Garnelen verstecken sich & sterben

  • Hallo liebe Wissende!
    Ich habe mich durch ziemlich viele passend erscheinende Themen hier gelesen, bin aber nicht wirklich schlauer- und der Tee ist alle...
    Deswegen doch noch mal eine Wiederholung zur Frage nach sterbenden Garnelen und Ursachen, hoffe, Ihr könnt es ertragen.
    Ich habe vor einigen Tagen neue Garnelen eingesetzt, nun verkriechen sie sich, und ich habe gestern Abend gesehen, wie einer offensichtlich verstorbene von einer TDS entsorgt wurde. Habe heute auch keine herumlaufen sehen, habe jetzt aber auch noch nicht alle Versteckmöglickeiten umgedreht.
    Hatte im Mai schon einmal dasselbe Phänomen, da sind alle innerhalb einiger Tage nacheinander gestorben. Das möchte ich nicht dringend wieder erleben...
    Habe seitdem auf Wasseraufbereiter beim WW und Dünger verzichtet.
    Bei meinem Bruder wächst und gedeiht ein Red Fire-Garnelenstamm, der von meinem ehemaligen abstammt, den ich bis letztes Jahr in meinem aktuellen Becken hatte. Die Garnelen haben die Vermehrung eingestellt und sind dann langsam ausgestorben nach erfolgreichen mehreren Jahren. Keine Änderung in Pflege des Beckens in der Zeit.
    Was mache ich verkehrt und wie kann ich den Nelen aktuell helfen?


    Wie lange läuft das Aquarium schon?
    ca. seit 2010


    Wie viel Liter Volumen hat das Aquarium?
    112 l


    Leitungswasser im Einsatz? Wie sind die Leitungswasser Werte GH
    (Gesamthärte), KH (Karbonathärte), Nitrit, Nitrat, Phosphat direkt vom
    Hahn abgezapft?
    Leitungswasser, Werte nach Wasserwerk pH 7,9; GH 7,2; KH 6,7; Nitrat 0,63; Nitrit <0,03; Phosphat 0,350, Chlorid 16,8


    Verwenden Sie einen Wasseraufbereiter? Wenn ja welchen?
    nein


    Verwenden Sie Osmosewasser und wenn ja mit welchem Mineralsalz (Marke) härten Sie auf?
    nein


    Wie sind die Werte GH (Gesamthärte), KH (Karbonathärte), Nitrit, Nitrat, Phosphat im Aquarium?
    GH 7; KH 2; pH 6,5; Nitrit 0; Nitrat 12,5


    Mit was messen Sie die Wasserwerte (Tropfentest oder Teststäbchen)?
    Tropfentest


    Welcher Filter ist im Einsatz (Marke & Bezeichnung)
    JBL CristalProfi (Watte, Schwamm, Tonröhrchen)


    In welchem Intervall wurde bisher Wasserwechsel gemacht und wie viel Liter?
    wöchentlich etwa 25l


    Welchen pH hat ihr Wechselwasser? (Also gemessen bevor es im Aquarium landet)
    7,9


    Wie lange (und wie viel) ist es her das vor dem einsetzen neuer Tiere Wasserwechsel gemacht wurde?
    etwa 4 Tage, 30l - 50l vor dem Einsetzen


    Welcher Bodengrund wird verwendet?
    eieiei, lange her - Dennerle dunkler Rundkies und ein heller Kies, auch von Dennerle - Quarzkies?


    Wird ein Nährbodengrund verwendet? Welcher?
    nein


    Dekosteine im Aquarium? Welche Sorte/Hersteller?
    ja, Sorte: braun mit scharzen Streifen. wurden ohne weitere Bezeichung verkauft beim Fachhändler, konnte sie nicht im Internet finden wg. Namen. Sehen für mich, wenn nicht künstlich hergestellt, wie eine Art Sedimentgestein aus


    Plastikdeko im Aquarium?
    nein


    Holz/Wurzeln im Aquarium? Welche Art/Sorte?
    ja, Mangrove


    Hund oder Katze im Haushalt die ein Flohhalsband trägt oder mit Spot On behandelt wird/wurde?
    letzte Behandlung der Katzen im letzten Herbst


