Wildfangschnecken und Planarien - Quarantäne Behandlung

  • Wildfangschnecken und Planarien


    Der größte Schreck eines jeden Garnelen-Aquarium Besitzer ist, wenn er in seinem kleinen Biotop Parasiten wie z.B. Planarien entdeckt. Die Angst vor Planarien ist so groß (vielleicht auch angefeuert durch Meldungen in sozialen Medien wie Facebook), dass oftmals schon harmlose Scheibenwürmchen als Planarien gehalten werden.

    Warum ist die Angst vor Planarien eigentlich so groß?

    • Planarien haben im normalen Garnelen-Aquarium keine Feinde, sie können sich ungeniert vermehren
    • Sie sind äußerst robust, teilt man eine Planarie in 10 Teile, wachsen daraus 10 neue vollwertige Planarien
    • Planarien sind Aasfresser, wobei einige Arten auch an lebende Garnelen gehen, welche sie lähmen und dann über sie herfallen.
    • Sie sind sehr schwer zu bekämpfen, den die üblichen Mittel wie z.B. Panacur sind auch für viele Schneckenarten absolut tödlich. Nicht nur dass, in einem Aquarium, dass z.B. mit Panacur behandelt wurde kann mindestens 4-6 Monate keine neue Schnecke eingesetzt werden die empfindlich auf Panacur ist. Setzt man sie trotzdem ein, wird sie sehr schnell sterben.
    • Sterbende Planarien (evtl. durch Panacur o. ähnlichen Wurmmitteln) sondern einen Schleim ab, der hochgiftig für Garnelen ist.


    Falls man auf die Idee kommt das Aquarium neu aufzusetzen, Planarien bzw. deren Eier überstehen eine Menge "Desinfektions-Methoden" wie Hitze, längere Trockenheit oder eine Vielzahl anderer Desinfektionsmittel wie z. B. H202 (Wasserstoffperoxid).


    Wie schleppt man sich Planarien ein?

    • Mit Pflanzen oder Gegenständen die aus Aquarien stammen welche Planarien beinhalten
    • Mit Wildfangschnecken
    • Mit Importgarnelen, jedoch selten, dass hatte ich bisher nur einmal selbst gesehen


    Ein größeres Problem sind Wildfangschnecken. Warum?
    Ich selbst hatte bereits mehrere Meldungen von Kunden, dass bei den bestellten Wildfangschnecken in der Transporttüte nach Ankunft Planarien gefunden wurden. Abgesehen davon, dass ich alle meine Haltungs- und Zuchtaquarien regelmäßig (auch nachts) auf Planarien überprüfe ist das jedesmal ein Schock für mich. Ein Schock in so fern, als das ich das Becken aus der dann diese Schnecken stammten gefühlt 20 mal täglich kontrolliere und auch nachts des öfteren die Runde mit der Taschenlampe mache. Wenn die Planarien schon in der Tüte mitgeliefert werden, dann muss es da doch im Schneckenbecken wimmeln? Nein, da wimmelt nichts, da sieht man nichts. Was nun und warum?
    Inzwischen weis ich, dass Planarien in Schnecken mitreisen können, wobei das war mir schon immer klar. Was mir nicht klar war ist, dass sehr viele Planarien in der Schnecke im Hohlraum unter dem Gehäuse sehr lange Zeit "parken" können. Eine Planarie kann ihren Stoffwechsel so zurückfahren, bzw. fängt in schlechten Zeiten an sich selbst zu verdauen (frisst sich selbst und schrumpft dabei). Werden die Bedingungen wieder besser, kommt sie hervor und schaut was es neues gibt (ggf. fressen?).


    Wie also das Risiko ausschalten, mit Wildfangschnecken Planarien in sein Garnelen-Aquarium zu holen?
    Als erstes, nicht immer bringen Wildfangschnecken Planarien mit! Aber es kann dennoch vorkommen wie die Praxis zeigt.
    Die beste Lösung wäre, neue Wildfangschnecken bevor sie ins eigentliche Garnelen-Aquarium kommen in Quarantäne zu setzen.


