Empfohlen Was machen Huminstoffe in meinem Aquarium und worauf sollte ich achten?

Huminstoffe kommen in der Natur überall vor und sollten auch im Garnelen Aquarium nicht fehlen.


Huminstoffe senken den Keimdruck und wirken leicht antibakteriell und fungizid. Bakterien und Pilze finden kein günstiges Milieu vor in dem sie sich ungehemmt vermehren können. Huminstoffe fördern die Immunabwehr und Stressresistenz indem sie -ähnlich wie eine Impfung- die körpereigenen Mechanismen aktivieren. Die Mineralstoffaufnahme wird verbessert und die Darmwand wird geschützt. Durch einen gesunden Magen-Darm-Trakt können die Tiere die Nahrung optimal zerlegen und aufnehmen. Dies alles trägt unmittelbar zum Wohlbefinden und gesteigerter Agilität bei. Auch ist bei Fischen festgestellt worden, dass sie sich besser vermehren und länger leben.


Auch die Wasserpflanzen profitieren davon. So wirken Huminstoffe als natürlicher Chelator und erhöhen so die Verfügbarkeit wichtiger Pflanzennährstoffe. Die Abbauprozesse im Bodengrund werden verbessert, sodass hier Nährstoffe einfacher zur Verfügung stehen. Auch das Algenwachstum wird, nicht zuletzt durch das verbesserte Pflanzenwachstum, gehemmt.


Garnelen beim Abweiden von Mikroorganismen und direkte/ indirekte Aufnahme von Huminstoffen



Es gibt aber auch die teuren Konzentrate aus Flaschen oder die pulverförmigen Gebinde mit der Bezeichnung Humin- und Fulvosäuren, was bedeutet, dass unterschiedliche Zersetzungs- bzw. Säurestufen an Huminstoffen vorhanden sind. Woraus dieses Konzentrat besteht kann man nicht sagen, da keine näheren Angaben gemacht werden. Huminsäure findet man auch in Braunkohle, Torf oder Humus.


Bei Konzentraten findet man häufig folgende Produkteigenschaft: stabilisiert den PH-Wert und schützt vor einem pH-Sturz. Es ist richtig, dass Huminstoffe als Puffersystem wirken können. Genau wie z.B. der Phosphatpuffer in unserem Körper das Blut auf einem pH von 7,4 hält, puffern Huminstoffe auch um einen bestimmten pH-Wert, der sich in dem Fall im sauren Bereich befindet. Wo genau, lässt sich leider nicht vorab bestimmen, da es keinen fixen Wert gibt.


Wo mehrere Puffersysteme zusammenwirken, ist das Ergebnis nur dann rechnerisch ermittelbar, wenn man alle Parameter kennt. Die kennt man aber in einem komplexen, also biologischen und nicht synthetischen Medium natürlich nicht. Hier muss man also messen, welcher Puffer sich durchgesetzt hat oder was unterm Strich dann rauskommt, und wie stabil die Pufferung ist. Und das als normaler Aquarianer zu messen, ist nicht so einfach bis unmöglich. Das heisst, die häufig genannte Kombinationen mit einem reinen Aufhärteprodukt für die GH und einem Huminpräperat als Puffer, garantieren keine Stabilsierung in einem pH-Wert von 6 oder darüber, was für unsere Garnelenhaltung gewünscht ist. Er kann sich durchaus bis zum pH 3-4 einpendeln, was für unsere Garnelen tödlich sein kann.


Wenn man liest, dass Humine z. B. den pH dauerhaft z. B. bei pH 6,0 stabil halten, stimmt es nicht, denn es sind noch andere Bausteine, die mitwirken. Ein Aquarium besteht halt nicht aus 3 oder 4 mitwirkenden Protagonisten, sondern es sind eher 3.000-4.000.


Dann gibt es noch die Torffilterung. Man bekommt das Substrat auch in Form von gepressten Kügelchen. Torf fungiert auch als Ionentauscher, somit wird ein Säuresturz aufgehalten, aber in welchem pH-Bereich letztlich gepuffert wird, lässt sich nicht vorhersagen, aber auch hier kann es niedrige pH-Werte geben. Des Weiteren gibt es noch als Puffersysteme das Karbonatsystem. Etwas KH verhindert den gefürchteten Säuresturz so lange, bis die KH verbraucht ist.


Bei CO2 ohne KH sinkt der pH auch und das Risiko einen pH-Sturzes ist erhöht.


pH Pufferung, sicherere Variante:


Solange Karbonate im Becken vorhanden sind, kann es nicht zu einem Säuresturz kommen. Insofern ist eine geringe Zugabe von KH up oder ähnlichen Produkten bis zu einem Wert von KH 0,5-2 sinnvoll und wirkt sich auch nicht negativ auf die Garnelen aus. Allerdings kann die KH durch Nitrifikation, durch Soil-Bodengründe oder auch den Einsatz von Torf verbraucht werden. Wenn der pH Wert sicher gepuffert werden soll, ist der Einsatz von pH safe sinnvoll. Näheres zu dem ph safe findet ihr hier als Produkt und hier als Blog. Bei einem pH unter 7 gibt das Granulat Karbonate ab und sobald der pH Wert 7 erreicht hat, verhält es sich neutral. Auch der pH Wert von 7 oder sogar höher schadet den Garnelen nicht und hat auch nach unserer Erfahrung keinen Einfluss auf die Vermehrung der Weichwassergarnelen.


Einbringen von Huminstoffe:


Wer Huminstoffe in sein Aquarium einbringen möchte, weil sie über viele gute Eigenschaften verfügen, dem sei die natürlichste und unserer Meinung nach beste Methode empfohlen: braune Blätter in unterschiedlichen Zersetzungsstadien, Wurzeln und Erlenzapfen. Der Vorteil ist, dass sich Mikroorganismen drauf ansiedeln, welche gerne von Garnelen abgeweidet werden. Mit einer Wurzel oder 2-4 kleine braune Blätter (7-10 cm) gepaart mit einem mittelgroßen Erlenzapfen sollten bei 30 Liter genügen. Gebt die Blätter und Erlenzapfen einfach zeitversetzt wöchentlich in das Becken und nicht alles auf einmal, da es ansonsten zu einer rasch ansteigenden Bakterienpopulation kommen kann und sich wohlmöglich nachteilig auswirkt. Durch das zeitversetzte Einbringen habt ihr dann mehrere Zersetzungsstufen. Falls ihr eine Wurzel in das Becken gebt, wäre es gut, die hin und wieder auszutauschen, denn irgendwann ist auch da die Huminkapazität ausgeschöpft. Habt ihr die Wurzel fest verankert, so könnt ihr auch eine neue Wurzel wie die Fingerwood-Wurzel mit in das Becken geben. Wenn ihr gerne Humin in flüssiger oder in pulverisierter Form einbringen möchtet, dann richtet euch nach den Herstellerangaben und geht etwas sparsamer mit organisches Material um. Lasst den Erlenzapfen weg und gebt weniger Blätter rein, damit die Tiere noch was zum anknabbern oder abweiden haben. Erhöht ihr die Dosierung der zugeführten Huminstoffe, kann es bei einigen Produkten zum Schwarzwassereffekt kommen. Dennerle soll, laut Kettwi, nicht so stark einfärben.


Mit grünem Laub bitte sparsamer umgehen, denn die enthalten noch im Gegensatz zu braunen Laub Kohlenhydrate. Das Blattgerippe einfach aus dem Aquarium entfernen.