    Kürzlich Hund oder Katze vom Nachbar gestreichelt?
    nein


    Woher stammen die Aquariumpflanzen? Aus lokalem Handel?
    lokaler Handel, schon länger im AQ, letzte neue Pflanze "1-2-grow" Lilaeopsis am Jahresanfang (erst gut gewachsen, kümmern jetzt ein wenig)


    Wurden Bundpflanzen eingesetzt? (Das sind Pflanzen ohne Töpfchen)
    nein, außer s.o.


    Kürzlich erst neue Dinge wie Pflanzen, Deko, Schnecken, andere Tiere eingesetzt?
    Rote Neon als Ergänzung zum Altbestand, ca. Juli


    Wird/wurde der Bodengrund abgesaugt mit einem Mulmsauger?
    ja, nicht flächendeckend


    Werden die Pflanzen gedüngt? Mit welchem Dünger?
    nein, möglicherweise aber im Bodengrund noch Reste von JBL Düngekugeln aus dem letzten Jahr


    Ein Bild vom Aquarium ist auch oft hilfreich, wenn möglich eines mit anhängen.
    Bild folgt wenn hilfreich...
    Neben 12 Roten Neons, einem verwitweten Fadenfisch und zwei Corydoras sowie vielen TDS wohnen in dem Becken Javafarn, Wasserfreund, besagte Lilaeopsis, Cryptocoryne, Muschelblumen - und Fadenalgen. Irgendetwas ist da nicht gut...


    Grüße und Danke,
    Sonja

  • Hallo Sonja, Dein Aquarium läuft seit 2010 - von Einlaufproblemen brauchen wir also nicht reden.
    Dir sterben aber leider neu eingesetzte Garnelen (sind es auch Red Fire ?) nach dem Einsetzen - ich habe da in Deinem Text ein paar Sachen gefunden, die ich dafür eventuell verantwortlich machen würde:
    - Chlorid 16,8 (wie hast Du den Clorid-Gehalt im Wasser getestet - Chlorid steht als Anion immer in Verbindung mit anderen Stoffen) ... Du meinst aber nicht Chlor! , das wäre tödlich
    - Nitrat 12,5 ist für mich schon ein bissel hoch für Garnelen (kenne die Grenze von 10)
    - Mangrovenwurzeln können - müssen nicht - Schwermetalleinschlüsse enthalten, die sich dann im Aquarienwasser lösen können (ist immer bissel ein Unsicherheitsfaktor) - ebenso Mopaniholz; am Besten nimmst Du Moorkienwurzeln
    - das SpotOn bei Haustieren kann, wenn man erst die Katze oder Hund anfasst und dann ins Becken fasst, als Insektizit die Garnelen schädigen


    Das sich die Garnelen einige Tage (bis Wochen) nach dem Einsetzen erstmal verstecken, ist schon normal. Auch einige wenige Ausfälle können noch normal sein (Transport, Schwäche, Eingewöhnung).


    Ich würde jetzt nochmal die Wasserwerte checken - es darf KEIN CHLOR (giftiges Gas) im Wasser sein (Chloride ist was anderes), den Nitratwert würde ich durch Wasserwechsel absenken auf max. 10.
    Bist Du sicher, das die angegebenen Wasserwerte des Leitungswassers so stimmen (teils mit Kommawerten, Nitrat im LW extrem niedrig) ...
    " ... Leitungswasser, Werte nach Wasserwerk pH 7,9; GH 7,2; KH 6,7; Nitrat 0,63; Nitrit <0,03; Phosphat 0,350, Chlorid 16,8 "

  • Hallo Peter!
    Danke für die schnelle Antwort!
    "Chlorid" habe ich tatsächlich aus den Angaben der Stadtwerke abgeschrieben wie die restlichen Werte in der Zeile auch, da ich überlegt habe, ob möglicherweise Chlor zugesetzt wird - tun sie nicht, habe heute weiter nachgelesen. Die Nitratwerte dürften so niedrig sein, da unser Wasser von ziemlich tief unten kommt und durch eine bestimmte Erdschicht vom Grundwasser getrennt ist - soll eiszeitlich sein, deswegen wirbt eine gewisse Brauerei auch mit Wasser aus der "Gletscherquelle". Wahrscheinlich sind die landwirtschaftlichen Reste noch nicht bis dahin vorgedrungen...
    Habe heute weder lebende noch tote Garnelen gesehen, werde mal einen WW machen und weiter beobachten - und hoffen...