    Die Quarantäne-Einrichtung sieht so aus: ein nacktes kleines Aquarium mit Deckel (damit die Schnecken nicht türmen können), ein kleiner Filter, ggf. wenn nötig Heizung und ein Morkienwurzel-Holzstück (das Holz ist wichtig, davon ernähren sich eine Menge Schnecken).
    Gefüttert wird mit braunem Laub (es sollten immer ein paar Blätter im Aquarium sein), sowie Algensteine. Algensteine sind schnell selbst hergestellt, einfach z.B. Lavasteine befeuchten, mit Spirulina bestreuen und ab in den Ofen bei 60 Grad zum trocknen. Diese Steine dann ins Quarantäne-Aquarium legen bis das Spirulina abgefressen ist. Dann austauschen gegen neue.
    Im Quarantäne Aquarium muss / sollte mit Planarienfallen gearbeitet werden, so das Planarien auch aus den Schnecken gelockt werden durch das Futter in den Fallen.


    Es ist zu empfehlen die Schnecken 4 Wochen in diesem Quarantäne-Aquarium zu halten und die sich entwickelnde (unerwünschte) Fauna mit Taschenlampe und Lupe zu suchen / beobachten. Wird nichts unerwünschtes entdeckt, können die Schnecken nach der Zeit ins Zielaquarium. Wird jedoch unerwünschtes entdeckt, beginnt die Quarantäne von vorne, in einem blitzblanken, neu aufgesetztem Aquarium. Die Quarantäne ist sehr arbeitsintensiv und man muss "dran bleiben" um den gewünschten Effekt zu erreichen.


    Was kann ich als Garnelen Tom tun?
    Aus der Problematik, sich Planarien oder andere unerwünschte Fauna mit Wildfangschnecken einzufangen habe ich längere Zeit mit einem renommierten Schneckenzüchter diskutiert. Quarantäne Tests wurden durchgeführt und wir fanden eine Methode die Wildfangschnecken vor dem Verkauf zu "cleanen", respektive von unerwünschter möglicher Begleitfauna wie Planarien zu befreien. Ich werde von diesem Züchter "gesäuberte" Wildfänge im meinem Shop anbieten, die 100% von krabbelnden Parasiten frei sind. Der dahinter steckende Aufwand ist enorm, was den Preis für die Schnecken mehr oder weniger stark erhöht. Wir sind jedoch der Meinung, dass der Kunde entscheidet ob dieser Aufwand gerechtfertigt ist und dieses Angebot auch dauerhaft angeboten werden kann in dem eine Nachfrage vorhanden ist.


    Alle von mir angebotenen und von Parasiten befreiten Wildfangschnecken sind in dieser Shop Rubrik zu finden:


    http://www.garnelen-tom.de/zwe…p/Aus-Quarantaene-Haltung

  • Danke für den ausführlichen Beitrag - sehr interessante Ausführung zum Thema Planarien. Wie schon geschrieben, wird aber heute wohl jedes kleine Scheibenwürmchen zur Planarie gemacht und oftmals sofort mit der chemischen Keule der Restbestand der Aquarienwelt gleich mit erledigt. Scheibenwürmchen habe ich auch - konnte aber bisher keine eindeutige Planarie darunter entdecken. Meine Red Fire's, Dark Sakuras und die 4 ANS fühlen sich - jetzt im neuen 38l Becken (vorher 10l) - erst recht (pudel-) garnelenwohl ;)
    Schön das es jetzt aber auch Schnecken aus Quarantäne gibt - da hätte ich gern etwas mehr bezahlt um auf Nummer Sicher zu gehen. Jetzt sind meine 4 großen ANS aber schon 2 Wochen da und alles ist gut.

