effizientesten arbeiten.


    Wenn jemand z. B. sein Aquarium einfährt und nicht füttert, kann es passieren, dass bei Tierbesatz und fleißiges Füttern ein kleine oder größerere Einlaufphase beginnt, was auch passiert, wenn man 1 Woche im Urlaub ist, nicht füttert. Kommt man daheim an und tut den Tieren was gutes, kann es u. U. nichts gutes sein :)


    Es ist eigentlich völlig egal, ob man Wasserwechsel während der Einfahrphase macht oder nicht. Nitrit ist eine anorganische Stickstoffverbindung und ein giftiges Zwischenprodukt. Frisches Wasser ist immer gut und nimmt Dir auch Schadstoffe raus. Ich selber mache auch WW währen der Einlaufphase. Und selbst wenn man das Nitrit verdünnt durch Wasserwechsel, hemmt es nicht die Nitrifikation, denn die Bakterien Nitrosomonas, die Ammonium in Nitrit umwandeln, sind gut vermehrende Bakterien und die Nitrobacter, die Nitrit in Nitrat umwandeln, sind faule Gesellen und vermehren sich deutlich langsamer. Dadurch ensteht ja das Nitrit im Wasser. Du hast einfach noch zu wenig Nitrobacter, die das Nitrit umwandeln können, also schwimmen sozusagen im Futter und können das noch nicht bewältigen. Demnach spricht nichts dagegen, wenn man WW macht :)


    In der Natur ist auch nicht alles rosig. Z. B. im Teich können sehr hohe Ammoniak- oder Nitritwerte in der Einfahrphase entstehen, was bei zu hohen Konzentrationen die Bakterien geschädigt werden, also vergiften.