Garnelenbecken neu machen, obwohl es gut läuft?

  • Hallo,

    ich hätte gerne einmal euren Rat. Ich habe u. a. einen 30 Liter Cube, der seit etwa 2,5 Jahren läuft. Nun überlege ich, die darin sitzenden Blue Bolt in mein 60 Liter Becken umzusiedelen und eine neue Art einzusetzen.

    Das Becken hat einen relativ hohen Aufbau mit Soil, vorne etwa vier Zentimeter, hinten als Plateau etwa zehn Zentimeter. Natürlich sieht man dadurch auch, dass der Soil etwas, tja, vermulmt/dreckig, was weiß ich, ist. Ich habe natürlich Angst, dass ich irgendwann Probleme damit bekomme, andererseits läuft das Becken unglaublich stabil, die Pflanzen wachsen ohne Dünger und CO2 unglaublich, ich hatte in dem Becken noch nie irgendwelche Algen und die Garnelen vermehren sich auch prächtig.

    Macht ihr ein Aquarium, dass potentiell irgendwann Probleme machen könnte, neu, auch wenn es noch super läuft? :/

    Viele Grüße

    Rike

  • Irgendwo im Netz habe ich zu Low-Tech-Aquarien gelesen, dass kein Aquarium filterfrei läuft, selbst wenn die Technik fehlt, weil alle durch den Mulm - also die dort ansässigen Bakterien - filtriert werden. Ich denke, dass jeder ernsthafte Aquarianer sich zumindest einmal über den Mulm Gedanken machen sollte. Die verlinkte Seite führt auf eine gute Quelle für eine Menge Anregungen zu einem Low-Tech-Becken.


    http://www.deters-ing.de/Gastbeitraege/Mulm.htm


    Du hast offenbar ein klassisches Low-Tech-Becken, das perfekt funktioniert. Das würde ich nicht ändern, das ist das Ziel ganz vieler Aquarianer. Der Mulm ist kein Problem!


    Es macht auch sicher nichts, die Blue Bolt zu entnehmen und woanders einzusetzen. Ich denke, dass ein stabiles Becken den Verzicht auf den Kot der Garnelen verschmerzen kann. Du solltest, falls keine neuen Garnelen kommen, jedoch mal testen, wie sich die Wasserwerte verändern, wenn du nicht mehr regelmäßig fütterst. Diana Walstad, auch eine Verfechterin der Low-Tech, düngt meines Wissens nach mit Fischfutter.


    Wenn du gemäß der sicherlich folgenden Angaben der Garnelenexperten eine neue Art einsetzt, sollte sich das eingespielte biologische Gleichgewicht m.E. nicht ändern.

  • Huhu, danke für deine Antwort. Also einen Filter, den ich regelmäßig reinige, habe ich schon. Aber vielleicht ist das trotzdem ein low tech Aquarium.

    Ich werde es definitiv nicht neu machen, das bekomme ich nie wieder so hübsch hin ?. Sollten neue Tiere einziehen, würde ich den Aus-und Einzug innerhalb eines Tages verbunden mit einem Wasserwechsel machen, das sollte klappen..

  • Hallo Rike

    Erstmal ein herzliches Willkommen hier im Forum.

    "Never change a running system" ?

    Dies gilt auch in der Aquaristik. Die neuen Nelen gewöhnst du einfach in einer größeren Schüssel an das Wasser deines Beckens, indem du ca. 3 Stunden immer wieder kleine Mengen aus deinem Becken (ich verwende ein Schnapsglas) zum Wasser aus dem gelieferten Beutel hinzufügst. Geht aber auch mit Schlauch von Aqaurium in die Schüssel, dann aber so verknoten, dass das Wasser tröpfenweise in die Schüssel gelangt.

    LG Winni

  • Gut so!


    Ich bin kein orthodoxer Purist, der unbarmherzig gegen jede Technik im Aquarium wettert!


    Mir war nur wichtig aufzuzeigen, dass der Mulm keine tickende Zeitbombe ist, der alles Leben in deinem Becken abtötet.


    Es erscheint mir aber außerordentlich wichtig, dass man sein Becken immer sehr sorgfältig beobachtet und Verantwortung für seinen Besatz übernimmt. Wenn man Low-Tech arbeitet, hat man einfach mehr zu tun - Low-Tech heisst ja gerade nicht: "Mach nix!" -, um alles zu kontrollieren. Die menschliche Inuition, die sehr wichtig ist, um zu erkennen, das etwas im Argen liegt oder eben nicht, kann man nicht ersetzen.


    Und wie Winni schreibt: "Never change a running system!"

  • Der Geruch ist wirklich sehr wichtig. Neben dem Auge nutze ich auch die Nase, um zu erfahren, ob alles im "grünen Bereich" ist. Übrigens finde ich auch, dass gutes Teichwasser sich auf eine bestimmte Art und Weise anfühlt. Ich kann das nicht sprachlich systematisieren. Das ist so ein Gefühl.


    Ich finde, man kann auch ein gesundes Gewässer daran erkennen, dass es auf eine bestimmte Art riecht. Ich hab mal in einem kleinen Dorf am Bodensee gelebt. Dort roch der See manchmal nach Fisch. Das meine ich positiv, es ging ihnen offenbar gut.


    Leider ist mein Geruchssinn sehr ausgeprägt. Eine Qual im öffentlichen Nahverkehr im Sommer... Aber für die Bewertung meiner Kübel sehr wichtig.


    Offensichtliche Probleme kann man ja zum Glück immer sehr schnell riechen (tote Schnecken, Fäulnis etc.).

  • Ganz im Ernst, Michi, das werde ich von Gartenfreunden ganz oft gefragt. Wir haben bei uns irgendeine Trüffelart in der Kolonie und ich soll die immer suchen. Ist auch nur ein Scherz bei denen.


    Dennoch: Ganz normale Speisepilze riechen zu können, ist ein Leichtes für mich! Das kann ich perfekt. Leider auch Wildschweine und anderes Wild. Es liegt aber nicht am isolierten Geruchsstoff "Pilz", sondern an der Kombination aus weiteren Faktoren (Geruch des Bodens, Laubs, Tagezeit etc.). Mein Vater war Jäger und ich kann seit Kindesbeinen an einen Wald "lesen", einfach indem ich tief einatme. Übrigens auch Stress bei Haustieren, sowohl von Federn/Fell wie auch beim Kot.


    Ich halte das für nichts Besonderes. Zahllose Menschen um mich herum, riechen/hören/sehen ganz viele Informationen in der Natur. Meine Katzen "stampfen" zum Beispiel mit ihren zarten Pfoten, wenn sie schlechte Laune haben.


    Vielleicht ist das alles ein Ausgleich dafür, dass ich nicht sonderlich gut sehe. :thumbsup:


    (Ich habe vor so gut wie nichts Angst, aber schlecht gelaunte Wildschweinbachen, die Frischlinge führen, lassen mich rennen. Deren Stressgeruch warnt mich aber, wenn ich sie nicht sehen sollte..)