  • Hallo Peter,


    ich persönlich finde Planarien nicht mal schlimm. Aber ich verstehe gut, dass sie niemand in seinem Aquarium haben will, deshalb sorg ich für ein wurmfreies Becken. Es gibt aber noch weitere Parasiten, die mit Importschnecken aus Übersee in unsere Becken gelangen könnten. Auf diese wunderbaren Tiere verzichten wollen wir auch nicht, deshalb finde ich diese Aktion sehr empfehlenswert.

  • Super, Tom! :thumbsup:
    gerade die Napfschneckenarten, die auf Panacur kein Bock haben, bietest du als Quarantäne Tiere an! Da bin ich auch gern bereit mehr für die Schneckchens zu bezahlen!
    wie ist das eigentlich mit den Bellas und Pianos? Das sind auch Wildfänge, oder? Hast du mit diesen Schnecken auch schon Planarien gehabt? Jetzt sind ja alle meine Schnecken schon in den Becken und meine Planarienfallenaktion blieb nachts ergebnislos. Auch sonst könnte ich nicht erkennen das sich Würmer an umgekippten Garnelen vergangen haben.


    Aber was mir aufgefallen ist, meine Garnelenbecken riechen leicht fischig. Planarien soll man ja auch etwas am Geruch erkennen können. Oder hat dieser Geruch sicherlich andere Gründe? Etwas fischig ist sicher auch normal, aber das momentan scheint mir in reinen Garnelenbecken doch etwas zu viel zu sein. Kann ja auch an den höheren Temperaturen momentan liegen, darum will ich hier nicht zu laut schreien...


    vielen Dank und viele Grüsse
    daniela

  • Wie schnell sind die eigentlich wieder unten? Ich hatte auch mal Würmer, aber die waren auch bei Licht da und konnte die auch problemlos raus kratzen. Ein Aquarist sagte mir, dass sind Planarien und entweder die Falle oder Perlhuhnbärblinge. Konnte die auch problemlos rauskratzen. Vor ein paar Tagen hatte ich einen Wurm beim Einschalten des Lichts gesehen und dieser ist dann recht schnell wieder in den Bodengrund, sah aber wie damals genauso klein und weiß aus. Hab jetzt die letzten 4 Tage nachts mal ne Taschenlampe beim Klogang benutzt und auch morgens beim Einschalten wie auch am frühen Abend nach der Arbeit (hab die Rollos wegen der Wärme unten). Würmchen ist weg. Müsste ich dabei Geduld haben?

  • Um auf das eigentliche Thema zurück zu kommen. Ich finde die Aktion sehr gut und unterstütze das, vor allem, weil ich der vorsichtger Aquarianer bin. Ich würde bei Tom auch die ungecleanten Schnecken kaufen, da ich dem Shop sehr vertraue. Aber durch das Garantiesiegel und der Gewissheit, dass gar keine Planarien im Schneckenhäuschen sind, beruhigt mich sehr und dieses Angebot habe ich bisher im Netz nicht gefunden. Ich habe gestern bei einer Lieferung von Tom u. a. drei Anthrazit-Napfschnecken aus quarantäne Haltung in allen drei Becken gesetzt. Die wurden auch freundlich von allen Garnelen empfangen :) Vielen Dank dafür :)

  • Hallihallo!
    Hab da mal zum Planarienthema eine Frage:
    Ich hab in meinem Becken m.E. eine Planarie...hat den 3eckigen Kopf und ist auch wesentlich grösser als die kleinen weissen Würmer die es noch so gibt...
    Allerdings sehe ich immer nur eine und das auch tagsüber...


    Woran erkenne ich denn, ob die Garnelen von Planarien angegriffen werden?

  • Servus,


    vermutlich gehen die Planarien (wenn es denn wirklich eine ist) eher an die Schnecken in deinem Becken, insofern du welche drinn hast.
    Leg dir eine Planarienfalle zu, ein Stück rohes Hühnchen rein und abends ab in dein Becken. Dann am nächsten morgen die Falle aus dem Becken holen und den Fang begutachten. Oder auch nicht falls die Falle leer ist :-)


    Gruß Lars