    Grüße aus Flensburg,
    Sonja

  • du machst wirklich nur 25 Liter Wasserwechsel??
    wenn du wasseraufbereiter Verwendest sollte das Chlor gen null gehen.
    wie Hast du die Garnelen an das Wasser gewöhnt?
    Wie nimmst du dein Wechselwasser aus der Leitung? Kupfer Leitungen?? warmes Wasser kaltes Wasser?



    Maßnahmen die ich ergreifen würde einen Wasserwechsel von mindestens 80 Prozent um auf Frischwasserniveau zu kommen.
    kleine Info am Rande. mit nachwuchs wirst du es bei diesen Fischen schwer haben!?

  • Ja, das könnte sein, gibt aber auch andere Möglichkeiten.
    WW habe ich gemacht, seitdem keine toten Garnelen mehr gesehen - dafür aber zwei sehr lebendige, die friedlich kauend durch das AQ spaziert sind.


    Aufbereiter benutze ich keinen, seitdem ein schlauer Mensch mir sagte, dass auch der schädlich für Garnelen sein könnte, da - entschuldige meine basalen Chemiekenntnisse und schlechtes Gedächtnis - etwas enthalten sei, das an Kupfer binde und mit diesem zusammen dem Aufbereiter zugesetzt werde. Das Kupfer könne dann giftig auf die Garnelen wirken. Schwermetalle würden durch Algen resorbiert und dauerhaft fixiert, wodurch ein Wasseraufbereiter im Grunde in Deutschland aufgrund der guten Qualität des Leitungswassers überflüssig sei. Das glaube ich ihm jetzt einfach mal, zumal er beruflich mit Garnelen zu tun hatte, die als Anzeiger für Schwermetall im Wasser dienten...


    Wenn ich Peter richtig verstanden habe, ist in meinem Wasser kein Chlor vorhanden, das gefährlich für die Garnelen wäre (das Schätz-und Ratestäbchen zeigt hier auch null an, wobei ich nicht herausfinden konnte, was genau da den Farbumschlag verursachen soll), sondern "Chlorid" als Anion. Ich hatte das in meine Fragestellung mit aufgenommen aus den Angaben den Flensburger Stadtwerke, da ich überlegte, was den Garnelen wohl so Schädliches widerfahren sein könnte. Die Stadtwerke geben an, dem Leitungswasser kein Chlor zuzusetzen. Also muss das wohl aus irgendeinem gelösten Salz stammen - und tut hoffentlich nichts Böses?!


    Die Garnelen habe ich streng nach Garnelen-Toms Anleitung eingesetzt (an der Raumluft erwärmen, schrittweise an das neue Wasser gewöhnen über mehrere Stunden).


    Ich vermute, dass im Haus Kupferleitungen verlegt sind, die auch schon relativ alt sind. Deswegen mache ich Wasserwechsel immer dann, wenn die Leitung mutmaßlich gut durchspült wurde, z.B. dann, wenn jemand von uns vorher geduscht hat. Zum WW nehme ich Wasser, dessen Temperatur etwas geringer als das im AQ ist.


    Nachwuchs war zumindest bei den Red Fire seinerzeit überhaupt kein Problem, da reichlich Versteckmöglichkeiten. Wie es mit den Bienen wird, muss ich beobachten. Die Neons waren bisher immer artig, schwieriger ist es da mit dem Fadenfisch. Der ist aber langsamer als wegschießende Garnelen und hat keine Lust auf Verfolgungsjagden in den Pflanzen. Möglicherweise greift er sich die eine oder andere, aber das gönne ich ihm im Zweifelsfall.


    Gibt es wohl etwas Bestimmtes, auf das Bienen-Garnelen deutlich empfindlicher reagieren als Red Fire?


    Danke fürs Kümmern!

  • Das klingt doch erstmal Positiv mit den 2n.
    Okay das mit dem aufbereiter habe ich so nicht gewusst. Bin aber auch ehich ich bin davon ausgegangen das er auch garnelensicher ist da er schwermetalle bindet. Wie er sie bindet hab ich mich dank Osmosewasser nie beschäftigen müssen.
    Aber wenn es dir so gesagt wurde dann wird das schon seine richtigkeit haben.das mit dem Wechselwasser machst du richtig. Dh mit dem zapfen wenn vorher genug durch die Leitung geflossen ist. Auch soll kaltes wasser weniger an Kupferpartikeln aufnehmen. Darum wird auch empfohlen tag vorher mit Kaltem wasser die Kanister füllen und dann Temperieren lassen.
    Das mit den Bienengarnelen ist die wichtigste info ever. Bienen gehören zu Weichwassergarnelen (cardinia). Das heißt die KH sollte 0 sein und der PH wert zwischen 5,5 und 7.

  • Was mich nur mal interesiert. Dein versorger hat eine KH von 6,7 und ein PH von 7,9. Dein gemessenes Wechselwasser hat auch einen PH wert von 7,9. Jetzt hat dein Aquariumwasser eine KH von 2 und einen PH wert von 6,5.
    Bin kein Wasserchemiker aber ich finde das Passt nicht.
    Beim PH wert würde ich sagen du hast ne CO2 anlage. Die drückt den PH wert aber von sind die 5,9 Karbonathärte hin. In einem aquarium steigt die KH durch abfallstoffe aber das sie weniger wird

  • Das mit dem Kanister klingt nach einer guten Idee zum Ausprobieren!
    CO2 Anlage habe ich keine. Ich wüsste auch gerne, was mit meiner Karbonathärte passiert. Ich hatte mich mal mit meinem örtlichen Aquarienhändler darüber unterhalten, aber der war auch etwas ratlos. Er hatte meine Turmdeckelschnecken in Verdacht - viel Getier, viel Verbrauch von Mineralien.Ich muss da noch ein bisschen drauf herumdenken, zumal Absammeln keine Veränderung gebracht hat beim Verschwinden der KH... Ich werde auf jeden Fall Deinem Rat folgen und größere Wasserwechsel machen- mit einem wachsamen Auge auf den pH-Wert.

  • Hallo, die These das Turmdeckelschnecken die KH heruntersetzen habe ich aber auch noch nie gehört. Ja sie lagern calzium in ihr Gehäuse ein.
    Aber Karbonathärte - das sind Hydrogen-Carbonat-Ionen die Verbindungen mit Ca und Mg eingehen und damit den pH Wert stabilisieren - also ich weiss nicht ob Schnecken auch gebundenes Ca als Calciumhydrogencarbonat verwerten können ...

  • Weiß ich leider auch (noch?) nicht-
    auf der Seite "drta-archiv" las ich Folgendes in dem Artikel zum Thema Zusammenhang zwischen pH-Wert und Karbonathärte:
    "Chemisch betrachtet wird die Pufferkapazität durch die Menge an H+ und die Menge an seltenerem OH- bestimmt, die im Aquarium anfällt.
    Der pH-Wert wird durch das Verhältnis von KH/CO2-Gehalt bestimmt. Die absolute Menge des Pufferpaares aus Karbonathärte und Kohlendioxid
    bestimmt, wie viel H+ und OH- aufgenommen werden kann. H+ entsteht vor allem bei der Mineralisation von Futter. Pflanzen produzieren HCO3-, Fische verbrauchen HCO3. "
    Das würde, wenn es denn so stimmt, möglicherweise für die Turmdeckelschneckentheorie sprechen, wenn es denn für die auch zutrifft, dass sie für irgendetwas HCO3- benötigen.